bullshit„Die Gedanken sind frei“

Schon in der Gemeinderatssitzung am 02.02.2015 hatte das neu gewählte Gemeinderatsmitglied Heiko Horst, FWG, für Furore gesorgt und, man mochte es kaum glauben, die Ansiedlung von mehr Gewerbebetrieben in den alten Ortskernen „unserer lebens- und liebenswerten Ortsgemeinde“ vorgeschlagen. Nur dem beherzten Eingreifen des Beigeordneten Ruf war es zu verdanken, dass sich das neue Mitglied damals nicht um Kopf und Kragen argumentierte und ihm symbolisch und quasi für den Rest der Legislaturperiode das Wort entzogen wurde (siehe hier).

Allerdings hält er sich nicht daran. Heiko Horst hat jetzt zum zweiten Mal zu einem „kommunalpolitischen Paukenschlag“ ausgeholt und getreu seinem Motto „Die Gedanken sind frei“ in seinem Blog und einem Interview der AZ Mainz seinen Gedanken freien Lauf gelassen. Zwar äußert er seit 2012 und in 4 Jahren erst zum zweiten Mal einen Gedanken in seinem Blog, aber dennoch, Respekt.

Nun stimmen wir zwar uneingeschränkt dem aufklärerischen Liedtext von Hoffmann von Fallersleben über „Die Gedanken sind frei“ zu und unterstreichen auch die damit zum Ausdruck gebrachte Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit, aber das kann doch wohl nicht bedeuten, dass jeder Mensch unkommentiert sein wirres Gedankengut zum Besten geben und das Recht auf Unversehrtheit von Körper und Geist anderer verletzen darf. Genau das aber tut Heiko Horst, in dem er jetzt seinen Gedanken zum Standort der geplanten Dreifeld-Sportanlage freien Lauf lässt und damit zumindest den Redakteuren des Forums erheblichen Schmerz zufügt. Deshalb lassen auch wir jetzt unseren Gedanken einmal freien Lauf und weisen auf nachfolgende, kommentierenswerte Auszüge aus dem AZ Interview und aus dem Gedankengut im Blog von Heiko Horst hin:

  • „Als Parteiloser bin ich erfreut, dass diese für unsere Gemeinde wichtige Diskussion in die Öffentlichkeit getragen wird.“ – Gut, Heiko, wir sind Parteiangehörige. Und was jetzt? Dürfen wir auch erfreut sein?
  • „Eine in unserer Gemeinde durchgeführte Befragung unter Jugendlichen ergab, dass ein zentraler Treffpunkt, für alle gleich gut erreichbar, unter den Heranwachsenden einen hohen Stellenwert hat“ – Keine wissenschaftliche Überraschung, Heiko. Wir kennen diese Untersuchung zwar nicht, aber das Geld hätte man sich sparen können. Jugendliche wollen überwiegend im Dorfzentrum und nur zu speziellen Anlässen auf der Stadecker Warte oder auf dem Hieberg chillen.
  • „Ich sehe es als meine Aufgabe im Gemeinderat eine gute Umgebung für alle Generationen und alle Interessen zu schaffen.“ –  Heiko, diesen „Umgebungs“-Schwachsinn kommentieren wir nicht. Aber hier unsere erste Mahnung: Bitte denken Sie bei Gelegenheit mal über die Niederlegung Ihres Mandat nach!
  • „Ich argumentiere nicht gegen Kinder.“ –  Danke für die Rücksichtnahme, Heiko! Aber verschonen Sie uns in der Zukunft mit solchen Phrasen!
  • „Mir geht es um Gerechtigkeit für unsere Heranwachsenden“eben alle Einwohner, die tagsüber außerhalb unserer Gemeinde unterwegs sind.“  – Was für eine Logik! Nein lieber Heiko, wir fordern nicht nur Gerechtigkeit für alle Heranwachsenden, sondern für alle Menschen auf Erden und darüber hinaus und insbesondere für alle Einwohner/innen, die nicht nur außerhalb und tagsüber, sondern auch innerhalb und abends in unserer Gemeinde unterwegs sind. Gerechtigkeit muss für alle gelten!
  • Selbstverständlich sind Kita und Grundschule wichtige gesetzliche Aufgaben, aber deshalb müssen doch nicht alle anderen, insbesondere unsere Jugendlichen, zurückstehen.“ – Völlig richtig, Heiko! Hat aber auch keiner behauptet und nichts mit dem Standort der geplanten Sporthalle zu tun. Was soll also dieser Unsinn?
  • „Natürlich verschwindet hier Wiesenfläche, aber der Platz ensteht ja wieder in der Halle.“ – Ganz klar, Heiko, Materie verschwindet ja nicht. Gemäß der Physik entsteht Antimaterie, eine Art materialisierte „Hallenwiese“ bzw. „Wiesenhalle“.
  • „Der früher angedachte Standort am Fußballplatz und Sportlerheim des TSVgg ist nur über eine viel befahrene Landesstraße zu erreichen.“ – Heiko, zu lange auf der Autobahn gewesen? Waren Sie mal in einer Großstadt?
  • „Eine Entschärfung durch Investitionen seitens des Landes ist hier nicht zu erwarten.“ – Ist das die Verkündung des Endes der Umgehungsstraße? Vorschlag zur Güte, Heiko: Bitte beantragen Sie die komplette Sperrung der L 428.
  • Zum aktuellen Standort der Grundschule: „Ältere Mitbürger fahren mit E-Bike zur abendlichen Gymnastikstunde. Sollten wir daran nicht anknüpfen und die Mobilität ohne PKW verbessern?“ – Klar doch, Heiko. Mehr E-Bikes für die 70-80jährigen!
  • „Auch der Selztalradweg ginge fast unmittelbar an der neuen Halle vorbei.“ –  Hallo. Heiko. Sind Sie noch beim Thema? In der neuen Dreifeld-Sporthalle sollen doch wohl nicht die Radler/innen vom Selztal-Radweg trainieren, oder?
  • Zur Ausweisung von Parkplätzen: „Die Parkplätze sind weiträumig und entlang der Straße „Auf der Langweid“ zur Landesstraße hin vorhanden.“ – Unglaublich, Heiko, wo leben Sie eigentlich und was meinen Sie mit „weiträumig“? Keine Ahnung vom Baurecht und dem Skandal um die Parkplätze für die Burgscheune? Wir empfehlen Ihnen die sofortige Teilnahme an einer Bildungsmaßnahme der Kommunal Akademie RLP für Neulinge im Gemeinderat.
  • Das heißt aber auch, dass wir unsere Mitbürger motivieren können, auf Fahrrad oder Fußweg umzusteigen…“ – Mit Verlaub, Heiko, Sie sind ein Phantast!
  • Zur aktuellen Nutzung der Schulwiese: „Fehlendes Aufsichtspersonal oder schlechte Wetterverhältnisse führen dazu, dass die Wiese aus Sicherheitsgründen komplett gesperrt wird…“ –  Lieber Heiko, fehlendes Aufsichtspersonal führt auch zur kompletten Sperrung einer Sporthalle. Und welche schlechten Wetterverhältnisse meinen Sie? Tornados? Taifune? Hochwasser oder Blitzeis?
  • Zum Thema „Klettern und Toben“ auf einer Wiese: „Mit entsprechender Hallenausstattung geht das dann sogar bei schlechtem Wetter.“ – Völlig klar, Heiko, wird heute schon praktiziert. Nennt sich „Indoor-Klettern & -Toben“
  • Zur aktuellen Schul-Turnhalle: „Renovierungsmaßnahmen an diesem Bau aus den 60 Jahren sind regelmäßig notwendig.“ – Außergewöhnliche und bemerkenswert betriebswirtschaftliche Erkenntnis, Heiko! Wir stimmen Ihnen zu. Aber was hat das mit der Dreifeld-Sporthalle zu tun?
  • „Die kleine Halle ist nicht für alle ausreichend.“ – Einspruch, Heiko! Für die Schulkinder schon. Oder wollen Sie etwa der VG als Schulträger grobe Versäumnisse vorwerfen?
  • „Ruhe und Sicherheit sind nach meiner persönlichen Ansicht Gegenpole.“ –  Hallo, Heiko, geht’s noch? Wir sind zwar keine Physiker, aber was wollen Sie uns mit diesem Schwachstrom eigentlich sagen? Haben Sie die letztjährigen Sicherheitsveranstaltungen der Gemeindeverwaltung durcheinander gebracht?
  • „Ich appelliere an jeden der Sicherheit will, die Gemeinschaft zu suchen.“ – Kein Kommentar, Heiko. Aber beachten Sie öfter mal die Kommaregeln!
  • „Vielleicht können wir uns bei allem Sparzwang trotzdem auch leisten Halle und Wiese sinnvoll zu verbinden – mit großen Fensterflächen und Dreckschleuse.“ – Klasse Idee, Heiko! Wir ergänzen verbindlich: …mit offenen Hallenwänden, eingebundener Hallenwiese, verbindendem Tunnelsystem und Aussichtsplattform mit großartiger Horizontalansicht der Schulwiese.
  • „Ortsbürgermeister Thomas Barth hat mich gebeten, keine Informationen zur Planung zu veröffentlichen.“ – Das verstehen wir ganz gut, Heiko, bei dem Chaos, das er bereits angerichtet hat. Aber warum quatschen ausgerechnet Sie so, als ob außer Ihnen und sonst keiner im Gemeinderat über die Planung Bescheid wissen darf. Warum zieht der „überforderte“ Ortsbürgermeister gerade Sie ins Vertrauen? Haben Sie spezielle Dreifeld-Sporthallen-Kenntnisse?

