Wenn Sie einmal Anschauungsunterricht in Populismus und politischer Schauschlägerei nehmen wollen, dann lesen Sie mal den „Protestbrief„, den die CDU-Ortsbürgermeisterin von Klein-Winterheim und der ins gleiche Horn stoßende junge CDU-Ortsbürgermeister von Stadecken-Elsheim wegen der Fahrbahnerneuerung der L 426 zwischen Essenheim und Stadecken-Elsheim laut AZ-Mainz an den Landesbetrieb Mobilität in Worms geschrieben haben.
Schlimmer geht`s eigentlich nimmer. Nachdem der Termin für die Arbeiten bereits seit Monaten feststand und es seit langem bekannt war, dass zu diesem Zeitpunkt auch die Autobahnauffahrt Nieder-Olm/Stadecken-Elsheim gesperrt sein würde, wachten die beiden Panikmacher plötzlich auf und versuchten 4 Tage vor dem geplanten Baubeginn mit fadenscheinigen Argumenten die Arbeiten zu verschieben und auf Kosten der Autofahrer ihr politisches Süppchen zu kochen.
Anstatt die Bürgerinnen und Bürger von der Notwendigkeit der Fahrbahnerneuerung zu überzeugen und um Nachsicht für das dadurch erhöhte und kaum vermeidbare Verkehrsaufkommen zu bitten, wurde in Panik gemacht und packten die beiden CDU-Politstrategen die große Verkehrs-Chaos-Keule aus. Dabei wurde so getan, als ob durch die Arbeiten auf der L 426 im gesamten Rhein-Main-Gebiet der Verkehr zusammenbrechen würde und das Technische Hilfswerk sich schon darauf vorbereitete, mit heißen Tee und warmen Decken im Stau steckenden Menschen vor dem Erfrieren zu retten. Und zur Ihrer Informationen, wir reden über sage und schreibe 8 Werktage, in denen die Straße gesperrt sein würde und in denen die vermeintliche „Blechlawine“ durch Stadecken-Elsheim und Klein-Winterheim rollen sollte.
Da wird davon gefaselt und gegen besseres Wissen behauptet, dass durch die Sperrung einer einzigen Landesstraße die Landeshauptstadt Mainz „rund 25 Prozent ihrer direkten Zufahrtswege“ verliert und ganz Nord- und halb Westdeutschland von Mainz abgeschnitten oder nur noch über Klein-Winternheim und Stadecken-Elsheim nach Mainz kommen könnten. Als ob es auch Richtung Kreuznach und Ingelheim nur eine einzige Zufahrtsstraße nach Mainz gäbe. So etwas von politischer Effekthascherei und durchschaubarer Aufgeregtheit hat man lange nicht mehr gesehen.
Unbeeindruckt von diesem Sturm in Wasserglas hat der Landesbetrieb Mobilität wie vorgesehen heute mit den Reparaturarbeiten begonnen. Das ist gut so. Gut ist allerdings nicht, dass sich die Damen und Herren dieser Behörde sicherlich an die politische Laienspielschar auf Stadecken-Elsheim und Klein-Winternheim erinnern und bei limitierten Finanzmittel die Prioritäten für die anstehende Erneuerung von Landes- und Kreisstraßen in den einzelnen Ortsgemeinden festgelegt werden. Mit Sicherheit werden diese beiden Ortsgemeinden mit den CDU-Politstrategen dabei nicht an oberster Stelle rangieren.
Dem Kommentar des Herrn Flegar ist vollumfänglich zuzustimmen.
Darüber hinaus ist dem Punkt des Herrn White hinzuzufügen, dass viele Autofahrer gerade aufgrund der Sperrung der Autobahnauffahrt den Weg über Essenheim gewählt haben. Es bleibt zu berücksichtigen, dass auch bei der Auffahrt auf die Autobahn über Nieder-Olm bzw. über Saulheim zu den Stoßzeiten ein erhöhtes Staupotential durch die dortige Baustelle vorhanden ist. Auch wird das Ende der Herbstferien seinen Anteil am „Verkehrschaos“ beitragen.
Dementsprechend bestehen nun zwei verkehrstechnische Probleme. Und die aktuelle Situation ist durchaus mit der Sperrung der Autobahnauffahrt (mit) zu begründen. Denn, wie bereits erwähnt, haben viele Autofahrer den Weg über die Landstraße gewählt um dem Stau auf der Autobahn zu entgehen. Wäre einer dieser Baustellen nicht vorhanden, so hätte sich die Diskussion überhaupt nicht gestellt.
Und gerade eine Bürgerin/einen Bürger mit dem Argument der Notwendig der Fahrbahnerneuerung überzeugen zu wollen, wie das Forum darlegte, ist sehr zu hinterfragen.
Und kurz am Rande erwähnt: Denn auch die Notwendigkeit einer Baustellenzufahrt zur Erschließung eines Baugebietes an der schönen Saubach und dem damit erhöhten Verkehrsaufkommen ist grundsätzlich gegeben. Aber ein solches Argument wurde durch bestimmte Personen auch nicht geduldet, sodass entgegen bereits getätigter Planungen und Terminvorgaben eine anderweitige Lösung gefunden werden musste.
