„Selztal-Ensemble“ geschrumpft: Nicht genügend Interessenten.

Das mit viel Brimborium von der Gemeindeverwaltung angekündigte Projekt „Gemeinschaftliches Bauen und Wohnen“ auf dem Grundstück Talstraße/Kreuznacher kann in der vorgesehenen Form mit großer Wahrscheinlichkeit nicht durchgeführt werden. Trotz der vollmundigen Beteuerung von Ortsbürgermeister Barth, dass „die Gemeinde (..) hinter dem Projekt“ steht und er daran „keinen Zweifel“ aufkommen lässt, erweist sich wieder einmal, dass ein von Barth angeschobenes Projekt nicht zu realisieren ist. Es reicht eben nicht, lautsprecherische und volltönende Ankündigungen zu machen und danach die Hände in den Schoß zu legen.

In der Gemeinderatssitzung am 16.04.18 wurde jetzt mitgeteilt, dass „sich nicht genug Interessenten für das ‚Projekt Gemeinschaftliches Bauen und Wohnen‘ gefunden haben“ und das geplante Projekt jetzt auf 2 Investoren aufgeteilt wird. Einer der Investoren, der jetzt die Häuser 1 und 2, „Haus Riesling“ und „Haus Silvaner“, erstellen soll, ist die in.betrieb gGmbH Mainz, Werkstatt für Menschen mit Behinderung, vormals WFB. Die in.betrieb beabsichtigt, die beiden Häuser für ihren Geschäftsbereich „Ambulantes Wohnen“ zu nutzen, obwohl nicht ganz ersichtlich ist, warum im „Haus Riesling“ auf einer geplanten Wohnfläche von 429 m² nur eine Wohngruppe mit 6 Personen untergebracht werden soll. Das erscheint uns doch recht großzügig geplant. Nimmt man dann mit 515 m² noch das „Haus Silvaner“, in das die in.betrieb ebenfalls investieren will, ständen insgesamt 944 m² Wohnfläche zur Verfügung. Bei einer durchschnittlichen Wohnungsgröße von 71 m² deutschlandweit, fänden in diesen beiden Häusern des ehemaligen „Selztal Ensembles“ 132 Personen Platz im Ambulanten Wohnen.

Es ist richtig und zu begrüßen, dass ausreichend Wohnraum für die Integration und Teilhabe von Menschen mit Behinderung geschaffen wird. Daran lassen auch wir „keinen Zweifel“ aufkommen. Allerdings sollte das Kind dann schon beim Namen genannt werden und beim sogenannten „Selztal Ensemble“ nicht mehr von „Gemeinschaftlichem Bauen“, „Generationenwohnprojekt“ oder „Barrierefreiem Wohnen für alle Generationen“ gesprochen werden.  Dies gilt dann nur noch für den verbleibenden „Pavillon“ und das „Haus Grau Burgund“, in dem der Architekt Schlimmer und CDU-Parteifreund von Ortsbürgermeister Barth weiterhin das Projekt „Gemeinschaftliches Bauen und Wohnen“ aufrechterhalten möchte.

Allerdings haben sich auch dort noch nicht ausreichend genug Interessenten gefunden, denn der Gemeinderat hat die Frist für die Konstituierung einer Bauherrengemeinschaft bis zum 30.09.18 verlängert. Sollte sich bis dahin kein Investor gefunden haben, der bereit wäre, im Rest-„Ensemble“ das von der Ortsgemeinde vorgegebenen Konzept zu realisieren, wäre es dann auch an der Zeit, sich gänzlich von dem Projekt „Gemeinschaftliches Bauen und Wohnen“ zu verabschieden und das verbleibende Grundstück auf dem freien Markt zum Kauf anzubieten.

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