„Die Brühe stinkt zum Himmel“

giesskanneNein, es geht in diesem Fall nicht allein um die Gemeindeverwaltung oder den „überforderten“ Ortsbürgermeister Barth. Es geht überwiegend um einen Privatier, aus dessen Loch es stinkt – besser gesagt, aus dessen Gartenbrunnen es riecht. Seit mehr als 14 Jahren hängt diesem Stadecken-Elsheimer „der Geruch von Gülle in der Nase, wenn er in seinem Gärtchen das Gemüse gießen will“ –  mit dem Grundwasser, dass er aus seinem eigenen Brunnen zieht. Publik gemacht wurde dieser „Skandal“ jetzt durch die AZ Mainz, die sich neben der detailgenauen Wiedergabe des Polizeiberichtes offensichtlich jetzt auch der „drängenden Probleme“ der Bürgerinnen und Bürger dieser Ortsgemeinde angenommen hat.

Bereits 2008 hatte die Gemeinde angesichts des Gestanks eine aufwendige Kanaluntersuchung durchführen lassen und dabei festgestellt, dass von außen nichts in den Brunnen des Kleingärtners eindringen kann. Sogar Kameras wurden später eingesetzt, um der Brühe auf den Grund zu gehen. Wieder wurde nichts gefunden. In den folgenden Jahren wurden dann die Kreisverwaltung Mainz-Bingen, der Abwasserzweckverband Untere-Selz, der 1. Beigeordnete der Verbandsgemeinde Nieder-Olm und Landrat Claus Schick „persönlich“ in das Problem eingebunden und vergeblich bemüht. Sogar der ebenfalls eingeschaltete Bürgerbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz, der in dem Bericht der AZ etwas von einem unterirdischen „Jauchesee“ munkelt und sich scheinbar mit geotektonischen Erdverschiebungen und dem Verhalten von Grundwasser bestens auskennt, wurde mit dem Geruchsproblem konfrontiert und, wir wagen es bereits jetzt schon einmal leicht anzudeuten, belästigt. Nichts geschah, „Immer abgewimmelt“ wurde der frustrierte Kleingärtner aus Stadecken-Elsheim.

Bei allem Verständnis für diese Frustration muss man sich allerding auch mal fragen dürfen, was denn der geruchsempfindliche Rentner von den alarmierten Behörden und Verwaltungen die ganze Zeit erwartet hat: Weitere, geologische Gutachten? Umfangreiche Tiefenbohrungen? Einsatz der SpuSi der Kripo Mainz? Abtragung aller „kontaminierten“ Erdschichten? Umleitung des Grundwassers? Anlegung eines Brunnen-Nebenstollens?  Sie merken es schon: Es wird jetzt etwas peinlich und es gleitet schon leicht ins Skurrile ab.

Deshalb sagen wir es an dieser Stelle noch einmal und in aller Deutlichkeit: Wenn jemand aufrichtig an der Seite der Bürgerinnen und Bürger dieser Ortsgemeinde kämpft und sich uneingeschränkt für deren Interessen und Nöte einsetzt, dann ist es das Forum Stadecken-Elsheim und nicht die AZ Mainz. Wenn es gilt, das Versagen der Gemeindeverwaltung aufzudecken oder die Versäumnisse des „überforderten“ Ortsbürgermeisters zu kritisieren, dann steht dabei nicht die AZ Mainz, sondern das Forum Stadecken-Elsheim an vorderster Front. Wenn allerdings unsere Gemeindeverwaltung, unser Ortsbürgermeister oder sonstige Behörden von der AZ Mainz ungerechtfertigt kritisiert und attackiert werden und sich eine ganze Lokalredaktion von den Gülle-Karren eines frustrierten Kleingärtners spannen lässt, dann ist es das Forum Stadecken-Elsheim, das sich schützend vor die Institutionen stellt, ihnen den Rücken stärkt und seine uneingeschränkte Solidarität zukommen lässt. Das kann doch nicht oft genug zum Ausdruck gebracht werden!

Deshalb nehmen wir auch kein Blatt vor den Mund und üben keine falsche Solidarität: Wenn sich jemand auf seinem Gartengrundstück ein Loch gräbt, aus dem es stinkt, der Verwaltung oder sonst wem dafür kein Verschulden nachzuweisen ist und er nicht bereit ist, nach über 14 Jahre den Gestank weiter zu ertragen, dann soll er doch einfach das Loch wieder zuschütten und seiner Umwelt mit dem Problem nicht weiter auf die Nerven gehen. Wir sind nämlich der Meinung, dass die Allgemeinheit und die Verwaltung nicht für jedes, noch so verworrene, private Ansinnen einstehen muss und für solche Nebensächlickeiten noch weitere Steuergelder verschwendet werden. Denn auch das stinkt zum Himmel.

Allerdings halten auch wir die Drohung des Bürgerbeauftragten, die Entnahme des belasteten Grundwassers eventuell zu untersagen, für „den Gipfel der Unverschämtheit“, dünkt doch die heimische Landwirtschaft seit Jahrhunderten und immer noch intensiv mit demselben Material und führt mit tierischem Kot und Urin ihren Feldern und Böden „wertvolle“ Nährstoffe zu. Stinkt zwar auch zum Himmel, hat aber dem Geschmack der so gedünkten landwirtschaftlichen Produkte bisher nicht geschadet, oder?

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