Hallo Mister YX,
danke für Ihren Beitrag. Wir stimmen Ihnen weitestgehend zu, aber möchten nochmals darauf hinweisen, dass die Sperrung der Autobahnauffahrt keinen Einfluss auf das durch die Sperrung der L 426 bedingte erhöhte Verkehrsaufkommen in der Ortsgemeinde (Oppenheimer/Kreuznacher Straße). Die jetzige, sicherlich bedauernswerte Situation, wird dadurch nicht beeinträchtigt oder gar verschlimmert.
Sehr geehrter Herr White,
Sie haben sicherlich gerade im vorhersehbaren Stau gestanden und lassen jetzt Ihrer Verärgerung freien Lauf. Dafür haben wir Verständnis. Natürlich bedauern auch wir die Unannehmlichkeiten, aber es war doch nicht unsere Absicht, die Probleme kleinzureden. Uns ging es ausschließlich darum, die aufgesetzte Aufgeregtheit und Effekthascherei der beiden Politiker aufzuzeigen und ihre falsche Argumentation zu widerlegen. Da wurde nämlich fälschlicherweise behauptet, dass mit der Sperrung der L 426 eine „Blechlawine“ durch unsere Gemeinde rollen würde, weil gleichzeitig die Autobahnauffahrt Nieder-Olm/Stadecken-Elsheim gesperrt sein würde. Das exakt war die Begründung des jungen Ortsbürgermeisters für die Verschiebung der Fahrbahnerneuerung auf der L 426.
Das höhere Verkehrsaufkommen hat aber nichts mit der Sperrung der Autobahnauffahrt zu tun und ist ausschließlich dadurch bedingt, dass der Verkehr aus den Richtungen Schwabenheim- Mainz-Schwabenheim, Jugenheim-Mainz-Jugenheim und aus der/in die Ortsgemeinde jetzt über die Oppenheimer/Kreuznacher Straße geleitet wird. Ob die BAB-Auffahrt gesperrt ist oder nicht, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Es ist eben einfach nur schwieriger, über Essenheim und Klein-Winterheim nach Mainz und in die nordöstlich liegenden Gemeinden zu kommen.
Dass mit der Sperrung der L 426 ein höheres Verkehrsaufkommen in und aus Richtung Nieder-Olm kommend zu erwarten war, haben wir nie bestritten und bedauern die dadurch zusätzlich entstandene Belastung für die Anliegerinnen und Anlieger. Dieses Problem jedoch den Bürgerinnen & Bürgern mit der Sperrung der Auffahrt zu erläutern, grenzt beinahe schon an Verdummung. Und genau das möchten wir nicht.
Bis jetzt fand ich dieses Forum eigentlich sehr lustig, doch wenn ich diesen Artikel lese, steigt meine Wut ins Unermessliche.
Bei allem Respekt, aber solch ein Rotz kann eigentlich nur jemand schreiben, der schön abseits des mittlerweilen abartigen Verkehrs wohnt. Seitdem die Landstraße nach Essenheim gesperrt ist, ist es am Ortsein- und ausgang von/nach Nieder-Olm ein Geduldsspiel, nur mal eben über die Straße, geschweige denn aus einer Parklücke zu kommen. Ellenlange Warteschlangen bilden sich u.a. an der Kreuzung Ehrensäule bis zur Mitte der Oppenheimer Straße…..
Die Notwendigkeit der Sanierung der L426 alles gut und schön, diese ist vor Monaten wieder abgesackt, da wäre auch der Bock nicht fett geworden, noch drei Wochen zu warten. Aber egal, Sie müssen das Chaos nicht mitmachen im Vogelviertel, da is es ja schön ruhig…..
Sicherlich dramatisiert die Sperrung der L426 bei gleichzeitiger Sperrung einer Autobahnabfahrt die Verkehrssituation in der VG zusätzlich.
Meiner Meinung nach offenbart die aktuelle Verkehrssituation aber das Dilemma in der Siedlungspolitik. Es wird in der VG überall Bauland für Wohngebiete und Gewerbe ausgewiesen mit entsprechend starker Zunahme des Individualverkehrs und gewerblichen Verkehrs.
Während ich vor 15-20 Jahren morgens noch ohne Stau auf der Autobahn nach Frankfurt oder Wiesbaden fahren konnte, ist das heute nicht mehr möglich. Auch eine Ausfahrt aus Ober-Olm oder Essenheim auf die L426 ist nachmittags und morgens während der Rush Hour nur mit langen Wartezeiten oder durchdrehenden Reifen möglich. Die Kreisel haben in Nieder-Olm die Abfahrt von der Autobahn ein wenig entschärft, aber der Verkehr zum Feierabend in die Nieder-Olmer Neubaugebiete ist trotzdem stockend und kurz vor dem Zusammenbruch.
Die Verkehrsprobleme sind auch ohne die aktuellen Straßensperrungen akut, weil die Siedlungspolitik ohne Verkehrspolitik betrieben wird.