Streit um Abstellraum: TSVgg droht Gemeindeverwaltung mit Einsatz „sämtlicher“ demokratischer und rechtlicher Mittel.

Wie zerrüttet muss das Verhältnis eigentlich sein, wenn ein Sportverein sich mit seinen Anliegen nicht ernst genommen fühlt und seiner eigenen Gemeindeverwaltung mit einem Bürgerbegehren droht? „Wenn wir nicht zu konstruktiven Gesprächen und Lösungen kommen, dann müssen wir sämtliche demokratischen und rechtlichen Mittel nutzen, um für unsere Mitglieder und die Gemeinde die beste Lösung zu erzielen“, so der TSVgg-Vorstand in einem Artikel der AZ Mainz. Es geht um einen Abstellraum, für dessen Größe die TSVgg Stadecken-Elsheim 49 m² erforderlich hält, die Gemeindeverwaltung jedoch im neuen Vereinsheim nur 11 m² eingeplant und gebaut hat. Offensichtlich schwillt dieses Problem schon seit Monaten. Die TSVgg hat jetzt geschickt ihre Vorstellung noch einmal grafisch dargestellt und mit einem werbewirksamen Presseartikel der AZ Mainz zukommen lassen.

Wie immer zeigt sich Ortsbürgermeister Barth (CDU) erst einmal verwundert und versucht, in altbekannter Abwiegler-Manier den Vorgang herunterzuschwafeln: „Ich verstehe die Aufregung nicht. Wenn ein Raum nötig ist, werden wir ihn im Rahmen dessen, was möglich ist, herstellen.“ Dass er plötzlich die Frage aufwirft, ob ein solcher Raum überhaupt nötig wäre, gehört mit in sein politisches Trickspiel-Repertoire. Owohl er für jede Bauphase zahlreiche Fotos in Internet stellt, hat er offensichtlich als Einziger nicht bemerkt, dass diese Frage schon lange bejaht wurde und im neuen Vereinsheim wie vorgesehen ein Abstellraum von 11 m² gebaut wurde. Dass dieser zu klein geplant sei und übergangsweise das alte Vereinsheim teilweise als Lagerraum genutzt werden soll, darum geht es der TSVgg.

Nun ist es nicht die Aufgabe einer Gemeindeverwaltung, jeden Wunsch einer örtlichen Interessengruppe, sei es die TSVgg Stadecken-Elsheim oder der örtliche Bauern- und Winzerverein, bedingungslos zu erfüllen. Auch klingt es etwas zu kraftmeierisch und anmaßend, wenn ein Sportverein damit droht, über die Größe eines Abstellraums für sein Sportgerät einen Bürgerentscheid herbeizuführen und damit „die beste Lösung“ für die Gemeinde erzielen zu wollen. Wenn ein Verein sich jedoch darüber beschwert, dass er nicht gehört wird und es bisher zu keinen „konstruktiven Gesprächen und Lösungen“ gekommen ist, zeugt dies nicht gerade von einem harmonischen Verhältnis zwischen der Gemeindeverwaltung und seinen ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürgern. Und wenn dann Ortsbürgermeister Barth noch behauptet, das Alles sei ganz anders und „man stehe auch mit der TSVgg im Austausch“ sowie „in konstruktiven Gesprächen“, dann scheint das Verhältnis eher vergiftet. Wir „werden eine Lösung finden, bei der wir uns wahrscheinlich irgendwo in der Mitte treffen werden“, so Barth, der sich wieder einmal im nebulösen und für die die Ortsgemeinde dann meist sehr kostspieligen Bereich befindet.

Heute, am 07.09.2020, lässt Barth den Gemeinderat über die Vergabe des Abrisses des alten Vereinsheims abstimmen. Nach Gutsherrenart macht er „klar“, dass der Beschluss des Gemeinderats vom Juni steht, das alte Vereinsheim sofort abzureisen und nicht für eine Übergangszeit teilweise als zu nutzen. Wir sind gespannt darauf, wie er sich heute Abend aus der Nummer herauslavieren wird.

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