IGS Nieder-Olm gewinnt. Aber wo bleibt Stadecken-Elsheim?

Das darf doch wohl nicht wahr sein! Nachdem beim diesjährigen Stadtradeln Stadecken-Elsheim in der von uns festgelegten Kategorie „Anzahl der gefahrenen Kilometer pro Parlamentarier (Gemeinderatsmitglied)“ eindeutig den 1. Platz und bei den Gemeinden unter 10.000 Einwohner*innen den 2. Rang in Rheinland-Pfalz belegt hat, versucht jetzt die Kreisverwaltung diesen Erfolg zu schmälern, in dem sie plötzlich dubiose Sonderkategorien aufgreift und in einer Feierstunde ihre eigene Siegerehrung durchgeführt hat, ohne dass Stadecken-Elsheim überhaupt erwähnt wird.

Jetzt hagelt es Preise für die TH-Bingen, den Ski-Club Bingen und sogar für das Finanzamt Bingen. Dann wurden sogenannte „Stadtradler-Stars“ belohnt, ein Kreistagsmitglied, die Verbandsgemeinde Bodenheim und sogar die Kirchengemeinde St. Maria Magdalena aus Köngernheim ausgezeichnet. Kein Wort über Stadecken-Elsheim und seine großen Erfolge, die von Ortsbürgermeister Barth (CDU), egal auf welchem Platz wir auch immer landen, doch so gern und ausgiebig gefeiert werden.

Vorgenommen wurde die seltsame Ehrung von dem 1. Kreisbeigeordneten Wolf, der bei seinen Auftritten immer öfter mal ins Seichte abgleitet: „Es ist erstaunlich, welche außergewöhnlichen Strecken die Siegerinnen und Sieger im Aktionszeitraum zurückgelegt haben“, lobte Wolf, und es war ihm wichtig „zu erwähnen, dass alle Teilnehmer ihren eigenen Beitrag zum Klimaschutz geleistet haben. ‚Die Kampagne zeige deutlich, wie viel erreicht werden könne, wenn Menschen zusammen auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten.'“ Gut, dass dies einmal in aller Deutlichkeit von einem Kreisbeigeordneten gesagt wird. Aber warum hegt Wolf eine so starke Abneigung gegen „unsere lebens- und liebenswerte Gemeinde“?

Zu guter Letzt gab es dann den 1. Preis für die IGS Nieder-Olm, die neben dem Gymnasium Nieder-Olm als einzige Schule im Landkreis an dem Wettbewerb teilgenommen hat. Sie bezweifeln jetzt, dass ausgerechnet eine Schule substanziell zur CO2-Einsparung beitragen kann? Eindeutig ja! Sie müssen sich das einfach so vorstellen: Alle Schülerinnen und Schüler, die bereits das 18. Lebensjahr vollendet haben und regelmäßig mit ihrem eigenen Wagen dem Lehrpersonal die Parkplätze wegnehmen, kommen während des 3-wöchigen Aktionszeitraums ausnahmsweise mal mit dem Rad zur Schule und melden die gefahrenen Kilometer. Die Jüngeren, die sonst den Schulbus nehmen, greifen ebenfalls zum Fahrrad und lassen den Bus 3 Wochen lang mal alleine fahren. Das bringt ebenfalls Kilometer. Diejenigen, die sich regelmäßig im SUV ihrer Eltern zur Schule und wieder nach Hause kutschieren lassen, schwingen sich im Aktionszeitraum ebenfalls auf den Drahtesel und melden die gestrampelten Kilometer. Schülerinnen und Schüler, die die Schule zu Fuß erreichen, nehmen ebenfalls mal für 3 Wochen das Fahrrad. Und alle, die eh schon mit dem Fahrrad zu Schule kommen, machen ein paar ausgedehnte Umwege und schrauben damit die Einsparquote weiter nach oben. Somit ist es kein Wunder, dass allein eine einzige Gesamtschule in 3 Wochen knapp 1, 4 Tonnen Kohlenstoffdioxid einspart. Verstanden?

Gut, mangels einer weiterführenden Schule konnte Stadecken-Elsheim in dieser Kategorie nicht antreten. Das ist bedauerlich. Wenn aber demnächst die Kategorien Grundschulen und Kitas zur CO2-Einsparung „herangezogen“ werden, dann sind wir sicher, dass Stadecken-Elsheim bei den jüngsten Teilnehmern wieder weit vorne liegt. Dann kommt auch der Kreisbeigeordnete Wolf nicht an einer Laudatio für Stadecken-Elsheim vorbei.

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