Top 07: Mitteilungen & Anfragen:
Ratsmitglied Schwerdt (SPD) betritt die lokalpolitische Bühne.

Als das Ratsmitglied Schwerdt (SPD) vor zwei Jahren im Gemeinderat die Nachfolge seiner Frau Gaby antrat, lag der Skandal schon lange zurück. Die Auswirkungen sind jedoch bis heute noch zu spüren. Bereits 2013 hatte der Gemeinderat auf Empfehlung von Ex-Ortsbürgermeister Müller den Kauf der Gaststätte am Dorfplatz in Elsheim beschlossen und dafür unglaubliche 350.000,00 € an Steuergeldern verschwendet. Das Geld fehlt heute der Gemeinde an allen Ecken und Kanten. Wir gehen sogar davon aus, dass wegen dieser dubiosen Investition die Renovierung des Vereinsheims über Jahre hinweg immer wieder verschoben werden musste.

Neben der damals scheinheiligen Begründung, dass der Kauf „ eine Maßnahme zur „städtebaulichen Weiterentwicklung der Gemeinde“ sei, hatte Müller noch weitere, abstruse und verschleiernde Argumente aufgeführt, die der Forum-Redaktion und auch vielen Bürgerinnen & Bürgern damals vor lauter Lachen die Tränen in die Augen getrieben haben (siehe hier, hier, hier, hier, hier). Einige Gemeinderatsmitglieder haben letztendlich sogar am Verstand von Müller gezweifelt.

Jetzt hat sich das Ratsmitglied Schwerdt in der vergangenen Ratssitzung mächtig ins Zeug gelegt den Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“, der in einer Ratssitzung überhaupt nicht vorgesehen ist, dazu benutzt, eine Anfrage an die Gemeindeverwaltung zu stellen und neugierig danach gefragt, „was mit dem gemeindlichen Objekt ‚Mainzer Straße‘, das jetzt nur von einer Person bewohnt wird passiert.“ Da packt jemand ein wirklich heißes Eisen an und bringt die Verwaltung schwer unter Druck.

Gut, Schwerdt war damals noch nicht im Gemeinderat, aber am liebsten hätte man ihm aus dem Zuschauerraum zugerufen: „Dummkopf!“, das „Objekt Mainzer Straße“ wurde und wird dringend für die ‚städtebauliche Weiterentwicklung der Gemeinde‘ benötigt. Davon war allerdings plötzlich überhaupt nicht mehr die Rede. Denn in bester Gutsherrenmanier verkündete Barth, „dass das Projekt zum Kauf ansteht.“ Kein Wort mehr zur „städtebaulicher Weiterentwicklung der Gemeinde.“ Und ohne nachzufragen, was denn jetzt mit der „städtebaulichen Weiterentwicklung der Gemeinde“ sei, gibt sich Schwerdt zufrieden und holt dann gleich zum zweiten Schlag aus.  Der skandalöse Hauskauf verschwindet dann erst einmal wieder in der Versenkung, bis er bei passender Gelegenheit wieder von einem anderen Wichtigtuer hervorgeholt wird.

Schwerdt gräbt dann eine bis zum Geht-Nicht-Mehr durchgenudeltes Thema aus der Versenkung und zeigt sich den Bürgerinnen & Bürgern als ein stets um das Gemeindewohl besorgtes Ratsmitglied. Doch anstatt einen ordnungsgemäßen Antrag einzureichen, „fordert [Schwerdt] die Verwaltung auf die Eigentümer, deren private Hecken und Sträucher auf Gehwege ragen anzuschreiben und den Rückschnitt zu fordern“, vergisst allerding in seiner Besorgnis ums Gemeinwohl die „Übeltäter“ zu benennen und deren Anschriften anzugeben. Diese Nachlässigkeit wird auch vom Ortsbürgermeister (CDU) sofort bestraft, indem er umgehend die Adressen einfordert. Die hat Schwerdt (SPD) natürlich nicht dabei. Und so läuft das Ratsmitglied Schwerdt mit seiner Sorge ums Gemeinwohl voll ins Leere und zahlt Lehrgeld.

Schwerdt tritt übrigens mit diesem lokalpolitischen Dauerbrenner die legitime Nachfolge des Ortsbürgermeisters an, der sich in den vergangenen Jahren stets als wahrer Hecken-Rückschnitt-Experte erwiesen und vergeblich bemüht hat, dem wuchernden Übel beizukommen. Gut informierte Kreise behaupten sogar, dass sich Schwerdt (SPD) mit solchen, raffiniert und gezielt ausgewählten Themen auf die Nachfolge von Barth (CDU) als kommender Ortsbürgermeister vorbereite und die SPD damit einen lokalpolitischen Coup landen wolle.

Wir wissen nicht, ob es einen Zusammenhang gibt, aber nach dem Auftritt des Ratsmitglieds Schwerdt gab es in der Sitzung keine weiteren Wortmeldungen mehr. Auch der Gemeinderatsvorsitzende war offensichtlich geschafft. Denn obwohl sich kein Mensch mehr im Zuschauerraum befand, „entlässt“ Barth, so steht es im Protokoll, die Öffentlichkeit. „Erlöst“ wäre angesichts einer solch peinlichen und chaotischen Veranstaltung vielleicht das treffendere Wort gewesen.

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9 Gedanken zu „Top 07: Mitteilungen & Anfragen:
Ratsmitglied Schwerdt (SPD) betritt die lokalpolitische Bühne.“

  1. Wenn ich mich recht erinnere war die Immobilie vor einigen Jahren schon in einer Zwangsversteigerung . Dass die Gemeinde das Objekt zu einem überhöhten Preis von der involvierten Bank herausgekauft hat ,kann ich nur vermuten . Liegt aber nahe.Es hätte einem Investor die Sache einfacher gemacht ,hätte die Gemeinde die Finger davon gelassen.Wahrscheinlich hatte Herr Müller auch Mitleid mit der ehemaligen Besitzerin ,welche übrigens immer noch in dem Gebäude zu wohnen scheint .

