Aufhören! Hören Sie endlich auf, Herr Ortsbürgermeister!

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Jeder, der in der jetzigen Krise seiner normalen Arbeit nachgeht, ob im öffentlichen oder privaten Bereich, verdient Anerkennung, Respekt und unseren Dank. Dieser Dank gilt besonders den Menschen, die in den systemrelevanten Bereichen arbeiten und unter großer Ansteckungsgefahr sich aufopferungsvoll für das Leben anderer Menschen einsetzen. Da braucht es nicht noch eines lokalen Provinz- und Freizeit-Politikers, der sich an die „Lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger“ wendet und sich geschraubt und pathetisch auch noch bei den „gemeindlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sei es in den Kindertagesstätten, im Bauhof, im Rathaus oder die Reinigungskräfte [?] bedankt. Was soll dieser ganze Schwachsinn? Das ist nur wichtigtuerisch und pure Effekthascherei.

Nun wäre gegen ein Dankeschön grundsätzlich noch nicht einmal etwas einzuwenden, wenn Ortsbürgermeister Barth (CDU) sich nicht auch ausführlich in weiteren Schwafeleien und Phrasendreschereien ergehen würde, die mittlerweile weit über die normale Schmerzgrenze hinausgehen.

Schon im Einführungssatz seiner Mitteilung auf der Webseite der Gemeindeverwaltung schwadroniert Barth davon, dass es „noch nie (…) eine Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit so sehr in unser Alltagsleben eingegriffen [hat] wie das Corona-Virus.“  Allein für diese „historische“ Wahrheit müsste es schon eine rhetorisch gewaltige Tracht Prügel geben. Besonders peinlich wird es dann, wenn er meint, noch eigene, abgedroschen Verhaltensregeln abgeben zu müssen: „Angesichts dieser für uns alle neuen Umstände heißt es, umsichtig und besonnen zu sein.“ Und die seit dem 2. Weltkrieg schwerste Krise in der Welt nennt er verharmlosend „neue Umstände“, gerade so, als ob wir es mit der Umstellung auf die Sommerzeit zu tun hätten. Wichtigtuerisch plappert er, teilweise in verwirrender Form, längst beschlossene Maßnahmen der Landesregierung nach und „weiß um die Schwierigkeit der Situation für uns alle.“ Dafür bedankt sich schwülstig bei den Menschen, „dass Sie diese Maßnahmen akzeptieren und respektieren“, um so, unser selbsternannter „Virologe“, „die weitere Verbreitung des Virus eindämmen bzw. verlangsamen zu können.“ Von welch einer Hybris muss dieser Mann getrieben sein!

Barth ist so anmaßend, dass er meint, den Menschen hinreichend und allseits bekannte Ratschläge geben zu müssen, „dass Sie Menschengruppen meiden und die besonders gefährdeten Personengruppen schützen. Achten Sie besonders auf Abstand und ausreichende Handhygiene“, um dann staatsmännisch-abgedroschen zu verkünden: „Ich bin der festen Überzeugung, dass es uns gemeinsam gelingen wird, die ohnehin jetzt schon für uns herausfordernde Zeit für Stadecken-Elsheim erfolgreich zu bewältigen, und gehe davon aus, dass jede/r hierzu seinen Beitrag leistet. Dieses aufgesetzte Gequatsche und anmaßende Getue ist kaum noch zu ertragen.

Barth stiftet auch wieder einmal Verwirrung. In § 4 der Landesverordnung vom 23.03.2020 heißt es: (1) Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist nur alleine oder mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person und im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstands zulässig.“ Danach sind Menschengruppen von mehr als 2 Personen nicht nur zu „meiden“, wie Barth verharmlosend insinuiert, sondern sie sind unzulässig und strengstens untersagt, es sei denn, es handelt sich um Angehörige des eigenen Hausstands. Offensichtlich hat Barth die 3. Corona-Bekämpfungsverordnung der Landesregierung nicht sorgfältig genug gelesen und nimmt die Dingen wieder einmal nicht so ernst.

Nicht nur diese Falschinterpretationen, sondern auch das gestelzte Geplapper und Gesülze dieses ehrenamtlichen Wichtigtuers sollten sich die Bürgerinnen & Bürger nicht mehr länger antun. Und wenn man sich dann noch den dummdreisten „Wunsch“ anhören muss, „dass wir trotz aller Einschränkungen gestärkt aus der gegenwärtigen Situation hervorgehen“, dann hört der Spaß allmählich auf. Denn den besorgten Menschen reicht es erst einmal, wenn sie heil und gesund aus der gegenwärtigen Krise herauskommen. Angesichts der besonders gefährdeten älteren Mitmenschen und der übrigen Hochrisikogruppen, deren Leben extrem bedroht ist, kann man die Äußerung dieses 39-jährigen Dummschwätzers nur noch als zynisch bezeichnen.
Deshalb noch einmal: Aufhören! Hören Sie endlich auf, Herr Ortsbürgermeister, und verschonen Sie uns mi Ihrem unerträglichen Gelaber!

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