Liebe Wiebke,

aus dem letzten Satz Ihres Kommentars vom 20.09.14 (siehe hier) schließen wir, dass Sie sich noch in einem jugendlichen Alter befinden, sich aber dennoch für gesellschaftspolitische Themen interessieren und bereits über einige grundlegende, wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse verfügen. Die Diskussion mit solch engagierten Jugendlichen möchten wir deshalb nicht im Kommentarbereich verstecken, sondern in einem eigenen Beitrag vornehmen.

Zuvor müssen wir Ihnen jedoch noch in 2 Punkten widersprechen:

  1. haust“ im Autor des von Ihnen kommentierten Beitrags keine „Qual“, und
  2. freuen wir uns über die verliehen Königinnenwürde an Isabelle Willersinn genauso, wie wir uns über die Verleihung des Titels „Semmelbrösel-König“ freuen, der in diesem Jahr an einen gewissen Josef Gertlinger aus Fischbachau von der niederbayrischen Paniermehlindustrie zur Sicherung heimischer Märkte und zur Steigerung des Absatzes im unterfränkischen Schweinsnierenbach verliehen wurde.

Zugegeben, ganz so arg und überschäumend wie unser beinahe aus dem Häuschen geratener, junger Ortsbürgermeister freuen wir uns nicht, aber warum sollten wir etwas dagegen haben, wenn die junge und attraktive Weinkönigin in unserer Ortsgemeinde residiert.

Zustimmen können wir jedoch erst einmal und grundsätzlich dem von Ihnen angeführten kleinen „Wirtschafts ein mal eins“, das wir als studierte Wirtschaftswissenschaftler mit abgeschlossenem Hochschulstudium (Diplom und nicht Diplom (FH)) natürlich bis ins kleinste Detail kennen:
Verstärkte Absatzzahlen – Verstärkte Wirtschaftskraft – mehr Steuereinnahmen etc.
Wir nehmen an, dass Sie uns unter „etc.“ anfügen möchten, dass durch die Wahl der Rheinhessischen Weinkönigin, ihrer Regentschaft und der damit verbundenen Marktanteils- und Absatzsteigerung uns diese Werbe- und Verkaufsförderungsaktion letztendlich „ganz persönlich zu gute kommen“ könnte. So zumindest deuten Sie es an.

Leider, liebe Wiebke, ist dem aber nicht so. Die von Ihnen aufgestellte wirtschaftwissenschaftliche Gleichung stimmt so nicht. Und wissen Sie warum? Nein? Dann helfen wir mit unseren profunden wirtschaftswissenschaftlichen Kenntnissen gerne nach: Die deutschen Winzerinnen und Winzer, die Weinbäuerinnen und Weinbauern unseres Landes, die Eigentümerinnen und Eigentümer der Gutshöfe und Weingüter haben nämlich noch nie einen Taler, Groschen oder Euro über die Gewerbesteuer bezahlt. Denn diese Berufsgruppe ist von der Zahlung der Gewerbesteuer befreit. Und während alle anderen Gewerbetreibenden brav ihren Obolus an die Gemeindekasse entrichten, die Gewerbesteuereinnahmen dadurch zur wichtigsten Einnahmequelle der Gemeinde geworden sind und damit wichtige Gemeindeaufgaben erfüllt werden können, konnte vom Gewerbesteueraufkommen dieser Berufsgruppe noch nicht mal der kleinste Kindergartenstuhl gekauft werden.

Da könnten sonst noch so viele Wein-Königinnenwahlen, Semmelbrösel-Königernennungen oder sonstige Werbe- und Verkaufsförderungsaktionen der Weinwirtschaft durchgeführt werden, das spült nichts in die Gemeindekasse oder kommt den Bürgerinnen und Bürgern direkt zugute. Ihre wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse in allen Ehren, aber Wirtschaft ist kein Humbug, um es in der Seniorensprache einmal auszudrücken. (Bedeutung kann gerne bei http://de.wikipedia.org/wiki/Humbug nachvollzogen werden).

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Ein Gedanke zu „Liebe Wiebke,“

  1. Es scheint als hätten sie zu viel Zeit! Suchen sie sich doch ein Hobby bei dem Sie Menschen helfen. Spenden sammeln, Kinder betreuen etc.!

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