Wenn man sich einmal die Niederschriften der Gemeinderatssitzungen in den vergangenen 2 Jahren anschaut, dann könnte man den verheerenden Eindruck gewinnen, dass die Menschen in „unserer Baugemeinde“ (T. Barth) in rauhen Mengen dahingerafft werden und man mit einer anständigen und angemessenen Bestattung der Verstorbenen überhaupt nicht mehr nachkommt.
Nun mag diese Einstellung vielleicht daran liegen, dass nicht nur Ex-Bürgermeister Müller, sondern auch viele Mitglieder des Gemeinderates ein betagtes Alter aufwiesen, deshalb schon mal eher mal über die Endlichkeit des Lebens nachdachten und Vorsorge treffen wollten – das ist verständlich, aber richtig finden wir das nicht. Nicht dass Sie etwa meinen, wir wären gegen eine feierlicher Bestattung oder einen würdevollen Ruheort für unsere Verstorbenen – Nein, ganz und gar nicht. Wir sind nur der Ansicht, dass mit den getätigten, immensen Ausgaben für den Friedhofsbereich die Proportionen und Prioritäten nicht mehr stimmen und die noch Lebenden einfach zu kurz kommen.
Schauen Sie sich einmal an, was, bis auf die Verpflichtungs- und Instandhaltungsausgaben für Sportstätten, in den vergangenen Jahren für die Jugendlichen unserer „lebens- und liebenswerten Gemeinde“ getan wurde – Beinahe nichts! Diese Gemeindeverwaltung glaubt allen Ernstes, dass die energetische Sanierung der Selztalhalle etwas mit angemessener und verantwortungsvoller Jugendarbeit zu tun hat. Schauen Sie sich die gerade erstellte und seit Jahren versprochene, sogenannte „Mountainbike-Strecke“ auf dem Knichel an, die nicht mal ansatzweise den Anspruch einer nutzbaren Freizeitanlage erfüllt und mit ihren 2 lieblos aufgeworfenen Erdhügeln nicht nur für die Jugendlichen eine reine Provokation darstellt. Oder den naturnahen Spielraum „Hinter Woog“, der die Hälfte des Jahres überschwemmt ist und wo man meint, den Jugendlichen mit 3 still vor sich schimmelnden Baumstämmen ein besonderes Abenteuererlebnis bieten zu können.
Schauen Sie sich im Gemeindehaushalt einmal die Ausgabepositionen und -beträge für Senioren und ältere Menschen an – Kümmerlich! Bis auf die Weihnachtsfeier und den unvermeidlichen Jahresausflug an den Rhein geschieht rkaum etwas. Keine Idee, kein Einfall wie das tägliche Leben von alten Menschen in dieser Gemeinde sinnvoll unterstützt und erleichtert werden kann. Und um dies zu kaschieren, wird dann noch von einem vernebelten Ex-Ortsbürgermeister eine von ihm durch Privilegien protegierte und auf Profit ausgerichtete gewerbliche Großimmobilie geradezu verdummend und dummdreist als „Mehrgenerationenhaus“ gefeiert. Auch die im Größenwahn und unter der widersinnigen Annahme einer zukünftigen Rate von 12 Kindern pro Familie errichtete und viel zu groß dimensionierte Kita Zwergenhaus wird jetzt scheinheilig als zukünftige und adäquate Nutzungsmöglichkeit für Seniorinnen und Senioren proklamiert. Bis es so weit ist, wird noch viel Wasser den Rhein hinunterflfießen und werden noch viele Verwaltungshände selbstzufrieden in den Schoß gelegt werden.
Schauen Sie auch darauf, was die Gemeindeverwaltung bisher für den so wichtigen und ausschließlich durch Bürgerengagement getragenen Kulturbetrieb tut. Da wurde vor 13 Jahren die Burgscheune gebaut – und das war`s dann! Abgesehen davon, dass widerrechtlich nicht einmal die vorgeschriebenen Parkplätze erstellt wurden, ist es zwischenzeitlich noch nicht einmal gelungen, die desolate Akustik zu verbessern, ganz zu schweigen davon, die ausgesprochen hässlichen, weißen Wandverkleidungen zu entfernen, bei deren Anblick man unweigerlich den Eindruck bekommt, dass sie zu einem Basketball-Spielfeld gehören und demnächst noch mit Basketballkörben bestückt werden. Und während für allen möglichen Unsinn Tausende von Euros verschwendet werden, wird für einen dringend benötigten und von vielen Künstlern und Veranstaltern angemahnten Vorhang in der Burgscheune nicht einen Cent locker gemacht. Über einen Kleckerbetrag wird dann monatelang im Gemeinderat und in den Ausschüssen hin und her geschwafelt und, so einem Artikel in der AZ zu entnehmen, letztendlich von KiStE gezahlt, obwohl er doch allen Nutzern der Burgscheune zugutekommt.
Da werden für Hunderttausende von Euro unter dem fadenscheinigen Mäntelchen der „städtebaulichen Entwicklung“ sinnlos Häuser und Grundstücke gekauft, während für die sozialen und kulturellen Belange nur Brotkrumen übrig bleiben. Es ist an der Zeit, dass wir wegkommen von der schrankenlosen Ausweisung neuer Baugebiete, dem Kauf von Immobilien und dem gedankenlosen Gequatsche von einer „Baugemeinde“ (T. Barth), sondern schnellstmöglich eine soziale und kulturelle Infrastruktur entsteht, die dem Anspruch einer „lebens- und liebenswerten Gemeinde“ gerecht wird.
Wenn Sie die Ausgaben für die von uns angesprochen Bereiche einmal den Ausgaben für die übrigen Positionen in den Haushalten „unserer Baugemeinde“ (T. Barth) gegenüberstellen, dann kommen Ihnen ob dieser Disparität die Tränen und es ist nicht auszuschließen, dass sich sogar die Verstorbenen angesichts dieser Situation unter dem Geläut der Friedhofsglocken in ihren schmucken Gräbern und exklusiven Urnen empört umdrehen.