Barth „rettet“ Anlieger/innen in der Großgasse – „Ein wahres Märchen.“

bankgrossgasseEs ist beinahe unglaublich, wie der „überforderte“ Ortsbürgermeister von den Anwohnerinnen und Anwohnern vom Platz an der Großgasse angebetet und gefeiert wird. In untertänigster Untertanenmanier berichtet jetzt eine Dame oder ein Herr mit dem Kürzel C.F. im aktuellen Nachrichtenblatt darüber, dass man von Ortsbürgermeister Barth „gerettet“ wurde und diese „Rettungstat“ mit „einem wahren Märchen“ zu vergleichen sei. Ob es jetzt schon „wahre Märchen“ gibt, wagen wir erst einmal zu bezweifeln, vielmehr fragen wir uns, was denn eigentlich passiert ist und ob da noch einer seine ganzen 5 Sinne beisammen hat.

Wie es aussieht und feststeht, hat über Jahre hinweg der „Zahn der Zeit“ an einer Sitzbank am Platz an der Großgasse genagt und die idyllische Verweilgelegenheit kurz vor dem Zusammenbruch gestanden. Darauf haben die besorgten Bürgerinnen und Bürger den „überforderten“ Ortsbürgermeister aufmerksam gemacht und, Sie werden es glauben oder auch nicht, dank Barth war für die Lösung des Problems „Rettung in Sicht“ und die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung haben scheinbar in kaum noch nachzuvollziehender Geschwindigkeit die Sitzbank ausgetauscht.

Dass dies allein aus Versicherungs- und Haftungsgründen einer Gemeindeverwaltung schon vorgeschrieben und sie dazu verpflichtet ist, hat man bei der ganzen Begeisterung und Hochjubelei scheinbar vergessen. Stattdessen wird dieser simple Verwaltungsakt so dargestellt, als ob Barth höchstpersönlich 14 Schiffbrüchige aus eiskalter und mörderischer See vor dem Ertrinken gerettet und er sich anschließend mit dieser „Rettungstat“ für immer in die Herzen der Anliegerinnen und Anlieger am Platz der Großgasse verewigt hat.

Wir Realisten und nicht-untertanenhörigen Bürgerinnen und Bürger vom Forum sehen das natürlich viel nüchterner und anspruchsvoller: Es ist nämlich eine der originärsten und wichtigsten Aufgaben einer Gemeindeverwaltung, die Sicherheit von gemeindeeigenen Anlagen zu gewährleisten und deshalb auch eine marode Sitzbank auszutauschen oder zu erneuern. Da sollte man nicht von einer „Rettungstat“ und „einem wahren Märchen“ faseln. Denn schließlich bezahlen die Bürgerinnen und Bürger für solche Leistungen ihre Steuern, haben ein Anrecht darauf und müssen dann auch nicht den nachfolgenden Kotau machen:

„Hiermit möchten wir uns bei der Gemeinde Stadecken-Elsheim dafür bedanken, dass sie sich so schnell um den Wunsch einer neuen Bank gekümmert hat und damit zum Gemeinschaftsgefühl und zur Ortsverschönerung im alten Ortskern beigetragen hat.“

Schleimiger geht’s kaum noch. Man kann sich ja bedanken, aber man sollte dabei nicht vergessen, dass man auch einen berechtigten Anspruch hat.

Übrigens, für die Kosten der Freistellung des „überforderten“ Ortsbürgermeisters von seiner beruflichen Tätigkeit als Lehrer an einer Schule in Alzey könnte man monatlich und in den kommenden 4 Jahren die Menschen in der Gemeinde mit mindestens 48 neuen Sitzbänken erfreuen und somit „zum Gemeinschaftsgefühl und zur Ortsverschönerung im alten Ortskern“ und zum „Wohlfühlambiente“ beitragen. Wenn da nur nicht die 40-Tonner der Weinbauern und Landwirte wären, von denen die Menschen in den idyllischen Straßen unserer „lebens- und liebenswerten Gemeinde“ in die Flucht getrieben werden und dabei um ihr Leben fürchten müssen.

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