Immer den Finger in die Wunde legen„!

Überraschende Zustimmung zu der Arbeit und dem Engagement des Forums kommt jetzt von der Vorsitzenden der oppositionellen CDU-Fraktion im Nieder-Olmer Stadtrat, Andrea Sucker. Laut einem Artikel in der AZ-Mainz definiert die CDU-Fraktionsvorsitzende ihre Arbeit im Stadtrat wie folgt:
Sach- und lösungsorientiert. Aber kein Kuschelkurs, immer den Finger in die Wunde legen.“
Rums, das hat gesessen!

Da geht sicher erst einmal ein Raunen und Staunen durch unsere Ortsgemeinde. Denn während in Stadecken-Elsheim einige Betonköpfe und Unbelehrbare wütend auf die konstruktiven Arbeit des Forums einschlagen, unsere berechtigte Kritik an Fehlentscheidungen des jungen Ortsbürgermeisters oder Mängeln in der Gemeindeverwaltung als Beleidigung der Menschen in der Ortsgemeinde diskreditieren, schwingt sich in Nieder-Olm eine engagierte CDU-Politikerin auf, stibitzt klammheimlich das erfolgreiche Konzept des Forums und möchte „immer den Fingen in die Wunde legen.“ Wir haben nichts dagegen. Ganz im Gegenteil. Wir sind mit dabei. Deshalb wiederholen wir gerne noch einmal:

Sach- und lösungsorientiert. Aber kein Kuschelkurs, immer den Finger in die Wunde legen.“

Hervorragend! Besser hätten auch wir es nicht sagen können. Aber das ist ja noch nicht alles. Es geht munter weiter mit Frau Sucker: „Nach einer gewissen Schockstarre hat sich die Partei extrem geschlossen gezeigt und die Oppositionsrolle angenommen. Unsere Aufgabe ist es, das zu überprüfen und zu kontrollieren, was die Stadtspitze vorschlägt. Nicht den Mund halten und nicht alles durchwinken.

Abgesehen davon, dass Frau Sucker in gekonnter Manier über ihre verheerende Wahlniederlage hinwegschwafelt und so tut, als hätte Sie auch nach der Wahl die Wahl gehabt, Stadtbürgermeisterin von Nieder-Olm zu werden, spricht sie offen von „Oppositionsrolle„, von „überprüfen und […] kontrollieren„, von „Nicht den Mund halten und nicht alles durchwinken„, von Eigenschaften also, die substanziell sind für eine demokratische Gesellschaftsordnung und Voraussetzung für einen funktionierenden Gemeinderat. Das ist mutig. Wenn sich in unserem Gemeinderat eine Fraktion oder Gruppierung zu einer solchen Rolle und zu solchen Absichten bekennen würde, würde sie von der Ratsmehrheit gleich als Vaterlandsverräter beschimpft werden und ihr heuchlerisch vorgeworfen, gegen die Interessen der Gemeinde zu handeln und meuchlerisch den Brutusdolch in den Rücken der hier lebenden Menschen zu stoßen. Ja, so macht man Kritiker mundtot und werden abweichende Meinungen unterdrückt. Dementsprechend wird auch argumentiert, als ob Opposition eine Krankheit oder ein bösartiges Geschwulst sei, das bekämpft werden muss. Und so braucht man sich nicht zu wundern, wenn sich unter dem Deckmäntelchen der Gemeinwohls ein Gemeinderat etabliert, der einvernehmlich vor sich hinkuschelt und nur noch als Friede-Freude-Eierkuchen-Veranstaltung in Erscheinung tritt.

Interessanterweise werde auch einige unserer Themen von der Nieder-Olmer CDU aufgegriffen. Zum Beispiel die Verkehrsproblematik und das Parkraumdesaster. Es sind zwar keine Probleme, die ausschließlich Stadecken-Elsheim betreffen, aber während in vielen anderen Kommunen etwas getan wird, hat man hier jahrelang die Hände in den Schoß gelegt und sich einseitig einer expansiven und unkoordinierten Baupolitik verschrieben. Es sieht auch jetzt nicht danach aus, als ob das Thema richtig ernst genommen wird. Und das, trotz eines extra dafür ausgewiesen Geschäftsbereichs Verkehr und eines Beigeordneten, der dafür eine monatliche Aufwandsentschädigung bekommt.

Wir möchten an dieser Stelle nicht unreflektiert und pauschal auf den Gemeinderat einprügeln und ganz klar zum Ausdruck bringen, dass nicht alles schlecht ist und auch viel gute Arbeit geleistet wird. Aber vielleicht ist es notwendig, dass die politischen Parteien und Gruppierungen erst aus einer „gewissen Schockstarre“ erwachen müssen, um die ihnen zugewiesen politischen Funktionen wieder richtig wahrzunehmen zu können. Bis es so weit ist, legen wir den Mitgliedern des Gemeinderates, insbesondere jedoch den „Oppositionsparteien“ wärmstens ans Herz, sich am revolutionären Konzept der CDU Nieder-Olm zu orientieren und über die Aussagen von Frau Sucker mal so richtig heftig und intensiv zu streiten. Aber bitte „Sach- und lösungsorientiert.“ Zum Wohle unserer „lebens- und liebenswerten Gemeinde.“

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