Als wir heute nichtsahnend von der Portstraße auf den Kirchenthing eingebogen sind, hat es uns beinahe unfreiwillig vom Fahrersitz gerissen. Wie vom Himmel gefallen wurden dort 6 sarkophagähnliche Behälter platziert, die dem gesamten Platz die Anmutung eines heidnischen Opferplatzes oder einer germanischen Kultstätte verleihen.
Während der Kirchenthing als gewachsener und kommunikativer Ortsmittelpunkt von der Verwaltung über Jahrzehnte hinweg vernachlässigt und in einem optisch und verkehrstechnisch katastrophalen Zustand gelassen wurde, wird er jetzt durch schwarze, sargähnliche Behälter und feuerstättische Gebilde sogar noch verschandelt. Wenn wir nicht wüssten, dass die Behälter vom Ex-Ratsmitglied Müller noch in seiner Funktion als Ortsbürgermeister bestellt wurden und er allein für diese Unsinnigkeit und Geschmacksverirrung verantwortlich ist, würden wir der aktuellen Verwaltung jeglichen künstlerischen Verstand absprechen und sie wegen Verstoßes gegen die guten Sitten verklagen. Dennoch, so etwas Geschmackloses, Sinnloses und Deplatziertes wie diese Kübel ist uns schon lange nicht mehr über den Weg gelaufen und darf nicht passieren.
Aber damit ist ja noch lange nicht genug. Wir wissen eigentlich gar nicht mehr, wie oft wir die Gemeindeverwaltung auf die mangelnde Verkehrssicherheit auf dem Kirchenthing mit seinen verwirrenden, unmarkierten Fahrbahnen, den risikobehafteten Aus- und Einfahrstraßen und die gesamte Parkraumproblematik hingewiesen haben. Zur Verbesserung dieser skandalösen Verhältnisse hat sich bisher überhaupt nichts getan.
Im Gegenteil: Zwar werden vom Beigeordneten Ruf für beinahe jeden Kanaldeckel und jede Einbahnstraße Bürgerbegehung gemacht, aber an diesem Verkehrsbrennpunkt der Ortsgemeinde, an dem zur Sicherheit der Bürgerinnen & Bürger nun wirklich Handlungsbedarf angesagt ist, ist bis heute nichts Wesentliches passiert. Anstatt für ordentliche Verhältnisse und Verkehrssicherheit zu sorgen, wird mit der völlig willkürlichen und hirnrissigen Platzierung von Blumenkästen am Kirchenthing auf Kosten der Steuerzahler sogar das Verkehrsrisiko noch erhöht.
Aus der Portstraße kommend türmen sie beinahe fahrbahnmittig Hindernisse auf, die nicht beleuchtet sind und nachts nur durch Reflektoren erkennbar sind. Es wird nicht lange dauern, bis sich dort ein schwerer Auffahrunfall ereignet. Wenn Sie aus der Kleingasse kommen und rechts abbiegen wollen, müssen Sie höllisch aufpassen, dass Sie nicht den jetzt rechts stehenden Blumenkübel rammen. Das was jetzt geschehen ist, macht weder Sinn oder ist es mit lösungsorientiertem Handeln zu vergleichen. So etwas nennt man blinden Aktionismus, ehrenamtliche Stümperei und hat mit Verbesserung der Verkehrssicherheit und einer attraktiven Gestaltung eines Ortsmittelpunktes überhaupt nichts zu tun.
Im Interesse der Bürgerinnen und Bürgerinnen, insbesondere im Interesse der Kinder und Jugendlichen, darf dieses stümperhafte und ignorante Verwaltungsgebaren nicht länger hingenommen werden. Die Gemeindeverwaltung ist aufgefordert, Kompetenz zu zeigen und eine sicherheitstechnisch ausreichende und gestaltungsmäßig attraktive Lösung anzustreben. Sollte sie dazu nicht in der Lage sein, wäre es besser, diesen Aufgabenbereich gleich an die Fachleute der Verbandsgemeindeverwaltung in Nieder-Olm zu übergeben.
Vielleicht sollte die Gemeinde für die Bürger von Stadecken-Elsheim (ggf darüber hinaus) ein Preisauschreiben zur Verschönerung des Kirchenthing veranstalten.
Ich kann mir vorstellen, dass es genug Bürgerinnen und Bürger gibt, die zwar keine Kenntnisse von Architektur besitzen, aber genug Gestaltungsphantasie haben. Die einzelnen Vorschläge könnten vorgestellt und von der Allgemeinheit gewählt werden. Der Gewinnervorschlag müsste dann nur noch durch die VG auf Sicherheit geprüft werden.