So, Spaß beiseite und zurück zu den Fakten. Wir wissen nicht, warum ausgerechnet das Ratsmitglied Horst zum Thema Dreifeld-Sportanlage seinen Senf dazugibt und für wen es sprechen und für was es argumentieren will. In Abwandlung und Anlehnung an ein bekanntes Sprichwort halten wir aber fest: Wenn man solche Befürworter für den Bau der Dreifeld-Sporthalle auf der Schulwiese hat, dann braucht man sich um die Gegner eines solchen Vorhabens keine Sorgen zu machen.

Man kann ja trefflich darüber streiten, ob eine neue Dreifeld-Sporthalle unbedingt auf dem Schulgelände und dort auf oder auch nur teilweise auf der Schulwiese gebaut werden muss. Wenn man jedoch den geplanten Standort mit solch hanebüchenen Argumenten und verworrenem Schwachsinn begründet, wie es jetzt das Gemeinderatsmitglied Heiko Horst tut, dann wäre es allemal besser, die Entscheidung über den Standort zu erwürfeln oder mit der politischen Wünschelrute zu treffen.

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3 Gedanken zu „bullshit„Die Gedanken sind frei“

  1. Ich nenne das mittlerweile eine ganz konfuse Veranstaltung, was da im Gemeinderat geschieht. Da hat man keine Übersicht mehr, wer was will. Herr Horst hat ja nicht in allen Dingen total Unrecht, aber es geht schon etwas durcheinander. Man muss endlich Ordnung rein bringen.

  2. Im Artikel der AZ stehen in der Tat viele wirre Aussagen von Herrn Horst.

    Zwei Beispiele:

    „Mir geht es um Gerechtigkeit für unsere Heranwachsenden, Erwachsene und Ältere – eben alle Einwohner, die tagsüber außerhalb unserer Gemeinde unterwegs sind.“

    Kann man so interpretieren, dass es für die Einwohner von Stadecken-Elsheim, die nicht außerhalb der Gemeinde unterwegs sind, keine Gerechtigkeit geben braucht (was immer er unter Gerechtigkeit versteht).

    „Die kleine Halle ist nicht für alle ausreichend. In Kooperation mit der Ortsgemeinde wird die Selztalhalle regelmäßig genutzt. Natürlich muss die Gemeinde dem Schulträger die Räume bereitstellen, aber es gibt auch Verpflichtungen, für ausreichend allgemeine Sportstätten zu sorgen.“

    Vereins-Turnhallen werden vormittags kaum von Vereinsabteilungen genutzt. Es kann lediglich Sport für RentnerInnen und Herzsportgruppen angeboten werden. Da ist es sinnvoll, die leeren Kapazitäten den Schulen zur Verfügung zu stellen.

    1. Man könnte beinahe jede Aussage von Herr Horst in Frage stellen. Wir haben ja nun wirklich nichts gegen Herrn Horst und finden, dass er ein honoriger Mann ist. Aber es kann doch nicht sein, dass er als Gemeinderatsmitglied öffentlich solch einen Unsinn verbreitet, ohne dass dies kommentiert wird.

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