7.000 Jahre Stadecken-Elsheim

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Es gibt kaum eine alte Keramikscherbe oder ein Bruchstück einer sonstigen, materiellen Hinterlassenschaft der Menschheit, die in der Krume der Gemarkung Stadecken-Elsheim gefunden werden, ohne dass dies nicht von Ortsbürgermeister Barth wissenschaftlich kommentiert und archäologisch eingeordnet wird. So „interpretiert“ der Ortsbürgermeister in einem Artikel der AZ Mainz die Bedeutung einer jetzt gefundenen Tonscherbe mit folgenden Worten: „Durch jüngste Funde im Bereich der Stadecker Selz ist, bestätigt durch das Landesamt für Archäologie, nachgewiesen, dass in unserer dörflichen Siedlungsstruktur eine durchgängige Besiedlung seit circa 5000 v. Chr. stattfindet. Das stellt zumindest im Unteren Selztal eine Einmaligkeit dar.“

 

Barth beruft sich in seiner „Interpretation“ auf eine Bestätigung durch das „Landesamt für Archäologie“, das es jedoch mit dieser Bezeichnung in Rheinland-Pfalz überhaupt nicht gibt. In Frage käme allenfalls die „Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz“ mit seiner „Direktion Landesarchäologie“, die sich um die Erforschung, Sicherung und Erhaltung der archäologischen Denkmäler und Quellen in Rheinland-Pfalz kümmert, auf deren Webseite aber nichts über den „spektakulären Fund aus der Jungsteinsteinzeit“ zu lesen ist. Uns ist deshalb nicht ganz klar, woher der Ortsbürgermeister seine archäologischen Kenntnisse bezieht.

Auch aus dem Artikel in der AZ Mainz lässt sich der Nachweis und die Bestätigung durch das „Landesamt für Archäologie“ nicht belegen. Laut AZ teilen allein die Wissenschaftler Dr. Peter Haupt und Dr. Günter Brücken die Einschätzung des Ortsbürgermeisters, der ansonsten mit seiner archäologischen Meinung „allein“ dastünde. Auf eine Bestätigung durch das „Landesamt für Archäologie“ fehlt von der AZ jeglicher Hinweis.

Sei’s drum. Als weitsichtiger Politiker hat Ortsbürgermeister Barth natürlich auch sofort das touristische Potential der „spektakulären Funde“ erkannt. „Wir wollen die Einmaligkeit im unteren Selztal nutzen und mit ihr auch touristisch in Erscheinung treten“, um dann „spöttelnd“ anzufügen: „Wenn jetzt noch jemand meint, dass die 1250-Jahr-Feier einer Gemeinde etwas ganz Besonderes ist, der soll sich doch mal unsere 7000-jährige Geschichte ansehen.“ Über die Planung einer „7.000 Jahre-Stadecken-Elsheim-Feier“ oder gar einer „Scherben-Wanderroute“ durch den Ortsbürgermeister liegen noch keine Informationen vor.

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