Streit um Abstellraum schwillt weiter – TSVgg will Abriss des alten Vereinsheims durch Einwohnerantrag verhindern.

Wenn man einem Artikel der AZ Mainz Glauben schenken darf, dann ist es die TSVgg Stadecken-Elsheim, die zurzeit ein neues Vereinsheim in Stadecken-Elsheim baut. Dieser Falschmeldung muss natürlich widersprochen werden, denn es ist nicht der Sportverein, sondern die Gemeinde bzw. deren Bürgerinnen und Bürger, mit deren Geld das neue Vereinsheim gebaut wird. Allerdings ist der Lapsus des Redakteurs der AZ Mainz beinahe verständlich, führt sich dieser Verein doch seit Jahren so auf, als ob ausschließlich er für das Sportgeschehen in der Gemeinde verantwortlich sei und nur er bestimme, wo’s langzugehen hat.

So hat sich der Vereinsvorsitzende Scherffius im Frühjahr richtigerweise über die Farce des seinerzeitigen „Ersten Spatenstichs“ geäußert und vorgeschlagen, „nach der ganzen Misere auf einen Spartenstich zu verzichten“, sich aber gleichzeitig darüber mokiert, dass er sich gerne am „Spartenstich“ beteiligt hätte, es hierzu aber leider keine Absprache mit ihm gegeben hätte. Warum aber beim „Ersten Spatenstichs“ ausgerechnet ein Sportverein hätte teilnehmen sollen, lässt sich kaum erklären, zeigt aber deutlich, von welcher Eitelkeit und Selbstüberschätzung der Vorstand dieses Vereins beseelt ist. Und wenn diese Art von Überheblichkeit auf das besserwisserische Gehabe eines eitlen Ortsbürgermeister trifft, dann sollte man sich nicht wundern, dass es zwischen diesen beiden Egomanen knallt und es keine einvernehmlichen Lösungen gibt. So steht dann Aussage gegen Aussage, und einer der beiden Herren scheint offensichtlich zu lügen.

Ortsbürgermeister Barth CDU) tritt entschieden dem Eindruck entgegen, „die Ortsgemeinde habe falsch geplant“ und spricht plötzlich von „nachträglichen Wünschen der TSVgg“, gerade so, als hätte der Sportverein während der Planungsphase des Vereinsheim nie den zu geringen Platz an Lagerraum bemängelt und das Thema plötzlich aus dem Hut gezaubert („Die TSVgg hat dieser Planung letztlich zugestimmt“). Die TSVgg widerspricht dem und behauptet, 49 Quadratmetern seien als Bedarf angemeldet worden, von denen letztendlich aber nur 11 m² übriggeblieben sind. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied.

Die Forderung der TSVgg nach mehr Abstellfläche scheint uns berechtigt, die Vorgehensweise des Vereins allerdings fragwürdig („Man könne, sagt Scherffius, das Bürgerbegehren jederzeit stoppen“). In einer Gemeinde hat jeder das Recht, zu öffentlichen Angelegenheiten seine Meinung zu sagen, seine Interessen darzulegen und auch die Beschlüsse des Gemeinderats zu kritisieren oder revidieren zu wollen. Und wenn die TSVgg der Meinung ist, dass ihre Belange beim Bau des neuen Vereinsheims nicht ausreichend berücksichtigt wurden, dann darf der Verein darüber zu Recht erbost und verärgert sein. Allerdings sollte man dabei angemessen und vernünftig vorgehen. Die Drohung der TSVgg, den Abriss des alten Vereinsheims mit einem Einwohnerantrag zu verhindern, erscheint überzogen und wirtschaftlich wenig sinnvoll. Denn es war ja gerade der marode und heruntergekommene Bestandsbau, der für den Bau des neuen Vereinsheims angeführt wurde.

Angesichts der Landtagswahlen im nächsten Jahr ist Ortsbürgermeister Barth über die Drohung des Sportvereins „Nicht glücklich.“ und beginnt gleich mit dem geordneten Rückzug. Er betont noch einmal,  dass man erst das „direkte Gespräch“ hätte suchen sollen, um dann aber einzuknicken und in bester, abgedroschener Politiker-Manier davon zu schwafeln, dass er guter Dinge sei „dass wir im Hinblick auf die nachträglichen Wünsche der TSVgg eine tragfähige Lösung finden werden, die das geplante Bürgerbegehren abwenden lässt.“  Ja, davor hat er große Angst, und es könnte ihm eine Menge Stimmen kosten.

Und so wird letztendlich der Sportverein seinen benötigten Abstellraum bekommen. Zwar nicht im neuen oder alten Vereinsheim, sondern durch eine externe Lösung, für die die Gemeinde wegen der Fehlplanung der Verwaltung und der Uneinsichtigkeit ihres Bürgermeisters relativ viel Geld aufbringen muss. Der Streit mit der TSVgg ist wahrlich kein Ruhmesblattblatt für Barth und zeigt, dass ihm wieder einmal eine gemeindliche Angelegenheit entglitten ist, in der er früher oder später und auf Kosten der Allgemeinheit doch den Kürzeren ziehen wird.

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