Geheimniskrämerei, Untätigkeit und Unterlassung.

Nein, es geht nicht um strafbare Handlungen. Aber es ist unglaublich, mit welcher Ignoranz Ortsbürgermeister Barth (CDU) und der aktuelle Gemeinderat Tatsachen totschweigen und sinnvolle Vorschläge von ausgewiesenen Experten in den Wind schlagen. Seit Beginn seiner Amtszeit geht der Ortsbürgermeister permanent mit dem Thema Verkehrs- und Parkraumproblematik hausieren und hat etliche Luftnummern mit der „Begehung von Straßen“ durch den Beigeordneten Ruf aufführen lassen. Letztendlich hat Barth dann noch verkündet, dass eine Forschungsgruppe der Hochschule Mainz sich des Themas angenommen hat und an einer Studie „über den ruhenden Verkehr in Stadecken-Elsheim“ arbeitet. Wir haben uns gewundert, was aus dieser Studie geworden ist.

Die Studie hat die Hochschule Mainz Mitte 2016 fertiggestellt und wurde dem Gemeinderat am 12.09.16 vorgestellt. So ist es im Protokoll der Gemeinderatssitzung zu lesen. Nach den Ausführungen, „dass das Problem in Elsheim das Anwohnerparken, in Stadecken das Besucherparken ist“ und Stadecken-Elsheim für ein Parkleitsystem zu klein sei, dankte der Beigeordnete Ruf den Studenten und stellte fest, dass „er hierin eine gute Basis für Stadecken-Elsheim“ sähe. Für was, ließ er offen, denn danach verschwand die Studie in einer der Schubladen des mit edlen, italienischen Mobiliar ausgestatteten Bürgermeisterzimmers, ohne dass der Gemeinderat und die Bürgerinnen & Bürger der Ortsgemeinde über wichtige Inhalte der Studie informiert wurden.

Die Hochschule Mainz gibt in ihrem Fazit 3 Empfehlungen, die kurzerhand unter den Teppich gekehrt wurden und offensichtlich einer bestimmten Interessengruppe nicht in den Kram passen. Da ist erstens das Areal um den Kirchenthing, für das aus Sicherheitsgründen ein Einbahnstraßensystem mit erweitertem Parkraumangebot vorgeschlagen wurde. Bis auf die beiden Verkehrsinseln entspricht dieser Vorschlag exakt dem Konzept, das das Forum Stadecken -Elsheim schon im Juni 2014 vorgeschlagen hat (siehe hier). Einfacher und überzeugende geht es eigentlich nicht, aber bis heute gibt es für beide Empfehlungen noch keine Reaktion der Verwaltung. Das ist nicht verwunderlich, denn beide Vorschläge widersprechen den Interessen des Bauern- und Winzervereins, der lieber Verkehrsunfälle und weniger öffentlichen Parkraum in Kauf nimmt, als den Radius für sein Großgerät einzuschränken. Und so bestimmt wieder einmal eine kleine Minderheit, die allerdings den Gemeinderat dominiert, was in dieser Ortsgemeinde Sinn macht oder auch nicht.

Unter diesem Aspekt sind die beiden anderen Empfehlungen beinahe zu vernachlässigen. Die Studie bemängelt den stümperhaft angelegten Parkplatz an der Burggrabenstraße und kritisiert die unsinnige Parkplatzaufteilung auf dem Dorfplatz in Elsheim. Bei beiden Projekten wird moniert, dass öffentlicher Parkraum sinnlos verschwendet wird.

Seit seiner Amtseinführung 2014 schwadroniert der dampfplaudernde Ortsbürgermeister über eine vernünftige Verkehrs- und Parkraumplanung. Substanzielles ist bisher nichts passiert. Dreieinhalb Jahre nach Amtsübernahme und mehr als 1 Jahr nach Vorlage der Studie hat der Gemeinderat hat am 11.12.2017 die Bildung einer Arbeitsgruppe „Parkraum- und Verkehrskonzept“ beschlossen. Auch das ist schon wieder 9 Monate her. In 10 Monaten ist die Amtszeit von Barth (CDU) zu Ende, und es ist zu befürchten, dass die Untätigkeit anhält. Denn noch nie hat ein Ortsbürgermeister der Gemeinde so viel heiße Luft verbreitet und so wenig Konstruktives auf die Reihe bekommen. Es ist wirklich an der Zeit, dass in Stadecken-Elsheim eine Wende vollzogen wird.

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