Erbfolge und Nachlass gesichert – Weinbauern sorgen vor.

Auf der Webseite von LiStE, „einer Initiative der CDU Stadecken-Elsheim“, und auf der Facebook-Seite der CDU-Nachwuchsorganisation ist jetzt zu lesen, dass die Junge Union Stadecken-Elsheim von den Toten auferstanden sei und ihre politische Tätigkeit wieder aufgenommen habe. Gut, es war kurz vor Ostern als diese Nachricht erschien und warum sollten neben der Kirche nicht auch andere Organisationen diese wundersame Zeit nutzen. Auf dem offiziellen Wiederbelebungsbild ist übrigens auch das jüngste Nachwuchsmitglied, CDU-Urgestein Thomas Barth, zu sehen, der sich bildmittig kräftig in Positur wirft und alle anderen Jungpolitiker/innen deutlich überragt.

Nun ist es ja ausgesprochen lobenswert, wenn sich junge Menschen gesellschaftlich engagieren und zum Beispiel in der Nachwuchsorganisation einer politischen Partei mitwirken. Bemerkenswert ist allerdings, dass sich jetzt in der Jungen Union Stadecken-Elsheim beinahe dieselben Mitgliederverhältnisse widerspiegeln, wie sie auch im Gemeinderat vorzufinden sind. Während sich im Gemeinderat gleich 7 Weinbauern  ehrenamtlich für das Gemeinwohl einsetzen und dabei mit über einem Drittel der Stimmen vertreten sind, werden jetzt auch in der Jungen Union die verantwortlichen Positionen überwiegend vom Nachwuchs der hiesigen Weinbauern wahrgenommen. Mit Florian Cramer, Corinna Eppelmann, Benjamin Doll oder Christian Eppelmann tauchen im Vorstand der CDU-Nachwuchsorganisation gleich 4 Nachkömmlinge auf, die offensichtlich in die Fußstapfen ihrer Eltern treten und ebenfalls etwas für das Gemeinwohl tun wollen.

Das ist ausgesprochen lobenswert. Wir haben uns allerdings schon des Öfteren darüber gewundert, dass das „Gen der Gemeinnützigkeit“ bei unseren Weinbauern im Vergleich zu allen anderen Berufsgruppen in der Ortsgemeinde besonders ausgeprägt ist. Deshalb fragen wir uns auch jetzt wieder, ob die jungen Nachkommen quasi mit der Muttermilch das politische und gemeinnützige Engagement ihrer Eltern aufgesogen haben und in Zukunft weiterführen. Auf diese Frage haben wir keine plausible Antwort gefunden. Wir wissen aber, dass die betreffenden Damen und Herren sicherlich ordnungsgemäß in ihre Ämter gewählt wurden. Deshalb gibt es keinen Grund, sich darüber zu beklagen, dass neben dem Gemeinderat nun auch die Nachwuchsorganisation der CDU vom Berufsstand der Weinbauern dominiert wird. Was wiederum zu prüfen wäre.

Allerdings ist auch nicht auszuschließen, dass die Altvorderen der Weinbauern ihre legitim erworbenen, politischen Mandate in der Ortsgemeinde als eine Art Standesrecht betrachten, das sie möglichst ungehindert an ihre Nachfolger weitergeben und vererben müssen. Erbfolge und Nachlass wären damit geregelt, der „Neue Landadel“ hätte vorgesorgt und die Pfründe wären gesichert. Politik und Wein sind in Rheinland-Pfalz schon immer eine besonders enge Verbindung eingegangen: Weil Wein- und Landwirtschaft, so hört man es immer wieder, im Vergleich zu den hart arbeitenden Menschen anderer Berufsgruppen, für Wirtschaft und Kultur unseres Landes von besonderer Bedeutung sind. Was wiederum zu prüfen wäre.

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