Herzlich Willkommen in Stadecken-Elsheim –
Aber bleiben Sie in der Spur!

ortseinfahrtWährend man aus Richtung Nieder-Olm kommend kürzlich noch den Eindruck haben konnte, dass nahe unserer „lebens- und liebenswerten Gemeinde“ eine Gerölllawine niedergegangen sein muss und die Steinmassen erst kurz vor dem Ortseingang auf der Verkehrsinsel zum Stehen gekommen sind, so wird diese touristische Schwachstelle jetzt durch ein Display mit dem liebreizenden Antlitz und der einladenden Animation unserer rheinhessischen Weinkönigin Isabelle Willersinn optisch kompensiert. Ja, man hat sogar Mühe, beim Anblick der attraktiven Weinkönigin und ihrer geradezu verführerischen Geste nicht auf der nachfolgenden Verkehrsinsel zu landen, die den einladenen Charme einer Müllhalde aufweist.

Unausweichlich und an allen vier Ortseinfahrten prostet unsere Majestät ungeachtet jeglicher Promillegrenze anmutig allen in unsere „Baugemeinde“ einkehrenden Menschen zu und lädt, so sicherlich die Grundidee  der Marketingexperten der Reihhessenwein e.V., mit dem verführerisch in die Kamera gehaltenen Weinglas geradezu unwiderstehlich zum Kauf und Verzehr von Produkten der einheimischen Weinbauern ein.

Nichts bleibt bei der Gestaltung dem Zufall überlassen. Schlicht und prägnant der Text auf ockerfarbenem Hintergrund, der anderswo zur Ausschilderung von Denkmälern und sonstigen Kulturstätten verwendet wird: „Rheinhessische Weinkönigin 2014/2015 Isabelle Willersinn / Stadecken-Elsheim„. Kein Wort zu viel, kein überflüssiges „Herzlich Willkommen“, kein anbiederndes „Ich lade Sie ein“, kein schwachsinniges „Wir sind Weinkönigin“ oder darüber, dass Stadecken-Elsheim die „Heimat von Isabelle“ ist und die Gemeinde ihr doch so viel zu verdanken hat. Es ist gerade diese Schlichtheit und Reduziertheit, die dieser Werbebotschaft ihren so überzeugenden Beeindruckungs- und Aufmerksamkeitsgrad verleiht. Leider bemerkt man diesen werbetechnischen Clou kaum, da im Vorbeifahren die den Werbefachleuten viel zu klein geratene Typografie überhaupt nicht zu lesen ist. Schade.

Abgesehen davon, dass jetzt wieder viele Bürgerinnen und Bürger darüber rätseln, wer eigentlich die sicherlich nicht gerade billigen Werbedisplays bezahlt hat, werden sich auch viele Menschen fragen, in welcher Form sich die zweifellos sympathische Weinkönigin um die Ortsgemeinde verdient gemacht und welche historischen Spuren sie bisher hinterlassen hat, um solche Denkmäler gesetzt zu bekommen. Über die Beantwortung dieser Fragen kann man doch mal in Grübeln kommen, oder? Deshalb fragen wir uns, ob es nicht gerechter und angebrachter gewesen wäre, beispielsweise die Verdienste und die historische Bedeutung der beiden nachfolgenden, lokalen Berühmtheiten durch eigene Ortseingangstafeln zu würdigen? Was meinen Sie?

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Um soziale Konflikte in der sogenannten „Doppelgmeinde“ zu vermeiden, darf das Schild mit Adam Elsheimer natürlich nur an den Ortseigängen in Elsheim aufgestellt werden. Diese Gefahr besteht allerdings beim dem allseits beliebten Ex-Ortsbürgermeister nicht.

Weiteren Vorschlägen für verkaufsunterstützende Maßnahmen, zum Beispiel für andere, lokale Gewerbereiche/-betriebe, stehen der junge Ortsbürgermeister und unser wirtschaftsfreundlicher Gemeinderat sicherlich aufgeschlossen gegenüber. Denn wie auch bei den Weinbauern dürfte einer gezielten und steuerfinanzierten Wirtschaftsförderung für alle anderen lokalen Branchen und Betriebe nichts im Wege stehen.

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