Wirres aus dem Rathaus: Barth informiert über Kredite und finanzielle Polster.

Es ist sicherlich für einen als Ortsbürgermeister tätigen Lehrer für Spanisch und Französisch nicht leicht, sich in die doch sehr komplizierte Problematik eines Gemeindehaushalts und der Doppik einzuarbeiten und beides zu verstehen. Dafür gibt es dann in der VG-Verwaltung Fachleute, die das gelernt haben und den Haushalt für die Ortsgemeinden erstellen. Wenn man jedoch als Ortsbürgermeisters nicht die geringste Ahnung von dieser Materie hat, dann sollte man die Finger davon lassen und nicht öffentlich darüber reden.
Offensichtlich fällt das dem „überforderten“ Ortsbürgermeister schwer, denn zur Verblüffung aller überrascht er jetzt auch mit spektakulären und sensationellen  kredit- und finanzwissenschaftlichen „Erkenntnissen.“

Auf der Webseite der Gemeinde, gleich nach „Kompost zu verschenken“,  hat Barth jetzt unter dem Titel „Unser Ortsporträt in der Allgemeinen Zeitung“ einen Bericht der AZ Mainz über Stadecken-Elsheim zum Anlass genommen, die Gemeinde über Einwohnerzahl und Schuldenstand zu informieren und im Zusammenhang mit der vorgesehenen Kreditaufnahme im Haushalt 2016 folgenden, kredit- und finanztechnischen Zusammenhang „erläutert“:

„Im Nachtragshaushalt 2016 planen wir ein Investitionsdarlehen von 1,4 Mio. EUR ein. Dem stehen jedoch 1,4 Mio. EUR liquide Mittel als finanzielles Polster der Gemeinde gegenüber.“

“ …und deshalb kann man ja überhaupt nicht von einem Darlehen sprechen.“, möchte man beinahe ergänzen, um die schlitzohrige Absicht anzudeuten, die das Omen aus dem Rathaus hinter seiner dubiosen Aussage verstecken möchte.
Aber Spaß bei Seite: Haben Sie verstanden, was Barth uns sagen möchte? Gibt es für Sie einen logischen Zusammenhang zwischen Kredit und Kassenbestand? Wissen Sie, warum er Kredit und liquide Mittel in einen Topf wirft? Nein? Gut, wir auch nicht. Uns haben insbesondere die von Barth verwendete Einschränkung „jedoch“ und die Tatsache, dass dem Darlehen „liquide Mittel als finanzielles Polster“ gegenüberstehen, verwirrt. Was soll denn da abgepolstert werden? Soll die Kreditaufnahme nicht so schmerzhaft sein? Das macht doch alles keinen Sinn und allmählich beginnen wir, uns um den Zustand des „Finanzexperten“ Barth Sorgen zu machen.

Um Licht in das Dunkel zu bringen, haben wir auf der Basis einer aufwendigen Feldstudie ein mathematisch ausgetüfteltes Vergleichsmodell entwickelt, mit dem wir das „Barth`sche Finanz-Axiom“ naturgetreu nachbilden und wissenschaftlich fundiert überprüfen konnten. Hier unser Modell:

Wenn Sie planen, einen Neuwagen für 20.000,00 Euro zu kaufen, Ihnen dafür aber nur ein Eigenkapital von 10.000,00 Euro zur Verfügung steht, dann müssen Sie den fehlenden Rest von 10.000,00 Euro über einen Kredit finanzieren. Andernfalls wird das mit dem neuen Auto nämlich nichts. Dem Kredit von 10.000,00 Euro stehen dann, wie im „Barth`schen Finanz-Axiom“ angeführt, 10.000,00 Euro „liquide Mittel als finanzielles Polster […] gegenüber“.

„So what“, würde der Engländer sagen und leider müssen auch wir zugeben, dass uns auch der Modellversuch keine Anhaltspunkte für die Sinnhaftigkeit der Bart`schen Kredit- und Finanzaussage geben konnte. Wir immer noch nicht, was Barth sich da finanztechnisch zusammengebastelt hat. Ein logischer Zusammenhang zwischen Kreditaufnahme und liquiden Mitteln „als finanzielles Polster“ ist weiterhin nicht zu erkennen und wäre haushalts- und kredittechnisch auch unsinnig. Es ist also eher zu vermuten, dass der „überforderte“ Ortsbürgermeister wieder einmal einen seiner nichtssagenden Allgemeinplätze von sich gegeben hat oder, was noch wahrscheinlicher ist, von Planung, Aufstellung und Durchführung eines Gemeindehaushalts keine Ahnung hat.

Vielleicht wird in dieser Gemeindeverwaltung nur noch einfach mal so ins Blaue und in die Unverbindlichkeit geplant. Beispiele dafür gibt es mittlerweile genug. Vielleicht ist es auch so, dass Barth ein willfährige Gemeinderat überhaupt nicht beabsichtigen, die im Haushalt geplanten Investition umzusetzen und damit um eine Kreditaufnahme herumkommen. Eine solche Absicht, die uns aufgrund des bestehenden Planungs-Chaos nicht mehr verwundern würde, wäre allerdings eine grobe Missachtung aller Haushaltsgrundsätze und der dreiste Versuch, die Bürgerinnen und Bürger der Ortsgemeinde für dumm zu verkaufen.

Wir reden hier nämlich über einen Gemeindehaushalt, der die Bürgerinnen und Bürger über die anstehenden Aufgaben und Projekte realistisch informiert und dem eine weitestgehend verlässliche und solide Finanzplanung zugrunde liegt. Für Hokuspokus ist da kein Platz. Ein Gemeindehaushalt ist kein Spielplatz für überforderte Hobby-Politiker die nur Sandburgen bauen und nach Gutdünken, Lust und Laune schon heute das umgeschmissen, was erst für morgen geplant ist. Was Barth bisher vorgelegt und wieder über den Haufen geschmissen hat, hat mit Verlässlichkeit und einer soliden und kompetenten Haushaltsplanung nichts zu tun.

 

 

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