Thomas. B. gewährt einstündige Audienz im Glucholazy-Zimmer der VG-Verwaltung in Nieder-Olm.

Kaum ist die Karnevals- und Fastnachtszeit mit ihrem nervigen Prinzen- und Hoheitengetue vorbei, da meldet sich gleich wieder eine neue Majestät und möchte dem Volk eine einstündige Audienz im Glucholazy-Zimmer der VG-Verwaltung Nieder-Olm gewähren. „Unter Audienz (von lateinisch audire ‚hören‘)“, so auf Wikipedia, „versteht man die Gewährung des Erscheinens vor einer deutlich höhergestellten Person.“ Und genau so ist die von Thomas B. im Nachrichtenblatt Nr. 7 annoncierte Einladung wohl auch gemeint, denn „Thomas Barth stellt sich den Fragen der Bürgerinnen und Bürger“ und bietet ihnen die Möglichkeit, mit Thomas Barth ins Gespräch zu kommen und ihre Anliegen und Probleme an ihn heranzutragen.“

Solch ein schwülstiges und gestelztes Gefasel ist nur noch schwer zu ertragen: „Thomas Barth stellt sich den Fragen der Bürgerinnen und Bürger.“ Denn Thomas Barth führt mit den Bürgerinnen & Bürgern nicht einfach ein Gespräch, sondern „stellt sich“ deren Fragen und tut gerade so, als ob er von einem hochkarätigen Journalistenteam mit wichtigen Fragen zum Fortbestand der Menschheit und zum aktuellen Weltgeschehen bedrängt werde und er sich einer solch schweren Herausforderung mutig und entschlossen stellen würde. Dieses aufgeblasene Gehabe und Getue ist einfach nur noch peinlich und lässt vermuten, dass sich dahinter ein dünkelhafter und selbstgefälliger Gernegroß verbirgt.

Wie an dem Kürzel T. Bht. zu erkennen ist, hat Thomas B. den Veranstaltungstext selbst geschrieben. Allerdings verwendet er dazu nicht die normale Ich-Form, sondern erweckt den Eindruck, als ob nicht er selbst, sondern eine völlig andere Person die Einladung verfasst hätte und der der Veranstalter nur namentlich bekannt wäre.  Gespaltene Persönlichkeit oder Schizophrenie nennt man diese Krankheit, und wir vermuten, dass bei Thomas B. bereits leichte Symptome dieses Krankheitsbildes zu erkennen sind.

Im weiteren Verlauf seiner Einladung bietet Thomas B. dann seinen Untertanen gönnerhaft und von sich eingenommen die Möglichkeit, mit Thomas Barth ins Gespräch zu kommen und ihre Anliegen und Probleme an ihn heranzutragen.“ Es ist also nicht etwa so, dass Thomas B. ein Gespräch mit jemandem führen möchte, nein, ganz und gar nicht, sondern er räumt dazu generös und großherzig seinem potentiellen Gesprächspartner „die Möglichkeit“ ein. Auf diesen feinen Unterschied legt Barth schon wert. Auch geht es ihm nicht nur darum, ins Gespräch zu kommen, Majestät erlaubt es sogar, Anliegen und Probleme an ihn heranzutragen.heranzutragen„!: So etwas Herablassenden und Hochnäsiges ist kaum noch zu ertragen. Bitt- und Antragssteller werden gnädigst zu Durchlaucht vorgelassen, um demütigst Hilfe für ihre Anliegen und Probleme zu erbitten.

Es scheint so, dass Barth mittlerweile nicht mehr ganz bei Sinnen ist. So ein dünkelhaftes und abgehobenes Vokabular lässt tief blicken und man muss sich zwangsläufig fragen, wie weit die Hybris dieses Mannes schon fortgeschritten ist. Wie kann jemand, der erst seit ein paar Wochen einer Halbtagsbeschäftigung im Landtag nachgeht und kaum weiß, wo sich Sitzungszimmer und Kantine befinden, überhaupt auf die hirnrissige Idee kommen, die Möglichkeit“ eines Gesprächs anzubieten, in dem Anliegen und Probleme an ihn herangetragenwerden dürfen? Geht’s noch? Da muss doch schon in der Kindheit irgendetwas ganz gewaltig schiefgelaufen sein.

Wenn wir Anliegen und Probleme“ hätten, würden wir darüber mit Sicherheit nicht die Sprechstunde von Barth aufsuchen, sondern darüber mit der Familie, mit guten Freundinnen und Freunden sprechen, zum Arzt gehen oder einen Anwalt einschalten. Wir kämen doch niemals auf die absurde Idee, einem abgehobenen Wichtigtuer und überheblichen Aufschneider unsere Sorgen und Nöte heranzutragen. Da mag sich „Der seit 1. Oktober 2017 für Dorothea Schäfer in den Landtag nachgerückte Abgeordnete“ in seiner Einladung noch so sehr auf viele interessante Gespräche freuen, wir sind nicht dabei. Denn vermutlich wird er in diesen Gesprächen, bei denen Thomas Barth „die Möglichkeit“ bietet, „mit Thomas Barth ins Gespräch zu kommen und ihre Anliegen und Probleme an ihn heranzutragen, sogar noch den Pluralis Majestatis für sich beanspruchen und für sein Gegenüber die direkte Anrede in der dritten Person verwenden. Das muss man sich nicht antun.

Und eigentlich hat die Einladung von Thomas B. auch nichts im nichtamtlichen Teil des Nachrichtenblatts zu suchen. Thomas B. verrichtet ja auf den Hinterbänken des Landtags keine ehrenamtliche Tätigkeit, sondern wird dafür bezahlt. Ebenso wie die flachsinnigen und kaum noch zu ertragenden Unterstützer-Anzeigen zur bevorstehenden VG-Bürgermeisterwahl, müsste die Einladung zur Werbeveranstaltung von Thomas B. im Anzeigenteil erscheinen und von ihm selbst bezahlt werden.

Print Friendly, PDF & Email