Resolution gegen die „Resolution“ des Gemeinderats für mehr Polizeieinsatz.

Um es noch einmal vorwegzunehmen: Einbruch und Diebstahl sind Straftaten, die es gilt, zu verhindern und die mit allen zur Verfügung stehen Rechtsmitteln verfolgt werden müssen. Daran gibt es doch überhaupt keinen Zweifel. Nur ist dies nicht die Aufgabe einer Gemeindeverwaltung oder eines Gemeinderates. Eine Gemeindeverwaltung und ein Gemeinderat sollten sich auf ihre kommunale Arbeit beschränken und die ihnen durch Gesetz übertragenen Pflichtaufgaben erfüllen – Von Straftatenprävention, Strafverfolgung und Sicherheitsschulung für die Bürgerinnen und Bürger ist dabei mit keinem Wort die Rede. Dem Gemeinderat ist offensichtlich entgangen, dass in einem Rechtsstaat ausschließlich die dafür vorgesehen Sicherheitskräfte und -behörden verantwortlich sind.

Es ist deshalb nicht nur naiv und blauäugig, sondern in hohem Grade auch anmaßend, eine solch hanebüchene „Resolution“ zu verfassen. Man hat beinahe den Eindruck, dass sich ein kompletter Gemeinderat von der Phobie eines Einzelnen hat anstecken und vor seinen Panik heraufbeschwörenden Karren hat spannen lassen. Der in dieser sogenannten „Resolution“ verfasste Unsinn, hätte besser nie geschrieben werden sollen. Und abgesehen von der Lachnummer, dass sich ein Gemeinderat jetzt schon mit Resolutionen an die Bürgerinnen und Bürger der eigenen Gemeinde wendet, wissen wir noch nicht einmal, an wen die Peinlichkeit sonst noch verschickt wurde. Sicherlich hat man sich in einigen Behörden über diesen „Brüller“ kräftig amüsiert. Mit dieser Aktion hat sich der Gemeinderat nicht um das Wohl der Gemeinde verdient, sondern sie vor aller Welt lächerlich gemacht.

Damit ein solcher Fauxpas nicht wieder passiert, hier noch einmal die Wiederholung für die Damen und Herren des Gemeinderats:
Es ist nicht Aufgabe einer Gemeindeverwaltung oder eines Gemeinderates,

  • für die Sicherheit der Menschen in einer Ortsgemeinde zu sorgen, sie vor Straftaten zu schützen und dafür von den Sicherheitsbehörden Präventions- und Strafverfolgungsmaßnahmen einzufordern,
  • „Eine erhöhte Präsenz der Polizei durch verstärkten Streifendienst in Stadecken-Elsheim vor allem in der Dämmerungszeit und in den dunklen Stunden“ und
  • Die regelmäßige Kontrolle der Polizei von verdächtigen Fahrzeugen in unserer Ortslage“ zu fordern,
  • Kriminalistische Analysen zu erstellen und den Sicherheitsbehörden vorzuschreiben, wie, wann und welche Maßnahmen sie vorzunehmen haben,
  • den Bürgerinnen und Bürger sicherheitstechnische Ratschläge zur erteilen und an sie zu appellieren, dass
    • sie ihr eigenes Hab und Gut so weit wie möglich schützen,
    • ein besonderes Augenmerk auch auf das ihrer Nachbarinnen und Nachbarn legen und
    • Fremde und unbekannte Personen im Ort grüßen, damit diese sich gesehen und beobachtet fühlen“ Dies wirkt auf Gäste freundlich und auf Diebe abschreckend [Oh weia!!] und
  • einen „Tag der Sicherheit“ organisieren.

Was soll denn nun die dümmliche Aufforderung, sein eigenes Hab und Gut zu schützen? Sind wir alle blöde? Und warum wissen unsere „Sicherheitsspezialisten“ nicht, dass die Mehrzahl der angesprochenen Delikte überwiegend tagsüber stattfindet? Es hat sicherlich kein Mensch etwas dagegen, dass wir alle die Augen offen halten, aber muss uns der Klang dieser Aufforderung gleich wieder an den „Blockwart“ erinnern? Auch die Erfahrungen in der Vergangenheit haben eben nicht gezeigt, „dass gelebte Nachbarschaftshilfe ein geeignetes Mittel zur Vorbeugung ist.“ Da wird bereits von „Banden“ gesprochen und wenn am sogenannten „Tag der Sicherheit“ dann auch noch „Internetbetrug„, „Taschendiebstahl“ und „etc.“ auf dem Programm stehen, dann ist es für diesen Gemeinderat sicher nur noch ein kleiner Schritt, bis auch der große Rest der im Strafgesetzbuch aufgeführten Eigentumsdelikte auf seiner Agenda auftaucht. Was soll nur dieser ganze Humbug?

Die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger und deren Hab und Gut ist für uns von größter Wichtigkeit!“ Donnerwetter! Diese und die sich daran anschließenden Schwülstigkeiten und Plattitüden in der „Resolution“ unterstreichen noch einmal, dass dem Gemeinderat offensichtlich der ihm vorgegebene Aufgabenbereich nicht ganz klar ist. Sich dann auch noch auf ein Gebiet zu begeben, auf dem die Gefahr besteht, dass sich die Menschen bei ihren „Abwehrmaßnahmen“ noch selbst in Gefahr begeben, das kann nur noch als abenteuerlich bezeichnet werden.

Nein, liebe Damen und Herren des Gemeinderats, Zurückhaltung, Aufgabenverständnis und Augenmaß sind die Eigenschaften, die wir bei Ihnen erwarten, und nicht Anmaßung, Selbstüberschätzung und Effekthascherei. Deshalb fordern wir die Bürgerinnen und Bürger auf:

Folgen Sie auf keinen Fall den Ratschlägen und Empfehlungen der
„Sicherheitsspezialisten“ im Rathaus!
Lassen Sie sich nicht verunsichern!
Bleiben Sie ruhig und vertrauen Sie
den erfahrenen Sicherheitskräften und Behörden!
Stadecken-Elsheim braucht keine selbsternannten Hilfspolizisten
und auch keine Bürgerwehr!

Print Friendly, PDF & Email

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert