„La Dolce Vita“ in der Rheinhessischen Toscana.

haengematteVielleicht ist auch Ihnen schon aufgefallen, dass das Forum bereits mehrfach über die vielen Schließungen der Gemeindeverwaltung und den häufigen Ausfall der Sprechstunde des Ortsbürgermeisters berichtet hat. „Sommerpause“ heißt es gerade wieder, die Gemeindeverwaltung ist demnächst für über 3 Wochen geschlossen. Nun sind der Ausfall einer Sprechstunde oder eine geschlossene Gemeindeverwaltung eigentlich nicht besonders erwähnenswert. Wenn jedoch, wie beim aktuellen Mandatsträger, die Sprechstunden so häufig nicht stattfinden und die Menschen so oft vor verschlossenen Rathaustüren stehen, dann darf man sich schon fragen, ob Barth seine Aufgabe als Ortsbürgermeister nicht ernst genug nimmt und er in der Rheinhessischen Toscana zu sehr dem „Dolce Vita“ frönt. Denn feiern, denkt man an seinem Hype um die rheinhessische Weinkönigin, tut er ja ganz gerne.

Nun könnte man argumentieren, dass es keinen großen Unterschied mache, ob die Gemeindeverwaltung oder der Ortsbürgermeister für die Bürgerinnen und Bürger erreichbar sind oder nicht. Es geht sowieso kaum jemand hin, wichtige Angelegenheiten lässt man sich schriftlich geben und 95 Prozent der Verwaltungsarbeit wird eh in Nieder-Olm von den hauptberuflich tätigen Verwaltungsfachleuten der VG erledigt. Warum also sollte man im „Rathaus“ seine Zeit verplempern und sich die Worthülsen eines Wichtigtuers anhören, der verwaltungstechnisch sowieso nichts zu sagen und ohne den Gemeinderat nichts zu entscheiden hat.

Für die Öffnung des Rathauses oder die Sprechstunde eines Ortsbürgermeisters gibt es allerdings einen guten Grund, der sich aus unserer basisdemokratischen Gesellschaftsform ableitet und den Bürgerinnen und Bürger ermöglichen soll, sich mit ihren Sorgen, Nöten oder anderen gemeindlich bedingten Angelegenheiten an die Verwaltung und an die gewählten Repräsentanten zu wenden. Offensichtlich ist dieses Prinzip dem „überforderten“ Ortsbürgermeister nicht so richtig bekannt, denn in schöner Regelmäßigkeit lässt er Verwaltungs- und seine eigene Sprechstunde ausfallen und kaschiert diese übermäßig häufigen Schließungen mit Begriffen wie „Sommerpause“ oder auch „Ferienzeit.“ Gut, Barth ist Lehrer und er tut deshalb so, als ob es Gottes Gebot sei, dass während dieser Zeiten eine Verwaltung nicht arbeiten und er seine ehrenamtliche Tätigkeit nicht ausüben dürfen. Andererseits weist er auch hilfsbereit darauf hin, dass man sich in dringenden Fällen an die VG in Nieder-Olm wenden soll, was übrigens die meisten Menschen in der Ortsgemeinde schon machen – auch in nicht-dringenden Fällen.

Selbstverständlich, wenn man krank ist oder ein besonders wichtiger Anlass Vorrang hat, kann und darf man auch mal etwas ausfallen lassen. Da ist doch selbstverständlich. Wenn jedoch die Beigeordneten einer Ortsgemeinde ausschließlich deshalb gewählt werden, um den Ortsbürgermeister in seiner Abwesenheit zu vertreten, da fragt man sich doch, warum Frau Doll, Herr Ruf und Herr Strutz für den Ortsbürgermeister nicht einspringen, wenn dann mal Not am Mann ist und der Ortsbürgermeister wieder einmal verhindert ist. Offensichtlich aber sind „Ritter“ Thomas, „Helene“ Doll, „Heino“ Strutz und „Minnesänger“ Ruf immer zur gleichen Zeit wie der Ortsbürgermeister krank, gemeinsam mit ihm in Urlaub oder aus anderen, (un)wichtigen Gründen gleichzeitig verhindert. Das ist schon seltsam. Wir sind deshalb eher der Meinung, dass auch die Beigeordneten, wie der „überforderte“ Ortsbürgermeister, keine große Lust verspüren, ihren Pflichten in dieser Sache nachzukommen und sich in den Sprechstunden um die Bürgerinnen und Bürger zu kümmern. Da lockt eher das „Dolce Vita“ in der Rheinhessischen Toscana. Nur, wenn man sich uneingeschränkt zu diesem Lebensstil bekennt, sollte man sich nicht zum Beigeordneten wählen lassen.

Was uns besonders überrascht ist die Tatsache, dass ausgerechnet Ortsbürgermeister Barth seine Sprechstunde so häufig ausfällen lässt, hat er doch kurz nach seinem Amtsantritt vollmundig verkündet, trotz seiner knapp bemessenen Freizeit als Lehrer (sic!) mehr Zeit für die Gemeinde aufzubringen. Nein, darüber sollte man nicht schmunzeln. Denn dafür hat er sich extra zu 25 Prozent von seiner beruflichen Tätigkeit freistellen lassen und lässt sich seitdem den Verdienstausfall aus der Gemeindekasse bezahlen. Bis heute hat er jede Auskunft darüber verweigert, welche seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten als Ortsbürgermeister zeitlich mit seinem Lehrerberuf kollidieren und unvermeidlich zu einem Verdienstausfall geführt haben und noch führen werden. Diese dubiose Angelegenheit wird weiterhin vom Forum verfolgt und auch von den Behörden noch geprüft.

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