Schlafmützen in der Kreisverwaltung Mainz-Bingen – Schulanfang und Infektionsgefahr einfach verpennt.

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Offensichtlich recht schlafmützig zeigte sich die Kreisverwaltung Mainz-Bingen in den vergangenen Wochen, bis Sie vor wenigen Tagen darauf aufmerksam gemacht wurde, dass es seit Beginn des Schulanfangs nach den Sommerferien auf den Schulbuslinien zu teilweise unhaltbaren Zuständen gekommen ist. Es waren die besorgten Eltern, die auf die überfüllten Busse und die damit verbundenen Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus hingewiesen und bei der Kreisverwaltung auf Abhilfe gedrängt haben. Manche Eltern waren und sind heute noch so verängstigt, dass sie Ihre Kinder lieber mit dem eigenen Auto zur Schule fahren, als sie dieser Infektionsgefahr auszusetzen.

Dabei war der besorgniserregende Zustand schon vor Wochen erkennbar. Und man hätte schon viel früher Lösungen finden können, wenn man schlicht und einfach mal die Fahrer der schon vorher überfüllten Schulbusslinien gefragt hätte.

Als ob die Situation wie aus heiterem Himmel über ihn zusammengebrochen wäre, versucht der Kreisbeigeordnete Wolf, der auch für die Schülerbeförderung im Landkreis zuständig ist, über seine  Verantwortung hinwegzuschwafeln und behauptet, dass das Ministerium erst in den letzten Tagen vor Schulbeginn festgelegt hätte, „dass die Schüler in voller Besetzung zum Unterricht kommen sollen.“ Wir wissen es nicht, aber es war lange vorhersehbar und hätte Herrn Wolf nicht daran hindern sollen, vorausplanend zu agieren und für die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwartende Entscheidung des Ministeriums eine vernünftige Lösung zu erarbeiten. Stattdessen flüchtet er sich in Allgemeinplätze und faselt ablenkend davon, „dass die Kinder und Jugendlichen in den Zügen und Bussen sowie an den Haltestellen unbedingt Masken tragen“ sollen. So kann man auch über sein eigenes Versagen hinwegtäuschen.

Auch Landrätin Schäfer möchte in altbewährter Politiker-Manier vom eigenen Versagen ablenken. Nachdem sie und ihre Behörde das Problem völlig verschlafen haben, versucht sie sich jetzt aus der Nummer herauszureden und von ihrer eigenen Verantwortung abzulenken. Stolz ließ sie verkünden, dass sie jetzt ihr ‚Bestes“ versuchen wird, „um die Situation zu verbessern“ und der Landkreis „auf sieben Linien zeitweise mehr Busse fahren“ lassen wird. Diesbezüglich verweist sie auf einen  Presseartikel vom 19.05.2020, in dem allerdings kein einziges Wort über die katastrophale Situation und „die sehr beengten Verhältnisse in den Bussen…“, geschweige denn von mehr Bussen steht.

Fakt ist, dass die Kreisverwaltung erst jetzt und nach heftigem Protest der Elternschaft auf ihrem Dornröschenschlaf aufgewacht ist. Beinahe 2 Wochen hat sie verantwortungslos die Schulkinder einer erhöhten Ansteckungsgefahr auszusetzen, obwohl sie lange Wochen vorher Zeit gehabt hätte, sich des vorhersehbaren Problems anzunehmen. „Ich bin froh, dass wir hier nun in einem ersten Schritt für Entlastung sorgen konnten“, schwafelt die Landrätin jetzt erleichtert. Politisch einsichtiges und verantwortungsbewusstes Handeln sieht anders aus.
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