Keine Überraschung: TSVgg 1848 für Bau der 3-Feld-Sporthalle auf der Schulwiese.

schulwieseVIIWie nicht anders zu erwarten, hat sich jetzt auch die Vereinsführung der TSVgg 1848 Stadecken-Elsheim für den Bau einer 3-Feld-Sporthalle auf der Schulwiese ausgesprochen. Nachdem man bisher nur im Hintergrund agiert hat, hat der Verein nun seine Mitglieder im Internet zur Unterstützung des „Umbaus“ der Schulturnhalle aufgerufen. Dagegen ist eigentlich nichts einzuwenden. Wenn ein Sportverein feststellt, dass die gegebenen Kapazitäten nicht ausreichen, die Nachfrage nach Sportaktivitäten zu befriedigen, dann ist es völlig legitim, nachhaltig darauf hinzuweisen und Abhilfe einzufordern. Allerdings muss man sich bei der Forderung und Argumentation an die Wahrheit halten und darf, bei allem Verständnis für die Eigeninteressen des Vereins, nicht die Tatsachen verdrehen und sich nicht der einseitigen und verqueren Logik des Ortsbürgermeisters bedienen.

Entgegen der Behauptung der TSVgg geht es bei der Sporthalle auf der Schulwiese nicht um einen „Umbau“, sondern um einen Hallen-Neubau, für den die jetzige und gerade erst renovierte Schulturnhalle komplett und für teures Geld abgerissen werden müsste. Dabei von einem „Umbau“ zu sprechen, ist schon mehr als irreführend. Zum Zweiten geht es bei der Abwägung der einen gegenüber einer anderen Variante nicht gegen „den Sport im Ort“, sondern ebenfalls „für den Sport im Ort“. Der Versuch, hierbei einen Gegensatz zu konstruieren, wird der Sache nicht gerecht und ist pure Stimmungsmacherei. Drittens stellt sich die grundsätzliche Frage, ob es einem Sportverein obliegt, sich aufgrund von Bau- und Folgekosteschätzungen für ein Projekt auszusprechen und ob eine solche Entscheidung nicht allein der Gemeindeverwaltung und den Fachleuten der Bauabteilung in der VG vorbehalten bleiben sollte. Dies gilt insbesondere auch für die Frage des Standorts. Doch bleiben wir erst einmal bei der Argumentation der TSVgg, die offensichtlich blind von Ortsbürgermeister Barth übernommen wurde.

Wie schon die Befürworter in der Gemeindeverwaltung, bringt auch der TSVgg wieder die Gemeinbedarfsfläche „Auf dem Knichel“ ins Spiel, obwohl diese nie für eine Sporthalle vorgesehen war und auch Barth mehrfach bekundet hat, dass dort barrierefreier, bezahlbarer Wohnraum für Bürger“ entstehen soll. Von einer 3-Feld-Sporthalle war nie die Rede. Warum also jetzt? Der Knichel, auf dem erst einmal alle Grundstücke von der Gemeinde aufgekauft werden müssten, muss also offensichtlich nur dazu herhalten, eine neue Sporthalle auf der Schulwiese als scheinbar kostengünstigere Alternative auszuweisen und eine dahingehende Entscheidung zu beeinflussen. Ebenso hätte man jeden anderen, beliebigen Standort in der Gemeinde ins Auge fassen können, um die vermeintliche Vorteilhaftigkeit des Neubaus auf der Schulwiese nachweisen zu können.

Bleiben also nur der Vergleich mit der realistischen Alternative auf dem Sportgelände und die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Warum kostet in der Kostenrechnung der TSVgg eine 1-Feldsporthalle auf dem Sportgelände genauso viel wie eine 3-Feld-Sporthalle auf der Schulwiese?
  2. Warum kann zum gleichen Preis auf dem Sportgelände nicht ebenfalls eine 3-Feld-Sporthalle gebaut werden?
  3. Warum werden für den Bau auf der Schulwiese nicht auch die Abrisskosten und die Kosten für die außergewöhnliche Abschreibung aufgeführt?
  4. Warum sollten die laufenden Kosten für eine Halle auf dem Sportgelände höher sein als die anteiligen laufenden Kosten auf der Schulwiese?
  5. Warum ist eine generell Nutzung auf der Schulwiese von 08.00 Uhr morgens möglich, während eine Halle am Sportgelände erst ab 16.00 Uhr nachmittags genutzt werden kann?
  6. Warum kann eine Halle am Sportgelände nicht auch von den Kindern der Grundschule genutzt werden, die dazu nur eine Strecke von 300 Metern zurückliegen müssten?
  7. Warum wird die objektiv bessere Parkplatzsituation am Sportgelände schlechter dargestellt als die für die Schulwiese?
  8. Warum wird die Verkehrs- und Lärmbelästigung der jetzigen Anwohner/innen nicht beim Vergleich berücksichtigt?
  9. Warum kann die Sicherheit am Sportgelände nicht durch einfache Überwachungsmaßnahmen gewährleistet werden?
  10. Warum werden am Sportgelände die besseren Erweiterungsmöglichkeiten als auf der Schulwiese negiert?
  11. Warum ist die Überquerung der L428 im Ortsinnenbereich für Kinder plötzlich ein großes Sicherheitsrisiko, während schon jetzt die Schulkinder diese Straße überqueren müssen und diesem Problem mit geeigneten Überquerungshilfen ganz einfach begegnet werden kann?
  12. Warum sollten Infrastrukturmaßen am Sportgelände mehr Geld kosten als auf der Schulwiese?
  13. Warum werden, wie in den meisten anderen Städten und Gemeinde, die Stadt- und Ortskerne nicht entlastet und besucher- und verkehrsintensive Anlagen und Venues nicht in die Außenbereiche verlagert?

