Dass die Gemeindeverwaltung jetzt so frühzeitig die Bürgerinnen & Bürger über wichtige Angelegenheiten informiert, hat natürlich auch den Vorteil, dass das Forum noch schneller den Finger in die Gemeindeverwaltungswunden legen oder die Verwaltung für Ihre hervorragende Arbeit loben kann. Auch andere, interessante Dinge erfahren wir jetzt viel früher
So ist in den Informationen über die Gemeinderatssitzumg am 10.11.14 zu lesen, dass der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Goldschmitt die Gemeindeverwaltung gehörig unter Druck gesetzt und knallhart angefragt hat, „wann die Schilder bzgl. Weinkönigin an den Ortseingängen installiert werden.“ Sicherlich fuhr dem jungen Ortsbürgermeister ob dieser Anfrage ganz gehörig der Schreck in die Glieder, denn offensichtlich möchte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende auf die fahrende Kutsche der Weinkönigin aufspringen, nicht allein dem jungen Ortsbürgermeister die Zügel überlassen und ebenfalls eine höfische Funktion übernehmen. Da sowohl die Funktion des Herold als auch des Schleppenträger bereits von T. Barth wahrgenommen werden, empfehlen wir die Rolle des Hofnarren oder die des Kammerdieners.
Als Mitglieder des gemeinen Volkes stellen natürlich auch wir uns die Frage, wann die unvermeidlichen Schilder endlich aufgestellt werden und hoffen, dass unsere, erst kürzlich veröffentlichten, kreativen Anregungen, noch in die Gestaltung der neuen Ortschilder mit einfließen konnten (siehe hier). Übrigens, der junge Ortsbürgermeister hat die Frage nach dem Verbleib der Schilder und die „Attacke“ des SPD-Fraktionsvorsitzenden meisterlich pariert: Mit „Diese sind in Planung“ saß schon die erste Riposte, die den Ortsvereinsvorsitzenden der SPD sofort die Waffen strecken ließ.
Friedfertiger ging es in der Gemeinderatssitzung da schon bei der 1. Beigeordneten Doll zu, denn sie „verteilt an die Ratsmitglieder Autoaufkleber bzgl. Weinkönigin.“ Scheinbar hat die Verkaufsförderungsexpertin und Winzermeisterin Doll die Gunst der Stunde genutzt und auf Kosten der Steuerzahler Autoaufkleber anfertigen lassen, mit denen das „historische“ Ereignis im Interesse der regionalen Weinwirtschaft in alle Welt hinaustransportiert werden soll.
Irgendwie erinnert uns die Aktion von Frau Doll an die Meenzer Fassenacht: Auch dort werden häufig Aufkleber an ein Ratskomitee verteilt, das voller Freude und Begeisterung den Einfällen der vortragenden Akteure folgt. Na ja, die Gemeinderatssitzung fand ja auch nur einen Tag vor dem 11.11. statt. Allerdings gibt es einen gravierenden Unterschied, denn während sich die Fastnacht auf Brauchtum und Tradition berufen kann, ist die Wahl und Regentschaft der rheinhessischen Weinkönigin eine rein kommerzielle Veranstaltung und kulturell ohne jegliche Bedeutung. Wogegen wir eigentlich überhaupt nichts haben, nur sollte man nicht versuchen, einen anderen und falschen Eindruck zu erwecken.