Jetzt kommt’s noch dicker: Überschwemmungsgebiet Hinter Woog ist jetzt „Mehr-Generationen-Park.“

fitnessgeraeteWir haben bald unseren Augen nicht getraut. Nachdem wir bereits vorgestern über die Ernennung des naturnahen Spielraums Hinter Wog zum „Mehrgenerationenplatz“ nur noch den Kopf geschüttelt haben, kommt es jetzt noch dicker: Auf der Titelseite des aktuellen Nachrichtenblatts (siehe hier) kürt der Seniorenbeauftragte der Ortsgemeinde, Eberhard Rathgeb, den gerade erst eingeweihten „Mehrgenerationenplatz“ nun zum „Mehr-Generationen-Park“ und erhebt ihn geradezu in den natur- und landschaftsgestalterischen Adelsstand. Zur Erinnerung und für Ortsfremde: Der „Park“ besteht aus 6 Bäumen, 2 gefällten Baumstämmen, 11 Steinen, 3 Fitnessgeräten und 2 Hundetoiletten. Wissen Sie, warum der Seniorenbeauftragte der Ortsgemeinde plötzlich den Begriff „Mehr-Genenationen-Park“ ins Spiel bringt?

Offensichtlich stand Herr Rathgeb, den wir als engagierten und sympathischen Mann kennen, zu lange unter dem Einfluss der Dampfplauderer und Schaumschläger in der Gemeindeverwaltung und hat deshalb die ca. 45 m² große Wiese mit den lieblos hingeknallten Accessoires  zur „wunderschönen“ Parklandschaft hochgejubelt. Gerade so, als ob die im Bebauungsbplan als „Abwasser (naturnahe Oberflächenwasserbewirtschaftung)“ ausgewiesene Überschwemmungsfläche den Vergleich mit dem Central Park in New York oder dem Londoner Hyde Park nicht zu scheuen bräuchte. Solch eine verworrene und absurde Erhöhung könnte man auch als verbalen Firlefanz oder schlicht als Hohlquatscherei bezeichnen.

Auch bei der Anzahl der Besucher der Feierstunde hält es der Seniorenbeauftragte lieber mit dem Klotzen als mit dem Kleckern. Denn während in dem Bericht der AZ Mainz von  bescheidenen 40 Besuchern die Rede ist, verdoppelt Rathgeb gnadenlos die Anzahl der „erwartungsvollen“ Teilnehmer und bläst die Zählung der AZ locker zu „fast 90 Besucher“ auf, die, wie könnte es auch anders sein, vom jungen Ortsbürgermeister mit „sichtlicher Freude“ begrüßt wurden. Und um den Umfang der gewohnten Flach- und Plattheiten zu komplettieren, ergänzen wir, dass die Veranstaltung sicherlich auch ein „voller Erfolg“ war. Diese abgedroschene und sonst übliche Selbstbeweihräucherungsfloskel wurde in der Berichterstattung glatt vergessen.

Nur bei den Fotos müssen wir mit Herrn Rathgeb doch ein bisschen härter ins Gericht gehen. Denn während sich auf dem einen Foto der VG Bürgermeister scheinbar genüsslich und medienwirksam dem „Rücken-Massage-Gerät“ hingibt, fällt auf dem anderen Bild der junge Ortsbürgermeister durch eine ausgesprochen seltsame Körperhaltung auf. Wir möchten diese Haltung an dieser Stelle nicht weiter interpretieren, aber die unnatürlich angewinkelten Arme und das leichte Einknicken in der Kniebeuge erweckenden bei uns den Eindruck von Tapsigkeit und erinnern uns an die Vorführung eines Tanzbären.

Das Foto stellt den Protagonisten ausgesprochen unvorteilhaft dar. Da ist auch mit Adobe Photoshop nichts mehr zu machen. Das hätte auch Herr Rathgeb wissen müssen und besser zu einem anderen Zeitpunkt auf den Auslöser drücken sollen. Solche Fotos gehören weder geschossen, noch sollten sie in die Öffentlichkeit gelangen. Durch solche Nachlässigkeiten wurden schon Karrieren zerstört, denkt man an die Pool-Fotos des damaligen Verteidigungsministers Scharping. Da müssen das junge Polit-Talent und seine PR-Berater zukünftig schon ein bisschen besser aufpassen. Zumal, wenn der ambitionierte Ortsbürgermeister im kommenden März als B-Kandidat der CDU (oder LiStE?) in den Landtagswahlkampf zieht. Da ist ein aalglattes Image gefragt.

Print Friendly, PDF & Email

2 Gedanken zu „Jetzt kommt’s noch dicker: Überschwemmungsgebiet Hinter Woog ist jetzt „Mehr-Generationen-Park.“

  1. Wahnsinn, genau dieser Mehr-Generationen-Park wurde unseren Kindern aus dem Neubaugebiet Acht Morgen/Zuckerlottchen vor nicht länger Zeit als Spielplatz verkauft, was schon hart an der Schmerzgrenze liegt. Nun wird das ganze spontan zum Senioren-Park…, so schnell kann es gehen…

    1. Ja, liebe Bewohnerin des Neubaugebiets, so schnell dreht sich in dieser Ortsgemeinde der Wind. Was heute noch galt, ist morgen bereits über den Haufen geworfen. Die Haltbarkeitsdauer von Zusagen der Gemeindeverwaltung korreliert mittlerweile mit der Schnelligkeit von Opportunitäts- und Klientel-Entscheidungen. Ein weiteres Beispiel dafür ist auch das Gewerbegebiet Elsheim, dass jetzt zum Mischgebiet gemacht werden soll und dem Eigentümer einen Profit einbringt, von dem die Gemeinde eine ganze Reihe von neuen Kinderspielplätzen hätte erstellen können.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert