Immer eine Nummer zu groß – Der Stadecken-Elsheimer Eiffelturm.

eifelturmWir haben nicht die leiseste Ahnung, zu welchen Preisen die Bilder der einheimischen Malerinnen Annemarie Kijaszek und Britta Jung sowie des Fotografen Thomas Brenner gehandelt werden oder an welcher Stelle der Kunstwerk-Skala sie stehen. Allerdings sind wir überrascht darüber, dass die Werke von den Kunst-Sachverständigen in der Gemeindeverwaltung offensichtlich hoch eingeschätzt werden und den Künstlern jetzt an 12 Stellen eines Wanderwegs „durch und rund um Stadecken-Elsheim“ sozusagen eine kostenlose „Dauerausstellung im Freien“ eingerichtet wird. Ob die Gemeinde die Rechte an den Kunstwerken erworben und auch die teuren Displays finanziert hat oder ob umgekehrt die Künstlerinnen und der Künstler der Gemeinde für die unentgeltliche Werbung Geld gezahlt haben, wissen wir nicht.

Was wir jedoch wissen, ist, dass einem/er Mitarbeiter/in der AZ Mainz wieder einmal die Pferde durchgegangen sind und er/sie gedanklich für ein paar Minuten vom Erdboden abgehoben hat. Denn bereits im ersten Satz des Artikels über die Einweihung des neuen Bilderwegs wird das Ereignis zu folgendem Schwachsinn aufgeblasen: „Stadecken-Elsheim bekommt ein neues Wahrzeichen.“ Dümmlicher geht’s kaum noch.

Während man beim Eiffelturm sofort von Paris träumt, die Tower-Bridge an London denken und das Brandenburger Tor uns gedanklich durch Berlin schweifen lässt, soll der neue Bilderweg als Wahrzeichen jetzt die ganze Welt sofort an Stadecken-Elsheim denken lassen, und, so wäre es sicherlich der Wunsch des Ortsbürgermeisters und seiner Klientel, gleich auch auf die „edlen Tropfen unserer einheimischen Winzer“ (Ortsbürgermeister Barth) verweisen. Aber so schnell schießen die Preußen nicht. Denn es wird sicherlich Jahrhunderte benötigen, bis der neue Bilderweg das Symbol und Erkennungszeichen für Stadecken-Elsheim ist. Und was soll eigentlich aus den alten Wahrzeichen unserer „liebens- und lebenswerten Ortsgemeinde“ werden? Heißt es jetzt sofort Stadecken-Elsheim, wenn die Welt vom „Kijaszek-Jung-Brenner-Bilderweg“ hört? Wir wissen es nicht.

Die Einweihung des neuen Bilderweges wird auch gleich wieder vom selbsternannten Wein-Werbetrommler Barth genutzt, um etwas für seine Klientel zu tun. Vermutlich hat er dazu unter www.aphorismen.de, www.gute zitate.de oder www.gutzitiert.de nach einem passenden Zitat gegoogelt hat, in dem in irgendeiner Form das Wort „Wein“ vorkommt. Gefunden hat er dieses Mal das Zitat „Die Kunst ist zwar nicht das Brot, aber der Wein des Lebens“, in dem zwar die Worte „Wein“ und „Kunst“ vorkommen, das jedoch völlig sinn- und zusammenhanglos in Verbindung mit dem neuen Bilderweg gebracht wird und darüber hinaus sogar noch die in unserer Gegend so hochgejubelte Bedeutung der Weinwirtschaft einmal zurechtrückt. Das aber hat Barth nicht bemerkt. Aber so ist er nun einmal, unser trommelnder Ortsbürgermeister: Macht zwar keinen Sinn, aber Hauptsache wieder etwas für die Klientel getan. Und warum die AZ zwischen dem „neuen Wahrzeichen“ und dem Zitat von Jean Paul eine „typische Symbiose“ sieht, auch das bekommt kein Mensch auf die Reihe.

 

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