„Back to the Roots“ – Damit’s ordentlich in der Kasse klingelt.

wurzelEs gehört zu den Grundprinzipien unseres marktwirtschaftlich orientierten Wirtschaftssystems, dass Unternehmen und Gewerbetreibende durch Werbe- und Verkaufsförderungsmaßnahmen ausführlich über ihr Waren- und Produktangebot informieren und dabei ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen. Das schafft Marktransparenz und ermöglicht den Konsumenten, dort einzukaufen, wo sie den maximalen Gegenwert für ihr Geld bekommen. Werbung & Verkaufsförderung nennt man dieses marketingpolitische Instrument, mit dem um die Gunst der Kunden gewetteifert wird und mit dem man Absatz- und Umsatzzahlen steigern möchte.

Eine solche Werbe- und Verkaufsförderungsaktion haben jetzt auch wieder einmal die örtlichen Weinbauern geplant und unter dem  Motto „Back to the Roots – Zurück zu den Wurzeln“ für das übernächste Wochenende zu einem Sekt- und Weinvergnügen eingeladen. Dagegen wäre grundsätzlich auch nichts einzuwenden, wenn diese Werbe- und Verkaufsveranstaltungen der Winzer nicht immer so aufgeblasen betitelt und versucht werden würde, diese Banal- und Trivialitäten als kulturell hochstehende, traditionsverpflichtende oder gar historisch begründete Ereignisse zu verkaufen. Denn damit haben diese Verkaufsveranstaltungen in der Regel überhaupt nichts zu tun. Das Wein- und Sektvergnügen, das von den örtlichen Winzern nach einer Verkaufspause von 10 Jahren nun wieder durchgeführt wird, dient ausschließlich der Vermarktung und dem Verkauf ihrer Produkte und ist fernab jeglicher Tradition und keineswegs ein historisches oder gar kulturelles Ereignis.

Mit „Back to the Roots“ eine reine Verkaufsveranstaltung zu betiteln, das ist schon ein abenteuerliches Unterfangen und etwas zu tief in die Trickkiste gegriffen. Das gilt auch für die jährliche Krönung einer rheinhessischen Weinkönigin, bei der mit demselben Humbug auch nur die kommerziellen Interessen der Weinbauern im Vordergrund stehen und die von einem aus dem Häuschen geratenen Ortsbürgermeister zu einem bedeutenden historischen Ereignis hochgejubelt wurde.

Fehlt eigentlich nur noch, dass Pfarrer und Pastor das Wein- & Sektvergnügen segnen und der weinselige Ortsbürgermeister Barth im Namen der Gemeinde die Eröffnungsrede hält – oder sogar Geld oder ein geldwerter Vorteil aus der Gemeindekasse für diese Veranstaltungen fließen. Vorsichtshalber wurde diesbezüglich die Gemeindeverwaltung schon einmal um Stellungnahme gebeten.

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