Etwas altmodisch zeigt er sich, der allseits anerkannte und rührige deutsch-französische Partnerschaftsausschuss (DFP). Vor wenigen Tagen erreichte uns eine Werbebroschüre, deren Aufmachung mit ihrer dunklen Umrandung ziemlich bieder daherkam und bei uns den Eindruck an eine Traueranzeige erweckte. Gleich auf der zweiten Seite macht sich ein bildlich recht abgemagerter Ortsbürgermeister und „CDU Sprecher in Sachen Europa“ breit und faselt über „einen wichtigen Pfeiler unserer europäischen Partnerschaft und Zusammenarbeit“ und über den „Motor einer über die Sprachgrenzen hinweg funktionierenden Freund- und Partnerschaft im Sinne eines vereinten Europa“ (Barth).Allein dieses gestelzte Geschwafel hätte unter normalen Umständen gereicht, die Werbebroschüre in die Papiertonne zu schmeißen, wenn uns nicht die honorige Absicht des DFP zum Weiterlesen veranlasst hätte.
Zum Mitmachen im Ausschuss möchte der DFP in seiner 6-seitigen Broschüre animieren, deren grafischer Höhepunkt Fotos darstellen, die kaum größer sind als eine Briefmarke und auf denen nur schwer etwas zu erkennen ist. und den Trauercharakter zu erhalten, wird auch das Logo wird noch einmal mit einem dicken, schwarzen Trauerrand eingerahmt. Die komplette Seite 5 des Flyers ist für „eine Rückmeldung“ vorgesehen, wenn man „Interesse? – oder eine Frage/Anliegen?“ an den Ausschuss hat. Dazu muss man handschriftlich Name, Vorname, Adresse, Telefon und Mail in eine vorgesehene Zeile eintragen, und kann dann noch „Meine/unsere Frage(n)“ stellen. Kinder spielen im DFP offensichtlich eine besondere Rolle, denn es wird ausdrücklich nach „Kinder (Anzahl/Alter):“ gefragt. Achte Sie also darauf, dass die Angaben über Ihre Kleinen nicht fehlen.
Die „Rückmeldung“ ist nicht etwa als praktische Postkarte konzipiert, sondern muss nach dem Ausfüllen erst einmal umständlich an 2 Seiten abgeschnitten werden. Dann liegt sind versandfertig vor einem. Jetzt fehlt nur noch der passende Umschlag, die Adressierung mit der postalischen Anschrift von Herrn Grafeneder und der Kauf einer Briefmarke. Sollten Sie die passende Marke zur Hand haben, ist für den Versand der „Rückmeldung“ nur noch der Gang zum Briefkasten zu absolvieren. So ungefähr nach einer knappen Stunden ist dann die Rückmeldung abgeschickt.
Wem das alles zu umständlich ist, kann auch eine Email an Herrn Grafeneder versenden. Dazu wird die ausgefüllte Rückmeldung eingescannt oder fotografiert und elektronisch an die Email-Adresse von Herrn Grafeneder übermittelt. Noch schneller geht es, wenn Sie sich telefonisch an Herrn Grafeneder oder einen der vier weiteren Ansprechpartner wenden, die zwar keine Post- und Email-Adresse, dafür aber ihre Telefonnummern angegeben haben. Füllen Sie einfach das Rückmeldeformular aus, rufen Sie anschließend einen der 5 Ansprechpartner an und lesen Sie ihm laut und deutlich ihre Angaben vor, sodass er sie fehlerfrei mitschreiben kann. Vergessen Sie dabei die Kinder nicht!
Die Arbeit und das Engagement des DFP ist anerkennens- und lobenswert. Das soll auch hier noch einmal hervorgehoben werden. Aber offensichtlich ist die digitale Revolution bisher vollständig am DFP vorbeigegangen. Wir empfehlen deshalb dem Ausschuss den Eintritt in ein neues Zeitalter und den Aufbau einer kleinen Webseite, die nicht nur über das Engagement und die Aktivitäten des DFB informiert, sondern durch ein integriertes Kontaktformular Rückmeldungen enorm vereinfacht und in Windeseile (!) überträgt. Das vereinfacht einfach die Rückmeldung. Und wenn man dann noch einen Grafiker fände, der von der von der zeitgemäßen Gestaltung einer Broschüre etwas versteht, dann stimmen wir mit Barth überein und sähen darin einen, „wichtigen Pfeiler unserer europäischen Partnerschaft und Zusammenarbeit.“ und Sprit für den „Motor einer über die Sprachgrenzen hinweg funktionierenden Freund- und Partnerschaft im Sinne eines vereinten Europa.“
