Keine Lösung in Sicht – Hilflose Gemeindeverwaltung wendet sich an AZ Mainz.

aeskulapstabEine nach wie vor peinliche Vorstellung bieten der „überforderte“ Ortsbürgermeister und der offensichtlich ebenfalls überforderte Gemeinderat in Sachen zweite allgemeinärztliche Praxis in Stadecken-Elsheim. Scheinbar haben die Damen und Herren Freizeit-Politiker die Zusammenhänge immer noch nicht verstanden und wenden sich jetzt unter dem Titel „Gemeinde will zweiten Hausarzt“ hilfesuchend an die AZ Mainz – als ob damit das Problem gelöst werden könnte. Lächerlich!!

Der Gemeinderat, und man mag eine solche Flachheit kaum glauben, möchte jetzt „für die Ansiedlung eines zweiten Mediziners kämpfen.“ Alle Achtung, nachdem man 5 Jahre die Hände in den Schoß gelegt und friedlich vor sich hin geschlafen hat! Und der „überforderte“ Ortsbürgermeister lamentiert in dem Artikel dann noch darüber, dass die Gemeinde bis vor fünf Jahren immer zwei Ärzte hatte und dass dies auch „sinnvoll“ sei. Dann palavert er weiter und schwadroniert darüber, dass die Gemeinde „eine Verantwortung gegenüber den Bürgern“ habe und ihnen ermöglichen müsse, „sich am Wohnort behandeln lassen zu können.“ Dies wird u. a. von ihm auch damit begründet, dass die „Verkehrsinfrastruktur“ nicht belastet werde würde, „wenn die Bevölkerung nicht in die Nachbarschaft fahren müsse.“ Schlimmer geht es eigentlich nimmer. Dieser Ortsbürgermeister hat das Niederlassungsproblem scheinbar immer noch nicht verstanden.

Peinlich für die gesamte Ortsverwaltung ist auch der Hinweis darauf, dass „im Apartmenthaus, das gerade in der Schulstraße entsteht“, Räume für eine Arztpraxis fest eingeplant sind und die Gemeinde „sich mit dem Investor abgestimmt“ hat. Stellt sich nur die Frage, worüber man sich abgestimmt hat, denn, so das vernichtende Urteil der AZ, „ob es dazu kommt, dass sich hier ein weiterer Arzt ansiedelt, ist zumindest momentan unklar.“ Damals haben die Freizeit-Politiker schlicht und einfach vergessen, eine Baulast eintragen zu lassen, heute stehen sie gegenüber dem Investor mit leeren Händen da und weinen sich im Lokalteil einer regionalen Zeitung aus. Nur gut, dass die AZ zumindest nicht mehr den verdummenden Begriff „Mehrgenerationenhaus“ verwendet. Dies sollte auch für die Gemeindeverwaltung ein erster positiver Schritt zurück in die Realität sein. Dass jedoch die Ansiedlung eines zweiten Hausarztes in nächster Zukunft möglich sein wird, halten wir aufgrund der Rechts-, der Versorgungslage und der Niederlassungsproblematik für ziemlich unrealistisch. Ganz zu schweigen von der Hilflosigkeit unserer Hobby-Politiker im Gemeinderat.

Aber wie wäre es denn gewesen, wenn unsere „kämpfende“ Gemeindeverwaltung mit dem Ortsbürgermeister an der Spitze nicht nur lamentieret, sondern sich einmal Gedanken darüber gemacht hätte, warum in Schwabenheim seit Jahren fünf Hausärzte für 2.604 Einwohner praktizieren, während in Stadecken-Elsheim nur ein Hausarzt für knapp 5.000 Einwohner tätig ist. In Schwabenheim kommt auf 520 Einwohner ein Hausarzt, während sich in Stadecken-Elsheim ein Hausarzt für 5.000 Einwohner abmühen muss. Gemessen an der Einwohnerzahlt ist das das Zehnfache und man fragt sich ganz verwundert, warum dennoch von dem hier praktizieren Arzt von einer „guten Versorgungslage“ in Stadecken-Elsheim gesprochen wird.

