Nicht verwunderlich: LiStE und Stadecken-Elsheimer Winzer verstoßen gegen Erlass des Verkehrsministeriums.

Viel Aufregung hat es im September dieses Jahres um den Erlass des Verkehrsministeriums zu den Weinbergsfahrten der rheinhessischen Winzer gegeben. Nachdem es zum Aufstand der Weinwirtschaft gegen diese Verordnung gekommen ist und vom populistischen Regionalpolitiker bis hin zum unbedeutendsten Gemeinderatsmitglied jeder seinen Senf dazugegeben und sich kampfesmutig hinter die Winzer gestellt hat, wird der Erlass aktuell überarbeitet und soll noch im November dieses Jahres in einer abgemilderten und die Interessen der Weinwirtschaft stärker berücksichtigenden Form wieder herausgegeben werden.

Obwohl in einigen Punkten stark verändert bleibt nach Auskunft des Verkehrsministeriums nach wie vor die Anordnung, dass die sogenannten Funzelfahrten nicht während der Dunkelheit vorgenommen dürfen. Dafür werden Unfallschutz und versicherungstechnische Gründe angegeben. Das allerdings scheint in Stadecken-Elsheim keinen zu stören und wird geflissentlich ignoriert. LiStE und einige ortsansässige Winzer setzen sich rotzfrech über einen wichtigen Punkt des Erlasses hinweg. So hat LiStE, „eine Initiative der CDU Stadecken-Elsheim“, eine Funzelfahrt durch die örtlichen Weinlagen organisiert, die in den Abendstunden am 24. Oktober ab 18.00 Uhr und mit zunehmender Dunkelheit bis 21.00 Uhr stattfinden soll.

Ob LiStE, von denen man in den letzten vier Jahren kaum etwas Politisches gehört hat, mit dieser organisierten Sauftour den Kommunalwahlkampf 2019 einläuten möchte, wissen wir nicht. Jedenfalls haben sich auf Betreiben von LiStE sofort einige ortsansässige Winzer bereit erklärt, „eine Weinbergsrundfahrt für alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde durchzuführen.“, um, und jetzt halten Sie sich bitte fest, „interessierte Personen über landwirtschaftliche Produktionsweisen beziehungsweise den Weinbau zu informieren.“ In vollkommener Dunkelheit wird dann bei „Weck, Worscht un Woi“  beispielsweise über den ökologischen Zuckerrübenanbau und das chemiefreie Düngen von Rebstöcken referiert.

Für 10,00 € Kursgebühr kann man sich bei einer Firma MP Consulting – Management und Personalberatung – anmelden, offenbar ein international tätiges Unternehmen, das für LiStE die finanzielle Abwicklung der Sauftour übernommen hat. Falls Ihr Anruf nicht persönlich entgegengenommen wird, können Sie dort auf einer Sprachbox eine Nachricht hinterlassen. Zur besseren „(Sitzplatz-)Planung“, so steht es in der bezahlten Anzeige im Nachrichtenblatt, sollen Sie sich „rasch“ anmelden, denn „Es ist nur eine begrenzte Platzanzahl vorhanden“, wird auf der Webseite von LiStE erklärt. Dazu ein Vorschlag: Falls nicht schon eingeplant, könnte auch „Ökowinzer Bernhard“ mit seinem „Weinsafari“-Jeep den Fuhrpark zur LiStE-Tour vergrößern.

Übrigens, beinahe hätten wir es vergessen: Natürlich haben wir wegen der Gefährdung von Leib und Seele das Ordnungsamt über die geplante Funzelfahrt von LiStE informiert und darum gebeten, den Kurs „über landwirtschaftliche Produktionsweisen beziehungsweise den Weinbau“ wegen Dunkelheit zu unterbinden.

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