Während andere Städte und Gemeinden ihre historischen Ortskerne für den Autoverkehr sperren und zu attraktiven Zonen für Einheimische und Besucherinnen & Besucher aufwerten, wird in Stadecken-Elsheim der Kirchenthing als Parkplatz für Großbusse und Megaliner für die Besucherinnen und Besucher von Veranstaltungen der im Ortskern ansässigen Weinbauern missbraucht. Da wird rücksichtslos gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen, verkehrswidrig gegen die Fahrtrichtung und weit hinaus über die angebrachten Parkraummarkierungen geparkt. Während dann in den Straußwirtschaften und Gutsschenken die Flaschen entkorkt werden, die Weingläser klingen und die Wingertsknorze krachen, bricht auf dem Kirchenthing regelmäßig das Chaos aus.
Nachdem Ex-Bürgermeister und Ex-Gemeinderatsmitglied Herman Müller seinerzeit zum Erhalt des Ortscharakters wirre Bebauungspläne rund um den Rundling im Ortsteil Elsheim hat aufstellen lassen, wird jetzt und mit dem neuen Amtsinhaber Barth durch eine seit langem feststellbare Interessen- und Klientelpolitik das zerstört, was den rauen Charme dieses Ortsbereiches ausmacht.
In zahlreichen Beiträgen (siehe hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier) hat das Forum immer wieder auf eine der größten Baustellen in unserer Ortsgemeinde hingewiesen. Passiert ist bisher nichts, zumindest nichts Sichtbares. Deshalb ist es wieder einmal an der Zeit, danach zu fragen, was aus dem von den Herren Barth und Ruf vollmundig angekündigten Verkehrs- und Parkraumkonzept für Stadecken-Elsheim geworden ist. Bis auf die wachsweiche Information des „überforderten“ Ortsbürgermeisters, dass eine Gruppe von Jungakademikern der (Fach)Hochschule Mainz sich aufgemacht hat, kostenlos und im Auftrag der Verkehrsexperten der Gemeindeverwaltung das Problem anzugehen, hat sich außer leeren Versprechungen und heißer Luft bis heute nichts Konkretes getan. Scheinbar zählen die Erstsemester der Hochschule erst einmal Straßen und Häuser und beobachten in den nächsten vier Jahren durch zeitaufwendige Fallstudien und mathematische Nullsummenspiele akribisch und wissenschaftlich fundiert den ruhenden Verkehr in den Ortskernen. Das ist einfach nur lächerlich. So viel an stümperhafter Ortspolitik und unverhohlener Ignoranz wie in der Amtszeit von Barth hat man in Stadecken-Elsheim selten gesehen.
Aber was sind die Gründe dafür? Kann er es nicht? Oder muss man sich fragen, ob die Lösung des Problems durch die starke Interessengruppe der Weinbauern im Gemeinderat blockiert wird. Selbst wenn das nicht der Fall wäre, müsste man feststellen, dass der „überforderte“ Ortsbürgermeister in dieser Angelegenheit bisher nichts Nennenswertes auf die Reihe bekommen hat. Dabei hätte er doch genügend Zeit gehabt, nimmt er doch für die ehrenamtliche Arbeit in der Gemeinde zu 25 Prozent seine berufliche Tätigkeit als Lehrer nicht mehr wahr und lässt sich den Verdienstausfall aus der Gemeindekasse bezahlen. Vielleicht aber nimmt ihn auch das von ihm angerichtete Chaos um die geplante Sporthalle zu sehr in Anspruch.
