KiTa-Streik kurz vor der Aussetzung – Barth greift endlich in den Tarifkonflikt ein.

streikNachdem sich bereits der Stadtbürgermeister von Nieder-Olm im Tarifstreit mit den KiTa-Beschäftigten aufgeplustert hat und dabei seinen eigenen Interessenvertretern in den Rücken gefallen ist, fühlt sich jetzt auch unser überforderter und bald freigestellter Ortsbürgermeister dazu aufgerufen, sich werbewirksam in Szene zu setzen und wieder einmal aufgeblasen seinen Senf zu einem Thema beizutragen, von dem er vermutlich nicht die leiseste Ahnung hat. Vielleicht ist es aber gerade das, was ihn so anspornt.

Auf der Homepage der Gemeinde schleimt er sich heute in einem Artikel über den KiTa-Streik erst einmal mit allerlei Phrasen bei den „Lieben Eltern“ ein und heuchelt Verständnis für die sicherlich nicht einfache Situation der Betroffenen. Anschließend lässt der überforderte Ortsbürgermeister sich dann zu folgender, unpassenden und unangemessenen Aussage über den Tarifkonflikt hinreißen, den er mit dramatisierenden „Wasserstandsmeldungen“ über die Streiksituation seit Tagen noch aufheizt:

„Ich weiß aber auch, dass alles seine Grenzen hat.“

Gar nichts weiß er! Seinen Mund hat er zu halten und das Streik- und Tarifrecht sowie das Einigungsbestreben erst einmal zu respektieren! Sein politisches Süppchen will er kochen, mehr nicht. Und wo genau „alles seine Grenzen hat“, lässt uns der selbsternannte Tarifexperte natürlich auch nicht wissen, sondern versucht, mit abgedroschenen Phrasen, großmäulig den verdummenden Eindruck zu erwecken, als ob er die Faxen nun endgültig dicke hat und dem ganzen Spuk bald eine Ende bereiten wird. So etwas Großmäuliges ist nur noch schwer zu ertragen.

Gekrönt wird dieser Schwachsinn nur noch von der dann folgenden Dreistigkeit und Anmaßung:

Ich habe mich daher heute direkt an den kommunalen Arbeitgeberverband gewandt, um Bewegung in die Tarifverhandlungen zu bringen.

Donnerwetter! Es gab auch Zeit! Mit Barth kommt endlich Bewegung ins Spiel. Da zeigt endlich mal eine ehrenamtliche tätige „Lokalgröße“ den vor sich hindämmernden Damen und Herren in der Tarifrunde wo´s lang geht. Vermutlich hat der kommunale Arbeitgeberverband RLP sofort einen reitenden Boten zu den Verhandlungsführern der kommunalen Arbeitgeberverbände geschickt, damit die sofortige Umsetzung der „Resolution“ unseres Gemeinderatsvorsitzenden umgesetzt und der Streik innerhalt der nächste 24 Stunden beendet wird. Wir ersparen uns weitere Kommentare über die Anmaßung eines solchen Ansinnes und verweisen auf die Phrase vom Krümel und vom Kuchen.

Sie haben ja Recht: Es kann doch eigentlich nicht sein, dass sich der Inhaber eines Ehrenamtes so grandios um Kopf und Kragen faselt. Es glaubt doch wohl kein Mensch, dass sich die Vertreter des Arbeitgeberverbandes auch nur einen Deut um den Schwachsinn eines populistischen Schwadroneurs und Wichtigtuers scheren. Es gibt doch wohl auch keinen einzigen Grund dafür, dass Barth in einem bundesweiten Tarifstreit ernst genommen werden sollte. Aber warum macht ein junger Mann das? Warum erdrückt er uns mit seiner Impertinenz? Warum fehlt ihm jedes Gespür für angemessene Zurückhaltung?

Wir haben auf diese Fragen auch erst keine Antwort gefunden. Erst dachten wir, dass es an dem von seinem Vorgänger beinahe fürstlich und mit wertvollem Mobiliar aus Bovolone  ausgestatteten Amtszimmer läge, bis wir, in einem völlig anderen Zusammenhang, bei Google und auf der Suche nach einer Krankheit, zufällig auf den Begriff „Hybris“ und die folgende Definition gestoßen sind:

„Die Hybris [ˈhyːbʀɪs] (griechisch ὕβρις hǘbris ‚Übermut, Anmaßung‘) bezeichnet eine extreme Form der Selbstüberschätzung oder auch des Hochmuts. Man verbindet mit Hybris häufig den Realitätsverlust einer Person und die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, Leistungen und Kompetenzen.“

Besser hätten wir es eigentlich auch nicht sagen können.

