„Etwas Großartiges, Neues und sicherlich auch Einmaliges“ – Wortakrobatik und verbale Drahtseilakte.

Ab und zu verirredrahtseiaktn wir uns mal auf die Webseite der Gemeindeverwaltung, um auch dort nach dem Rechten zu schauen oder nur um wieder einmal feststellen zu müssen, dass die Protokolle von Gemeinderatssitzungen nach über drei Monaten immer noch nicht eingestellt sind. Dabei ist uns dann neulich folgende Ankündigung zu Beginn eines Artikels ins Auge gefallen: „Es war etwas Großartiges, Neues und sicherlich auch Einmaliges.“ Wir haben für einen Moment den Atem angehalten, die Augen fest geschlossen und uns dann ausgemalt, welche Sensation, welches Spektakel oder welche Einmaligkeit dieser Ankündigung folgen würde.

„Grizzly mit bloßen Händen erwürgt“, „Schwein bringt ICE zum Entgleisen“, „Strafanzeige gegen Gott“, Ärzte finden Goldbarren im Darm“ oder „Hase tötet Rentner“ schoss es uns durch den Kopf, bis wir dann ganz enttäuscht feststellen mussten, dass mit dem „Großartigen, Neuen und sicherlich auch Einmaligen“ ganze acht Quadratmeter Ausstellungsfläche gemeint waren, auf denen 3 Organisationen aus Stadecken-Elsheim an einem einzigen Sonntag und in der hintersten Halle der Rheinland-Pfalz-Ausstellung ihre geplanten Aktivitäten zur 200-Jahre-Rheinhessen-Feier vorgestellt haben. Das nennt man einen präsentativen Paukenschlag, der sicherlich in halb Rheinlad-Pfalz vernommen wurde.

Nichts gegen die Aktivitäten der Stadecken-Elsheimer Initiativen -Mitglieder des Forums haben sogar dazu ihren Beitrag geleistet-, aber angesichts einer solchen Worthuberei und Aufgeblasenheit muss man sich doch einmal fragen, ob die Berichterstatter in der Selztalhalle ihre Emotionen noch voll im Griff haben und ob da nicht einfach die Pferde durchgegangen sind. Und wenn dann noch über einen geplanten Wanderweg mit 4 Bildern und beinahe so, als ob außerhalb von Stadecken-Elsheim und im Rest der Welt gerade erst der aufrechte Gang eingeführt werden würde, von einem „noch nie dagewesenen dauerhaften Bilderweg“ gesprochen wird und man das Gefühl hat, dass wir uns demnächst beim Wandern rund um unsere „liebens- und lebenswerte Gemeinde“ an Original-Meisterwerken von Rembrandt, Picasso und Hieronymus Bosch erfreuen dürfen, dann darf doch wohl auch gesagt werden, dass die Damen und Herren Heißlufterzeuger und Schaumschläger im Rathaus nicht mehr alle Tassen im Schrank haben.

Aber so ist das seit dem Amtsantritt von Barth: Da wird mangels Substanz jede Nichtigkeit zum „Großartigem, Neuen und sicherlich auch Einmaligen“ aufgeblasen. Leider kommt jedoch nur selten etwas Substantielles zustande.

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