„Er lässt es sich nicht nehmen.“ – „persönlich vorbeizuschauen.“

sektEs mag ja in der Ortsgemeinde immer noch Menschen geben, die sich bei ihren Jubiläen, runden Geburtstagen und sonstigen Feier- und Festlichkeiten über den Besuch und die Anwesenheit des „überforderten“ Ortsbürgermeisters freuen oder sich gar dadurch geehrt fühlen. Das kann man allerdings auch anders sehen. Angebracht ist so ein Besuch oder gar eine Teilnahme mit Laudatio auf jeden Fall bei allen Vereinen, Organisationen und Initiativen, deren Mitglieder sich ehrenamtlich betätigen und sich im Gegensatz zum ebenfalls ehrenamtlich tätigen Ortsbürgermeister Barth nicht ihren Verdienstausfall aus der Gemeindekasse zahlen lassen.

Ob jetzt der party-hungrige Ortsbürgermeister immer zu den Anlässen eingeladen wird oder sich einfach selbst einlädt, spielt keine große Rolle. Wir haben ja schon in anderem Zusammenhang darauf hingewiesen siehe (hier), dass diese Hobby- und Freizeit-Politiker/innen vermutlich uneingeladen bei solchen Veranstaltungen erscheinen und sich geltungssüchtig auf den obligatorischen und stereotypen Pressefotos ins Bild drängen, um ihre Allgegenwärtig- und Betriebsamkeit unter Beweis zu stellen.

Schlimm und beinahe unerträglich wird es jedoch dann, wenn diese Wichtigtuer und Selbstdarsteller anschließend noch über ihre Besuche im Nachrichtenblatt oder anderen Medien öffentlich Bericht erstatten. Da wird sich in einem Wortstil ergangen, der an Schwülstigkeit und Aufgesetztheit kaum noch zu übertreffen ist. So war erst kürzlich zu lesen, dass Barth „es sich nicht nehmen ließ“, zum 50-jährigen Jubiläum die Damen der Elsheimer Landfrauen mit seiner Anwesenheit zu erfreuen und ein paar geschwollene Worte zum Besten zu geben.

„Er ließ es sich nicht nehmen“, so lässt er in dem Artikel verlauten, bei der Veranstaltung „vorbeizuschauen“, und tut damit gerade so, als ob ihn jemand an der Teilnahme mit aller Gewalt hätte hindern wollen, gerade so, als ob die Beigeordneten in der Verwaltung ihm den Besuch hätten streitig machen wollen und er sich nach einem erbitterten Kampf noch  hätte durchsetzen können. Auch könnte er mit einer solchen Formulierung geschickt andeuten, dass er sich mühevoll aus dem Krankenbett aufgemacht hat, um trotz Schwäche und Schmerz den Elsheimer Landfrauen seine Wertschätzung entgegenzubringen.

Übertroffen wird eine solche Heuchelei dann nur noch von der von ihm immer wieder verwendeten Phrase, dass Barth „persönlich“ vorbeigeschaut hat. Wir wissen nicht, in welcher Art physikalischer Materie Barth sonst „vorbeischaut“, aber mit solch einem Schwachsinn versucht er die Wichtigkeit und Bedeutung seines Erscheinens zu betonen und bei den Teilnehmern den Eindruck zu erwecken, dass ihnen durch seinen Besuch eine besondere Ehre zuteilkommen würde. Es fehlt eigentlich nur noch die häufig angewandte Floskel, dass „sich der Ortsbürgermeister erfreut zeigt“, ähnlich wie die Queen von England über bestimmte Dinge „amused“ ist.

Sie können an diesem Sprachstil und seinen Formulierungen erkennen, wie Sprache missbraucht wird und Rückschlüsse auf die wahren oder auch unbewussten Absichten seiner Anwender zulässt. Da wird eine Wertschätzung vorgeheuchelt, die ausschließlich dazu dient, sich bei den Menschen anzubiedern und sich an sie heranzuschmeißen. Da werden Wichtigkeit und Bedeutung vorgetäuscht, die ausschließlich in der Selbstüberschätzung und dem überzogenen, eigenen Ego begründet sind. Deshalb „lassen wir es uns nicht nehmen, persönlich“ diese Heucheleien aufzudecken aufdecken und darauf hinzuweisen.

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