Sensationell! Donnerwetter!: „Eröffnung des Nieder-Olmer Straßenfests durch alle Bürgermeister.“

bierglasZu einem sensationellen Ereignis ist es am vergangenen Wochenende in der Stadt Nieder-Olm gekommen. Laut Überschrift eines Artikels der Gemeindeverwaltung wurde dort nämlich die „Eröffnung des Nieder-Olmer Straßenfests durch alle Bürgermeister“ vorgenommen (siehe hier). So jedenfalls verkündet es der stolze Ortsbürgermeister von Stadecken-Elsheim auf der Gemeinde-Website und es scheint so, als ob er wieder einmal den Boden unter den Füßen verloren hat und von seinem übersteigerten Selbstbewusstsein übermannt wurde. „Eröffnung des Nieder-Olmer Straßenfests durch alle Bürgermeister“. Donnerwetter! Sensationell! Das Fest selbst, sein Verlauf und seine Highlights werden in dem Artikel eigentlich nur am Rande erwähnt. Wichtig, so scheint es, ist dem Egomanen nur die Meldung, dass er anwesend gewesen ist.

Abgesehen davon, dass es sich, bis auf Bürgermeister Spiegler, bei den angesprochenen Damen und Herren nicht um „Bürgermeister“, sondernnur“ um Ortsbürgermeister handelt und der Jugenheimer Vertreter noch nicht einmal mit von der Partie war, unterstreicht Barth den „Sensationsartikel“ noch mit einem Foto, auf dem der Bürger- und die Ortsbürgermeister/innen lustlos ihre schlecht gezapften Biere in die Kamera halten. Da werden sicherlich die Bauern- und Winzervereine ihre Protestnoten an die Nieder-Olmer Stadtverwaltung schon verfasst und sich darüber entrüstet haben, dass „tourismusfeindlich“ mit banalem Gerstensaft und nicht mit ihren edlen Tropfen angestoßen wurde.

Auch die Bildunterschrift in dem Artikel auf der Webseite der Gemeinde lässt tief blicken. Denn da zeigt sich „Ortsbürgermeister Thomas Barth im Kreise seiner Amtskollegen der VG Nieder-Olm“, obwohl er, endlich einmal dezent im Hintergrund, nicht „im Kreise“ steht und es der Bürgermeister einer VG sicherlich nicht gerne hört, dass er von einem Hobby- und Freizeit-Politiker wie Barth als „Amtskollege“ bezeichnet wird. Nach dieser Logik dürfte sich Barth auch gerne als „Amtskollege“ des Majors von London  bezeichnen. Dass er dieser Versuchung erliegt, ist ja nicht auszuschließen.

Doch zurück zum Kern des Ganzen: Es scheint in dieser Gemeinde schon so weit gekommen zu sein, dass ein abgehobener Hobby-Politiker und sich selbst überschätzender Ortsbürgermeister seine Anwesenheit auf einem Straßenfest als Höhepunkt der Veranstaltung verkünden und feiern lässt. Gut, gegen diese Art Krankheit übernehmen mittlerweile sogar die gesetzlichen Kassen die Therapiekosten und jeder ist selbst für sein gesundheitliches Wohl verantwortlich. Das soll aber nicht unser Problem sein, denn wir gehen davon aus, dass auch nach dem Abgang der Selbstdarsteller das Nieder-Olmer Straßenfest zielstrebig seinen eigentlichen Höhepunkten entgegengestrebt ist. Wir sind uns eigentlich auch sicher, dass die Bürgerinnen und Bürger auch ohne die Anwesenheit der „Polit-Prominenz“ ihren Spaß hatten.

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