Achtung! Mitgliederversammlung des Bauern- und Winzervereins Stadecken-Elsheim.

Der Bauern- und Winzerverein Stadecken-Elsheim, eines der wichtigsten Organe in der Ortsgemeinde, hat jetzt zu einer Mitgliederversammlung am 23. März 2015 geladen. Wir wissen allerdings nicht, ob sich die Einladung nur an die Mitglieder richtet oder ob auch die Öffentlichkeit zugelassen ist. Wenn dem so wäre, würden wir sofort diese Veranstaltung besuchen. Und wissen Sie auch warum? Weil im Bauern- und Winzerverein die wirklich wichtigen Entscheidungen für Stadecken-Elsheim getroffen werden.

Darüber sind Sie vielleicht erstaunt und denken sicherlich, dass für solche Dinge doch ein Gemeinderat zuständig sei, oder? Grundsätzlich stimmt das auch, aber in Stadecken-Elsheim trifft dies nur bedingt zu. Abgesehen von der bereits bemerkenswerten Tatsache, dass unser Gemeinderat schon zu mehr als einem Drittel mit Mitgliedern des Bauern- und Winzervereins besetzt ist, scheint es schon seit langem gang und gäbe zu sein, dass dieser Verein von der Gemeindeverwaltung zu allen wichtigen und unwichtigen Angelegenheiten befragt, um seine Meinung gebeten wird und mitentscheidet. Ohne und gegen den Verein läuft offenbar gar nichts.

In den Protokollen unserer Gemeinderatssitzungen hört sich das dann wie folgt an: „Der Vorsitzende informiert, dass ein Beschluss zur Wiederöffnung des Grabens am Heidesheimer Weg in Abstimmung mit dem Bauern- und Winzerverein gefasst werden muss.“ Das klingt nicht nur ultimativ, sondern auch so, als ob ohne die Zustimmung des Bauern- und Winzervereins in dieser Gemeinde keine Entscheidungen mehr getroffen werden.

Ganz ähnlich auch die Vorgehensweise des Ex-Ratsmitglieds und Ex-Ortsbürgermeisters Müller, der sich im Zusammenhang mit dem geplanten Bau der Rheinhessischer Sternwarte nicht etwa an den Gemeinderat oder an den dafür verantwortlichen Gemeinderatsausschuss wandte, sondern erst einmal den Bauern- und Winzerverein informierte und höflichst um deren Stellungnahme bat (siehe hier). Bezeichnend auch, dass in der jetzigen Einladung des Vereins wieder die Sternwarte, der Modellflugplatz und weitere Projekte auf der Agenda stehen.

Auch die zahlreichen Straßenbegehungen, die durch den Beigeordneten Ruf aktuell durchgeführt werden, lassen mittlerweile den Verdacht aufkommen, dass es hierbei überwiegend darum geht, die öffentlichen Straßen in den alten Ortskernen für die Großgeräte der Land- und Weinwirtschaft freizuhalten und dafür die Bürgerinnen und Bürger mit Parkverboten zu schikanieren (siehe hier). Es scheint so, dass seit Jahren die gesamte Verkehrsregelung in den alten Ortsteilen an den Bedürfnissen einer verschwindend kleinen Minderheit ausgerichtet wird und dafür Strukturverbesserungen und Sicherheitsvorkehrungen für die Allgemeinheit vernachlässigt werden.

Wir wissen nicht, zu welchem Zweck der Bauern- und Winzerverein gegründet wurde und welche Ziele er verfolgt. Es ist auch nichts dagegen einzuwenden, dass ein Bauern- und Winzerverein in ihn betreffende Angelegenheiten und in seinem Kompetenzbereich befragt und um seine Meinung gebeten wird. Wenn man jedoch mittlerweile den Eindruck gewinnt, dass dieser Verein bei allen Angelegenheit der Ortsgemeinde mitmischt, die Geschehnisse in die dieser Ortsgemeinde bestimmt und eine Verwaltung ihn bei der Durchsetzung von Sonderinteressen einseitig und willfährig unterstützt, dann ist das eine ganz bedenkliche Entwicklung, die klar und deutlich angesprochen werden muss und nicht zu akzeptieren ist. Die Gemeindeverwaltung und der Gemeinderat sollten sich schnellsten darauf besinnen, die Interessen aller Bürgerinnen und Bürger wahrzunehmen und nicht nur die Sonderinteressen einer kleinen Minderheit zu vertreten.

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