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5 Gedanken zu „KiTa-Streik kurz vor der Aussetzung – Barth greift endlich in den Tarifkonflikt ein.“

  1. Der Artikel ist richtig. Das sehe ich genau so. Was hat der Bürgermeister einer kleinen Gemeinde mit dem bundesweiten Kita Streit zu tun? Endlich nennt jemand eine solche, auch woanders beobachtete Einmischung beim Namen. Auch schön formuliert.

  2. Eltern werden gegen Erzieher, Bahnmitarbeiter gegen Fahrgäste, Griechen gegen Deutsche, Wohlhabende gegen Nichtshabende, usw. ausgespielt. Ein wohlfeiles Mittel, Menschen gegeneinander aufzubringen, um von eigenem Versagen oder der eigentlichen Ursache des Problems abzulenken. Oder um als weißer Ritter die Hoffnungslosen aus dem Tal der Dunkelheit zu führen, in das man die Menschen zuvor selbst hereingeführt hat. Das Respektieren und offensive Verteidigen von (Grund-)Gesetzen ist der regierenden Kaste scheinbar nicht mehr zumutbar.

    Wenn in der Welt-, Europa-, Bundes- und Landespolitik nicht schon so viele haarsträubende Dinge passieren würden, die Lokalpolitik würde ebenfalls genug Futter für Sendungen wie die heute-show oder extra3 liefern.

    1. Wir haben ja schon angedeutet, dass Barth auf Kosten der Beteiligten sein politisches Süppchen kochen möchte. Damit steht dieser lokale Wichtigtuer doch schon jetzt den von Ihnen erwähnten „Welt- Europa-, Bundes- und Landespolitikern“ in nichts nach. Leider haben wir es in unseren Bericht versäumt, ausführlicher auf die Machenschaften und Spielchen dieses „Ehrenbeamten“ einzugehen, beide Seiten des Tarifkonflikts gegeneinander auszuspielen zu wollen.

      Wir wissen eigentlich gar nicht, was wir mehr anprangern sollen: Die Großmannssucht eines sich selbst überschätzenden Kleinstadtlehrers, „Bewegung“ in die Tarifverhandlungen bringen zu wollen, oder seine perfide Art, sich bei den betroffenen Eltern einzuschleimen und zu versuchen, sie gegen die streikenden KiTa-Beschäftigten aufzubringen. Und das macht ein Herr, der aufgrund seines Lehrerberufes bestens mit der Situation der KiTa-Beschäftigten und den Gründen ihres Streiks vertraut sein sollte. Er selbst löst natürlich seine Berufsprobleme eleganter und lässt sich auf Kosten der Bürgerinnen und Bürger zu 25 % von der Arbeit freistellen. Wir sind sicher, dass sich die KiTa-Mitarbeiterinne und -Mitarbeiter das Verhalten von Barth nicht so schnell vergessen werden.

      Im Übrigen möchten wir Sie berichtigen und verweisen darauf, dass „Heute-Show“ und „Extra3“ schon längst auf der lokalpolitischen Ebene angekommen sind. Zwar noch nicht in bewegten Bildern, aber über die Skandale und Possen unserer kommunalen Politik-Schauspieler werden Sie doch im Forum bestens bedient, oder?

  3. Im Zusammenhang mit dem Streik der KiTa-Angestellten ist es interessant zu sehen, wie kommunale Träger versuchen, die Eltern gegen die Streikenden zu mobilisieren. Wenn die Eltern sich mit den Streikenden solidarisieren würden, wäre der Druck auf die öffentlichen Arbeitgeber stärker und der Streik vielleicht schon längst Vergangenheit.
    Eltern lassen ihre Macht in Bezug auf Erziehung und Schule viel zu oft ungenutzt.

    1. Vollkommen richtig. Wir werden das weiter beobachten. Es war aber nicht unsere primäre Absicht, zu dem KiTa-Streik Stellung zu nehmenm. Wir wollten nur auf das aufgeblasene Verhalten eines lokalen Wichtigtuers hinweisen.

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