  2. Den Informationen von Walter White entsprechend ist die Immobilie unverkäuflich. Wer zahlt denn für dieses Objekt 400.000€, wenn der Kauf an Bedingungen geknüpft ist, die mit 1,5 Mio € enden?
    Es wird eher derart enden, dass die Gemeinde für den Brandschutz aufkommen wird, damit die Immobilie überhaupt verkauft werden kann. Letztlich wird dadurch ein Saldo entstehen, der unter 350.000 € liegt und die Steuerzahler somit drauflegen werden.

    Leider haben Politiker „Narrenfreiheit“ und müssen nicht mit ihrem Privatvermögen für unsinnige Investitionen bürgen.

    1. Das können Sie mal sehen, wie stümperhaft in dieser Gemeindeverwaltung mit dem Geld der Bürgerinnen und Bürger umgegangen wird. Die Kuh mit der Gaststätte ist noch lange nicht vom Eis und wir warten schon ganz gepannt darauf, zu erfahren, welchen Schwachsinn man sich bald wieder einfallen lässt.

  3. Für die Dorfplatz-Immobilie möchte die Gemeinde 400.000€ haben, mit der Bedingung, dass im vorderen Teil ein Restaurant mit gutbürgerlicher Küche und im hinteren Teil ein Festsaal eingerichtet werden. Der Kaufpreis plus Kernsanierungskosten zuzüglich Installation Brandschutz etc, da ist man mit gut 1,5 Millionen € dabei. Der Kauf des hintere Teils war vom ehemaligen Betreiber des „Puzzles“ geplant und beabsichtigt, was von der Gemeinde kategorisch abgelehnt wurde.

    1. Danke für die interessanten Informationen. Kaufpreis und #Auflagen der Gemeinde erscheinen uns weit weg von Gut und Böse.

      Demnächst wird man dann vielleicht noch hören, dass die „Immobilien-Experten“ in der Gemeinde auf der Parzelle zusätzlich noch eine Tiefgarage mit 32 Stellplätzen, eine Oktoberfest-Atmosphäre verbreitende Außenbewirtschaftung mit 70 Sitzplätzen und eine barrierefreie Übernachtungsmöglichkeit mit 70 Betten für die uns bald durch die Hiwwelroute überschwemmenden Wochen-Touristen zur Bedingung gemacht haben.
      Aufgrund der dadurch gesteigerten Rendite-Prognose soll der Verkaufspreis der maroden Immobilie sogar auf 700.000 € erhöht worden sein. Nach unserer Berechnung ist man dann mit 4.3 Mio. € dabei. Der gesamte Komplex sollte dann von der International-Hyatt-Singapur-Group übernommen und bewirtschaftet werden, was aber von der Gemeinde ebenfalls kategorisch abgelehnt wurde.

      Um eine offizielle Information über die Verkaufsabsichten – und bedingungen zu bekommen, wurde die Gemeindeverwaltung jetzt aufgefordert, Einblick in das Protokoll der Gemeinderatssitzung zu gewähren, in der der Gemeinderat den Kaufpreis und die Verkaufsbedingungen für die Immobilie beschlossen hat.

      1. Es gibt keinen Grund, meinen Post ins Lächerliche zu ziehen, da dieser zu 100% aus Fakten besteht. Diese Bedingungen sind mir nicht über 25 Ecken zugetragen worden, sondern direkt. Meine Einschätzungen über Sanierungskosten in diesem Falle, als auch mein Statement zum Abriss des Vereinsheims, das kann ich sehr gut beurteilen, da ich aus der Branche stamme.

        1. Das war überhaupt nicht unsere Absicht. Unser Kommentar ist missverständlich. Wir wollten Ihre Infos nicht lächerlich machen, sondern durch unsere Überziehung die Forderung und Bedingungen der Gemeinde als blauäugig und überzogen darstellen. Den Kommentar haben wir entsprechend abgeändert.

  4. Grundsätzlich finde ich die Nachfrage des Herrn Schwerdt zum Sachstand „Mainzer Straße“ richtig, denn immerhin geht es hier um richtig viel Geld. Allerdings kann man doch etwas mehr Beharrlichkeit erwarten. Die Verkaufsabsicht ist schon länger bekannt, interessant wären doch Informationen über potenzielle Käufer und den erzielbaren Erlös gewesen. Aber wie so oft bleiben die wichtigen Details im Dunkeln.
    Übrigens heißt die Frau von Herrn Schwerdt Gaby.

    1. Danke für den Hinweis. Den Vornamen haben wir geändert.

      Nicht geändert haben wir unsere Meinung. Der seinerzeitige Kauf des Hauses erfolgte unter vorgeschobenen Gründen, war nicht zum Wohl der Gemeinde und aus heutiger Sicht rechtswidrig. Her Schwerdt ist ja auch nicht der erste, der nach dem Sachstand fragt. Ex-Ortsbürgermeister Müller hat schon 2014 das Ammenmärchen verbreitet, dass die Investoren Schlange ständen und das Haus kurz vor dem Verkauf. Nichts ist geschehen. Und das Barth auch nicht in die Puschen kommt, war nicht anders zu erwarten. Es liegt ja noch nicht einmal ein Antrag eines Ratsmitglieds oder einer Fraktion zum Verkauf des Hauses vor. Somit können Ruf und Barth noch in den nächten 20 Jahren ihre Däumchen drehen und der Gemeinde fehlt das Geld für wichtige Projekte.

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