Poesie und Lyrik zu Straßenarbeiten in Essenheim.

Aufgefallen ist uns heute ein Artikel in der AZ Mainz, der an einfühlsamer Poesie und ergreifender Lyrik kaum noch zu übertreffen ist. Wir möchten Sie deshalb an diesem Paradebeispiel ausgefeilter Wort- und hochsensibler Dichtkunst teilhaben lassen, konnten aber der Versuchung nicht wiederstehen, dem beeindruckenden Werk noch eigene, ergänzende Gedanken hinzuzufügen.

Einführungsakt in dem AZ Artikel:

„Gunter Demnig setzt den Meißel an und klopft die Fugen der Pflastersteine heraus. Dann folgt der Presslufthammer, Staub wird vom Wind über die Straße getragen. Die Steinsäge kommt zum Einsatz, noch mehr Staub. Eine Kamera des Offenen Kanals wird auf die Arbeiten gerichtet, es ist ein wichtiger Tag für Essenheim.“…

Ergänzung durch das Forum:

…Dann verdunkelt sich das Firmament. In der Ferne menetekelt ein Wetterleuchten. Die Luft wirkt aufgeladen und greifbar. Sanft streicht der Wind über Felder und Wiesen. Säuselt mit seiner süßen Melodie den Staub des Presslufthammers von den Blüten. Schalmeien erklingen. Engelschöre singen. Ein Lichtstrahl bricht sich Bann. Trifft auf den ehrenamtlich tätigen Ortsbürgermeister und den Künstler. Die Umstehenden fallen ergriffen auf die Knie. Kinder klammern sich an ihre verstummenden Mütter. Eine Stimmung voller Andacht und Erwartung breitet sich aus. Dann durchbricht der Schrei der Steinsäge wieder die Stille….

Weiter mit der AZ:

…“Über dreißig Leute sind anwesend, als die Stolpersteine an drei Häusern verlegt werden. […] Gunter Demnig, extra aus Berlin angereist, streicht beinahe zärtlich den Staub von den Messingtafeln, die in der Sonne glänzen. Auch die Augen von Blodt glänzen ein wenig….

Schlussgesang vom Forum:

…Jetzt stehen sie sich gegenüber. Blodt und sein Künstler. Aufgewühlt wie die Brandung des Meeres. Ihre Blicke treffen sich: Tief. Bedeutungsvoll. Vertraut. Der Himmel verdunkelt sich….(siehe oben). Glanz in den Augen von Blodt. Tränen meandern sich ihren Weg über seine Wangen. Tränen des Schmerzes. Tränen der Trauer. Der ehrenamtlich tätige Ortsbürgermeister nähert sich dem Künstler. Überwältigt. Gerührt. Erschüttert. Gunter Demnig, der wegen der Stolpersteine extra aus Berlin angereist ist, streicht über das Antlitz des Betroffenen. Vertraut. Zärtlich. Einfühlsam. Die Kamera des Offenen Kanals ist jetzt eins mit dem in sich versunkenen Paar. Nichts leuchtet mehr. Nur noch die Messingtafeln glänzen in der bereits versinkenden Sonne. Dann kommt es zwischen den Protagonisten zu einem langen, innigen Kuss. Es ist ein wichtiger Tag für Essenheim….

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Ein Gedanke zu „Poesie und Lyrik zu Straßenarbeiten in Essenheim.“

  1. Welch ein Glück, dass wir nicht in den USA leben. Dort würde die erste Person, die sich beim Stolpern über den Stolpersteinen eine Fußzehe bricht, die Gemeinde Essenheim um ein horrend hohes Schwerzensgeld und Krankenhauskosten verklagen.

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