Rätsel gelöst: Ortsbürgermeister Barth (CDU) verantwortlich für Klopapier-Hamsterkäufe zu Beginn der Corona-Krise.

Wochenlang hat man darüber gerätselt, warum es zu Beginn der Corona-Krise ausgerechnet beim Klopapier zu extremen Hamsterkäufen kam und sich die Menschen wie wild auf jede greifbare zwei- oder dreilagige Toilettenrolle gestürzt haben. Gerade so, als ob man bis zur Einführung eines geeigneten Medikaments oder Impfstoffs damit wirksam das Virus hätte bekämpfen können. Wirtschaftswissenschaftler und Konsumforscher haben sich monatelang über die Hamsterkäufe von Klopapier den Kopf zerbrochen. Jetzt endlich scheint zumindest für Stadecken-Elsheim das Rätsel gelöst und es eine nachvollziehbare und logische Erklärung zu geben.

In einem 2-seitigen Schreiben vom 22.07.2020 an die „Lieben Anwohnerinnen und Anwohner der Mainzer Straße“ hat „Sanierer“ Barth sein Versprechen wahrgemacht und aus seiner Sanierungserfahrung in der Schulstraße („Im Bauabschnitt Schulstraße hat sich die gegenseitige nachbarschaftliche Hilfe als von unschätzbarem Wert erwiesen“) wertvolle „Informationen und Tipps“ für eine wirksame Bekämpfung der Sanierungs-Krise gegeben.

Neben mehreren nützlichen, aber auch einigen Empfehlungen, bei denen man den Eindruck hat, als ob Barth die Anwohner*Innen der Mainzer Straße für leicht bescheuert und minderbemittelt hält, wird von ihm unter der Rubrik „Einkaufen“ Folgendes empfohlen: „schwere, aber haltbare Sachen, sperrige Sachen nach Möglichkeit vorab einkaufen und „lagern“, z.B. Getränkekisten, Mehl und Klopapier,…“ Gut, es ist nicht gerade angenehm, zwei schwere Kästen haltbaren Mineralwassers durch den von Bauarbeiten verwüsteten, innerörtlichen Teil einer Landesstraße ins Haus zu schleppen, aber Mehl? Schwer und sperrig? Vermutlich kauft Barth sein Mehl noch säckeweise und im Doppelzentner ein. Und dann das Klopapier! Wir kennen zwar die genauen Ausmaße und das spezifische Gewicht einer vierlagigen, 200 Blatt Rolle Klopapier nicht, aber dieser Hygieneartikel ist mit Sicherheit nicht schwer und, per definitionem, nicht „aufgrund seiner Form, Größe unverhältnismäßig viel Platz in einem dafür zu engen Raum erfordernd, sich nicht gut irgendwo unterbringen, transportieren lassend“ und auch nicht sperrig.

Nun mag es in anderen Teilen Deutschlands einen originären Zusammenhang zwischen dem Corona-Virus und den Lieferengpässen beim Klopapier gegeben haben – nicht so in Stadecken-Elsheim. Da wir fest davon ausgehen, dass der fürsorgliche Ortsbürgermeister schon im März und vor Beginn der Sanierungsarbeiten in der Schulstraße die Anwohner*Innen aufgefordert hat, vorab und rechtzeitig Klopapier zu kaufen und zu „lagern“, sind die Klopapier-Hamsterkäufe im Frühjahr nicht auf das Corona-Virus, sondern eindeutig auf die unüberlegte Empfehlung des Ortsbürgermeisters zurückzuführen. Es ist alleine Barth, der dafür verantwortlich war, dass die Menschen im näheren Einzelhandelsbereich wochenlang vor leeren Regalen standen und mangels Klopapier nicht mehr ein noch aus wussten.

Und jetzt, ähnlich wie beim Virus, droht auch noch eine zweite Welle. Mit seinem Aufruf an die „Lieben Anwohnerinnen und Anwohner der Mainzer Straße“ animiert er erneut Menschen, vor Beginn der Sanierungsarbeiten ihre Keller und Dachböden egoistische mit „schwerem“, „haltbarem“ und „sperrigem“ Klopapier zu füllen und andere, nicht von der Sanierungs-Krise betroffene Menschen  wieder für Wochen vor leeren Regalen im Einzelhandel stehen zu lassen. Barth spaltet mit seinen Empfehlungen die Ortsgemeinde und gefährdet die gerade erst gerichtlich festgestellte Solidarprinzip, nach dem Stadecken und Elsheim „auch beim Bezahlen (der wiederkehrenden Beiträge, Anm. d. R.) unzertrennlich“ sind.
< zurück zur Artikelübersicht!

 

Print Friendly, PDF & Email