Alles wie gehabt – Nichts Neues – Nur noch schlimmer: Elsheimer und Stadecker Kerb am Ende.

Kinderkarussell, Pferdchen, KirmesEigentlich ist es ja ganz sinnvoll, sich einmal über zwei der ideen-, inhalts- und leblosesten Veranstaltungen der Ortsgemeinde Gedanken zu machen: Die Elsheimer und die Stadecker Kerb. Sogar das Forum hat sich mit konstruktiven Vorschlägen an dem Ideenwettbewerb der AG Kerbeverschönerung beteiligt und den innovativen Vorschlag gemacht, zukünftig auf die beiden Veranstaltungen in ihrer jetzigen Form gänzlich zu verzichten (siehe hier). Das war eine vergebliche Liebesmüh, denn jetzt hat die AG Kerbeverschönerung nach 4 intensiven Sitzungen überraschende und außergewöhnliche Ideen und Vorschläge vorgelegt, die an Innovation und Kreativität kaum noch zu übertreffen sind (siehe hier).

Nachdem der party- und feierfreudige Ortsbürgermeister eigenäugig festgestellt hat, dass die Gassen in Elsheim für eine Gassekerb zu eng sind, schlägt der Arbeitskreis Kerbeverschönerung nun für die kommende Elsheimer Kerb einen zusätzlichen Weinstand vor, um „das Angebot auf dem Dorfplatz deutlich zu erhöhen und attraktiver zu gestalten.“ Na, das ist doch schon wasAuf solch eine geniale Idee muss man erst einmal kommen. Nur konsequent und nicht weniger überraschend ist dann der weitere Vorschlag, durch „Essensangebote“ der TSVgg und des Staelse-05er-Fanclubs das erhöhte Weinangebot durch ein erhöhtes Essensangebote zu komplettieren. Das macht Sinn. Der Kerbejugend bleibt es, wie bisher, vorbehalten, am Kerbe-Freitag eine musikalische Veranstaltung durchzuführen und am Freitag findet dann auch noch der Empfang des „Stadtradel-Botschafters“ statt – sicherlich ein Ereignis, dem die halbe Gemeinde und die Besucher/innen aus Nah und Fern schon jetzt erwartungsvoll entgegenfiebern. Warum dann erst die offizielle Eröffnung am darauffolgenden Kerbesamstag um 16.30 Uhr, „gemeinsam mit den Pfarrern“, stattfindet, bleibt erst einmal das Geheimnis der Organisatoren.

Alles wie gehabt – Nichts Neues. Kurzerhand werden deshalb auch zwei von der Adam-Elsheimer-Initiative organisierte Funzelfahrten als innovative Kerbe-Neuerung gefeiert, die mit der Kerb nicht das Geringste zu tun haben und auch zu jedem anderen Zeitpunkt stattfinden könnten. Und natürlich sind auch der Bauern- und Winzerverein „BWV“ sowie ein paar ausgewählte Winzer wieder mit von der kreativen Partie. Sie dürfen sich nicht nur über einen zusätzlichen Weinstand auf der Kerb in Elsheim, sondern auch über eine von ihnen organisierte Weinwanderung „mit Weinständen“, über Live-Musik im Weingut Hamm und, für die Stadecker Kerb, über einen Weinstand am Kirchenthing, über eine Hofkerb beim Weinbauern und Gemeinderatsmitglied Eppelmann am Samstag und, ebenfalls auf dem Hof des Gemeinderatsmitglieds Eppelmann, zusätzlich noch über einen Frühschoppen am Sonntag freuen. Da kann man schon erahnen, aus welcher Ecke der scheinheilige Vorschlag kommt, die Werbung für die Kerb „zu optimieren“ und durch Radiospots, Handzettel und auf Facebook!? zu ergänzen. Wir empfehlen noch eine großangelegte TV-Kampagne, bei der die im Gemeinderat vertretenen 7 Weinbauern in einem 10-sekündigen Werbespot lächelnd und zuprostend zum Besuch der Kerb einladen – zur „Optimierung“ und finanziert aus der Gemeindekasse, versteht sich.

Bleiben noch die beiden Vorschläge, die Sanitäranlage für die Elsheimer Kerb im Puzzles zu nutzen und einen eigenen WC-Wagen vor der unteren Einfahrt des ehemaligen Feuerwehrhaus am Kirchenthing aufzustellen, um die innovative und kreative Neuausrichtung der Kerb abzurunden und ein abschließenden Fazit zu den Vorschlägen der AG Kerbeverschönerung zu ziehen.

Alles wie gehabt – Nichts Neues – Alles nur noch schlimmer. Es gibt keine neuen Ideen und nicht den leisesten Ansatz, die Kerb attraktiver und ansprechender zu gestalten. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die Kerb in der jetzigen Form eine sinnentleerte Veranstaltung ist, die im Vergleich zum ausufernden und überbordenden Vergnügungs- und Freizeitangebot immer mehr an Bedeutung verliert und bald keinen mehr hinter dem Ofen hervorlocken wird. Wer glaubt, die Kerb mit mehr Wein, mehr Essen und einem Dixo-Klo am Leben zu erhalten, dem fehlen Durchblick und Realitätssinn. Und wenn, wie offensichtlich von diesem Ortsbürgermeister beabsichtigt, die Kerb zur einer reinen Werbe- und Verkaufsveranstaltung der örtlichen Weinwirtschaft abgewertet werden soll, dann ist Hopfen und Malz verloren und es wäre an der Zeit, dass die auf ihren Weingütern residierenden Winzer mal kräftig in ihre prall gefüllten Taschen greifen und durch ihre eigenen Werbe- und Verkaufsstrategen ein Konzept für ein Weinfest oder – uns sollte es egal sein – sogar für zünftige Weinwochen erarbeiten. Zumindest würde dadurch das Kind beim Namen genannt und nicht unter dem Deckmäntelchen einer Kerb versteckt.

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