Nein, etwas stimmt hier nicht – zumindest nicht mit dieser Gemeindeverwaltung und ihrem „überforderten“ Ortsbürgermeister. Denn anstatt dort anzusetzen, wo es sich anbietet und die Erfolgsaussichten am größten sein könnten, wird weiterhin lamentiert und dahergeschwafelt. Man hat beinahe den Eindruck, dass diese Verwaltung mit ihrem „überforderten“ Ortsbürgermeistern ihre Unfähigkeit durch Dampfplaudereien übertünchen und die Bürgerinnen und Bürger mit Phrasen und blindem Aktionismus für dumm verkaufen möchte.

Print Friendly, PDF & Email

3 Gedanken zu „Keine Lösung in Sicht – Hilflose Gemeindeverwaltung wendet sich an AZ Mainz.“

  1. Vielleicht hat der Osrtsbürgermeister Barth doch noch zwei Möglichkeiten, eine weitere Arztpraxis zu eröffnen:
    Möglichkeit 1:
    Barth versucht seine Landesvorsitzende der CDU, J.Glöckner, zu motivieren. Diese wiederum müsste Überzeugungsarbeit beim Kollegen vom Bundesgesundheitsministerium, Hermann Gröhe, leisten, das Gesetz entsprechend zum Nachteil der kassenärztlichen Vereinigung zu ändern.
    Vermutlich wird diese Möglichkeit daran scheitern, dass die Führung des BMG vor der perfekten Lobbyarbeit der Ärzteschaft einknickt.
    Möglichkeit 2:
    Barth initiert auf der offiziellen Website des Petitionsausschusses des Bundestages
    https://epetitionen.bundestag.de/
    eine Petition zur Gesetzesänderung. Er könnte versuchen, die Einwohner von Stadecken-Elsheim zur elektronischen Unterschrift zu animieren, um die gesetzliche Mindestzahl zu erreichen, damit die Petition im Ausschuss behandelt wird.
    Diese Möglichkeit wird wahrscheinlich daran scheitern, dass diese an sich gute Webseite nur zum Abreagieren frustrierter Bürger dient. Petitionen scheinen auf diesem Weg noch nie den Weg zum Bundestag gefunden zu haben.

  2. So ganz verstehe ich auch nicht, dass diese Problematik am 7.11.15 an die MAZ herangetragen wurde, obwohl in der Gemeinderatssitzung am 26.10.15 der Vorsitzende informierte: „ein zweiter Arzt in Stadecken-Elsheim laut KV nicht möglich ist, da der Landkreis überversorgt sei.“

    Ich verstehe auch nicht, dass (laut MAZ-Artikel) Arzt-Bewerber für eine Kooperation mit der Praxis Thomas nicht zu haben sind, weil sie den Standort Mainz vorziehen. Das beißt sich mit der Information, dass es in Schwabenheim 5 Arztpraxen gibt. Ist Schwabenheim als Standort attraktiver als Stadecken-Elsheim?

    In einem kann ich Herrn Barth beruhigen. Im Artikel der MAZ argumentiert er mit dem „Hintergrund des demografischen Wandels“. Der wird in Stadecken-Elsheim bei der vorhandenen Bauwut, Versiegelung von Ackerland und den Zustrom von Familien mit Kindern so schnell nicht eintreten.

    1. Es geht dieser Gemeindeverwaltung und ihrem „überforderten“ Ortsbürgermeister bei der ganzen Niederlassungsdiskussion überwiegend darum, ihre Unfähigkeit und ihr Versagen durch vorgetäuschte Aktivitäten und Schwafeleien zu kaschieren.

      Den Ärzten, die für eine Kooperation mit dem ortsansässigen Arzt in Frage kommen, geht es nicht um eine bessere ärztliche Versorung in Stadecken-Elsheim, sondern um Einkommensmaximierung. Die Standortwahl ist dabei das betriebswirtschaftliche Hauptargument.

      Das von Barth vorgebrachte Argument des demografischen Wandels ist völlig irrelevant und macht noch einmal deutlich, dass er die Problematik der Nierderlassungsgenehmigung durch die KV immer noch nicht verstanden hat. Gleichzeitig aber aber versucht er den Eindruck zu erwecken, als ob er an der sicherlich nicht glücklichen Situation etwas ändern könnte. Das ist reine Selbstüberschätzung und politische Großmannssucht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert