Leider scheint es etwas in Vergessenheit geraten zu sein, deshalb möchten wir noch einmal daran erinnern, dass unsere „lebens- und liebenswerte Gemeinde“ im Moment gleich von zwei ernsten Krisen betroffen ist: Der Corona-Krise und der Sanierung der Schul- und Mainzer Straße. Wie kaum ein anderer Ort hat unsere Doppelgemeinde mit dieser Doppelbelastung zu kämpfen und sieht sich mit einer besonderen Herausforderung konfrontiert. Jetzt spitzt sich die Situation auch noch zu: Es gibt keine Durchfahrt mehr von Stadecken nach Elsheim, und auch umgekehrt, von Elsheim nach Stadecken – die Selztalbrücke ist gesperrt.
In solch einer dramatischen Situation ist es gut zu wissen, dass wir von kompetenten Krisenmanagern betreut werden und wir auf Personen vertrauen können, die uns mit ihrer Fachkenntnis, Tatkraft und Zuversicht sicher durch die Sanierungs-Krise führen. Ortsbürgermeister Barth (CDU) informiert regelmäßig über den Krisenverlauf und erläutert detailliert die getroffenen und noch vor uns liegenden Maßnahmen. Barth, der ja schon mit der Bewältigung der Corona-Krise mehr als herausgefordert ist, erweist sich dabei als umsichtiger und fürsorglicher Krisenmanager. Mit behut-und einfühlsamen Worten wendet er sich regelmäßig an die Bevölkerung und gibt, neben seinen Ratschlägen, Empfehlungen und „ausdrücklichen“ Hinweisen, auch Positives und Aufmunterndes von sich. So bedankt er sich bei den „lieben Mitbürgerinnen und Mitbürgern!“ dafür, „dass seit dem Beginn der Baumaßnahme es doch ganz überwiegend friedlich und besonnen zugeht.“ Offensichtlich hat der erleichterte Ortsbürgermeister doch mit mehr sozialen Unruhen und Konflikten gerechnet, aber, alles war „überwiegend friedlich und besonnen“, so Barth. Wir schließen daraus, dass es vermutlich nur vereinzelt zu Gewalttaten und Ausschreitungen gekommen ist.
In seiner ruhigen und besonnenen Art vermeidet Barth jede Art von Panikmache. Allerdings möchte er auch nichts beschönigen. In einem Bericht der AZ Mainz, in dem er den bisherigen Verlauf der Krise zusammenfasst, weist er schonungslos auf das erschreckende Ausmaß der Sanierung hin: „‚Es kam vor, das Autofahrer von ihren Navis in die Sperrung geschickt wurden'“, lässt dabei aber offen, ob die Autofahrer je wieder aus der Sperrung herausgefunden und ihr eigentliches Fahrziel haben. Das ist an Dramatik kaum noch zu übertreffen: Da gibt man als Autofahrer gewissenhaft sein Fahrtziel ins Navi ein, befolgt die Fahranweisungen einer vertrauensvollen Stimme, da wird man plötzlich und unerwartet in eine „Sperrung geschickt“ und weiß nicht mehr ein noch aus. Ob die Autofahrer, die in die „Sperrung geschickt“ wurden je wieder ihren Weg nach Hause gefunden und diesen Schock überwunden haben, wissen wir nicht. Jedenfalls sprechen wir hier von einem der Erlebnisse, die einen ein Leben lang verfolgen und von denen man nicht weiß, ob man sie jemals wieder vergessen kann.
Abgesehen von diesem dramatischen Geschehen, so Barth, „funktioniert die Umleitung aber sehr gut“, was der „Umleitungsexperte“ auch auf „eine generelle Verkehrsentlastung durch die Coronakrise“ zurückführt. Da sage noch einer, dass eine Krise nicht auch ihr Gutes hat. Es ist deshalb zu hoffen, dass bei anhaltender Corona-Krise nur noch wenige Autofahrer von ihrem Navi in die „Sperrung geschickt“ werden und völlig hilflos in einem der beiden Ortsteile umherirren.
Wir sind schon ganz gespannt darauf, mit welchen Hiobsbotschaften und dramatischen Ereignissen der Ortsbürgermeister die lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger in seiner nächsten Zusammenfassung überraschen wird. Es wäre nicht auszudenken, wenn wir lesen müssten, dass es an den Sammelplätzen für die Müllbehälter zu sozialen Konflikten gekommen wäre, Anwohner der Schul- und Mainzer Straße sich wegen der Tiefbauarbeiten ihre Kleidung verschmutzt oder sich zahlreiche Hauskatzen, die wegen der vielen Umleitungen nicht mehr ihren Weg ins traute Heim gefunden haben, verirrt hätten. Wer würde dann noch über die Corona-Krise reden!
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