Fragen über Fragen, auf die bis heute von der Gemeindeverwaltung noch nicht eine einzige nachvollziehbare und überzeugende Antwort gegeben wurde. Wir wissen auch warum. Denn wenn die hier aufgeworfenen Fragen sorgfältig und gewissenhaft beantwortet werden würden, gäbe es nur noch recht wenig Argumente für den Bau der neuen Sporthalle auf der Schulwiese. Dass allerdings passt den Meinungsmachern in der Gemeinde nicht ins Konzept. Ganz abgesehen einmal davon, dass die  Forderung nach einer neuen Sporthalle auch mit einem realistischen Finanzierungsvorschlag verbunden sein sollte. Bei der aktuell vorgesehenen Verschuldung in 2016 von beinahe 2.5 Mio. Euro, kämen demnächst noch einmal 2.6 Mio. Euro hinzu, wenn es überhaupt bei diesem Betrag bleiben sollte, wovon wir aufgrund der stümperhaften Haushaltswirtschaft in dieser Gemeindeverwaltung eher nicht ausgehen. Außerdem widerspräche eine so hohe Verschuldung eindeutig dem Wahlversprechen von Barth, eine solide Haushalt- und Finanzpolitik zu betreiben, von der man allerdings schon jetzt meilenweit entfernt ist.

Wie bereits gesagt, jeder hat in dieser Ortsgemeinde das uneingeschränkte Recht, berechtigte Ansprüche anzumelden und realisierbare Forderungen einzubringen. Allerdings darf dies nicht durch die Verdrehung von Tatsachen, durch Stimmungsmache oder eine kritiklose Übernahme einer in der Sache fehlerhaften und im Stil windigen Argumentation von Ortsbürgermeister Barth geschehen. Bei allem Respekt für ihre engagierte und ehrenamtliche Tätigkeit gilt dies auch für die verantwortlichen der TSVgg 1848.

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2 Gedanken zu „Keine Überraschung: TSVgg 1848 für Bau der 3-Feld-Sporthalle auf der Schulwiese.“

  1. Es liegt leider in der Natur der Dinge, dass man versucht, einen eigenen Vorschlag durch Verschweigen von Tatssachen, Angaben von falschen Zahlen oder absichtlich unrichtige Aussagen in ein positives Licht zu rücken.
    Wäre schade, wenn dies auch durch die TSVgg in diesem Stil praktiziert würde.

    PS:
    Finden sich keine Handwerker in den Reihen der Fußballspieler oder Gemeindearbeiter, die mal „Hand anlegen“ können, um wenigstens ein paar Korrekturen am Vereinshaus durchzuführen? Abgeplatzte Fliesen, Risse in den Wänden oder zerbrochenes Schutzglas müsste man doch mit minimalem Aufwand ausbessern können, damit die Bausubstanz nicht vollends vor die Hunde geht.
    Oder will man provozieren, dass eine Sanierung nicht mehr möglich ist, sondern nur noch ein teurer Neubau?

    1. Die TSVgg ist ja jahreland von der Gemeindeverwaltung für dumm verkauft worden. Dass die sauer sind und das Projekt vorantreiben wollen, kann man ja verstehen. Barth hat jetzt die Hosen voll und Angst vor Konsequenzen. Deshalb versucht er jetzt mit aller Gewalt, das Konzept mit der Schulwiese durchzusetzen. Allerdings hat ihn die VG dabei im Regen stehen lassen. Jetzt mobilisiert er alle seine Truppen, inklusive des TSVgg. Den Verein hat er vor seinen Karren gespannt. Der hat seine durchschaubare Argumentation für die Schulwiese kritiklos übernommen.

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