„Ein Anfang ist kein Meisterstück, doch guter Anfang halbes Glück.“

Wohltuend sachlich klingen erste Äußerungen des baldigen Ortsbürgermeisters Thomas Barth in einem Artikel der AZ Mainz vom 25.06.2014. Im Gegensatz zu seinem schwadronierenden und oft pathetisch daherkommenden Amtsvorgänger weist er klar und realistisch auf Aufgaben, Zielsetzung und Stil der zukünftigen Verwaltung, auf die Zusammenarbeit mit den Ortsgremien und den Verpflichtung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern der Ortsgemeinde hin. Das alles hört sich doch erst einmal nicht schlecht an.

Dennoch vorab zwei kleine Einwendungen: Die Aussage, dass man durch die Tätigkeit als Oberstudienrat zum „Teamplayer“ prädestiniert sei, überrascht erst einmal und muss sicherlich noch bewiesen werden. Der Lehrerberuf lässt eigentlich erst einmal das Gegenteil erwarten. Und dass, wie in dem Artikel erwähnt, der „innovative Imagefilm“ zum Wahlerfolg  beigetragen hat, darf auch stark bezweifelt werden. Wer sich im Kommunikationsbereich so gut auskennt wie wir, glaubt eher, dass dieser üble „Ausrutscher“ sogar noch Stimmen gekostet hat (wir berichteten). Aber lassen wir das.

Lobenswert finden wir die Aussagen von Barth, eine „offene Ratsarbeit“ anzustreben und eine Verwaltung zu schaffen, die „von Vertrauen geprägt ist„. Allein mit diesen Versprechen hebt er sich schon gewaltig von seinem Vorgänger ab, der durch die permanente Missachtung des Gemeinderates, seiner „Hinterzimmer-Politik“ und den permanenten Verstößen gegen das Kommunalrecht das Amt des Ortsbürgermeisters beschädigt und das Vertrauen vieler Menschen in der Gemeinde enttäuscht hat.

Für vernünftig halten wir auch die geplanten Abstimmungsgespräche mit den anderen Ratsgruppierungen, um sich über Planung und Realisierung der wichtigsten Projekte in den kommenden Jahren auszutauschen und zu verständigen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die beiden großen Fraktionen eine stillschweigende Koalition eingehen und es wieder zu der unglückseligen Konstellation kommt, dass der Gemeinderat seine Kontrollfunktion nicht wahrnimmt, hanebüchene Anträge der Verwaltung blind durchwinkt und die korrekte Ausführung von Ratsbeschlüssen nicht überwacht.

Was wir brauchen sind mündige und selbstbewusste Ratsmitglieder, die unabhängig und uneingeschränkt ihre Rechte und Pflichten wahrnehmen und nicht jeden, vom Ortsbürgermeister und der Verwaltung angezettelten Unsinn mittragen. Die neue Sitzverteilung im Gemeinderat und die damit verbundenen knappen Mehrheitsverhältnisse bieten dazu gute Voraussetzungen, zumal die Ratsmitglieder grundsätzlich keinem Fraktionszwang und keiner Parteiorder unterliegen, sie frei in ihren Entscheidungen und ausschließlich den Interessen der Bürgerinnen und Bürger verpflichtet sind.

Auch hoffen wir, dass Barth mit den verbliebenen „offenen Baustellen“ nicht nur das Zwergenhaus und den 2. Bauabschnitt im Kleinfeld III meint, sondern auch die vielen anderen „offenen Baustellen„, die ihm sein Vorgänger im Jugend- und Seniorenbereich, im Bereich der örtlichen Infrastruktur und im Verwaltungsbereich hinterlassen hat. Für die Lösung dieser dringenden Probleme wünschen wir ein gutes Händchen.

Für überdenkenswert halten wir schlussendlich folgende Barth-Aussage: „Ich liebe die Ordnung, weil ich das Suchen hasse.“ Wir bevorzugen da lieber etwas Unordnung. Denn wer nie etwas sucht, der findet auch nie etwas. Das wäre doch eigentlich schade. Und so halten wir es  lieber mit Matthäus Evangelist, Kapitel 7: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ Sollte doch zum Nachdenken anregen.

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