Wer nach der vollmundigen Ankündigung einer Mitteilung etwa geglaubt hatte, in der vergangenen Gemeinderatssitzung etwas Konkretes und Handfestes über „eine weitere Arztpraxis in Stadecken-Elsheim“ zu erfahren, der wurde wieder einmal vom jungen Ortsbürgermeister schwer enttäuscht. Denn im Protokoll der Sitzung ist nur die folgende Information zu lesen: „Durch intensive Werbung wurde ein interessierter Allgemeinmediziner aus Hamburg gefunden, der sich für eine Eröffnung einer Praxis in Stadecken-Elsheim interessiert. Diesbezüglich müssen noch Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung geführt werden.“
Unverbindlicher und nichtssagender kann man es kaum noch ausdrücken. Da wird aufschneiderisch sogar von „intensiver Werbung“ gefaselt, mit der man einen Interessenten aus Hamburg gefunden haben will. Wir wissen nicht, ob die Gemeindeverwaltung für diesen „Erfolg“ eine großangelegte Werbekampagne in allen überregionalen Tageszeitungen und Magazinen gestartet oder ob sich der junge Ortsbürgermeister persönlich nach Hamburg begeben hatte, fest steht, dass man sich diese Mühe und dieses Geld hätte sparen können. Denn wenn man sich einmal auf die Website der Kassenärztlichen Vereinigung RLP begibt, dann muss man dort unter der Rubrik „Bedarfsplanung-Bedarfsplan-geöffnete und gesperrte Bereiche“ zu seinem Erschrecken feststellen, dass sowohl für die allgemeine fachärztliche Versorgung als auch für die hausärztliche Versorgung im Planungsbereich Mainz-Bingen eine strikte Zulassungssperre besteht – und zwar schon seit Jahren und sicherlich auch noch in absehbarer Zeit. Scheinbar weiß das unser überforderter Ortsbürgermeister nicht.
Wie unter diesen Voraussetzungen ein Facharzt für Allgemeinmedizin an einer Niederlassung in Stadecken-Elsheim interessiert sein sollte, bleibt wohl allein das Geheimnis von Barth. Scheinbar hat der „überforderte“ Ortsbürgermeister noch nie etwas von der Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigung gehört, geschweige denn bemerkt, dass man bei der KV unter „Ort sucht Arzt“ sogar kostenlose Anzeigen aufgeben kann. Über 100 Städte und Gemeinden sind dort vertreten, von Stadecken-Elsheim fehlt jede Spur. Da fragt man sich entgeistert, was dieser Ortsbürgermeister eigentlich unter „intensiver Werbung“ versteht. Wir bezweifeln, dass werblich überhaupt etwas geschehen ist.
So wie es also aussieht, wird Stadecken-Elsheim noch lange auf die Niederlassung eines zweiten Facharztes für Allgemeinmedizin warten müssen. Das erklärt auch die Tatsache, dass die vorgesehene Arztpraxis im sogenannten „Mehrgenerationenhaus“ 😉 in der Schulstraße immer noch nicht verkauft ist. Kein Zufall, denn welcher Interessent kauft oder mietet sich Praxisräume, wenn noch nicht einmal die Niederlassungserlaubnis gesichert ist?
Doch das alles beeindruckt den „überforderten“ Ortsbürgermeister überhaupt nicht und so ist er weiter dabei, bei den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde falsche Hoffnungen zu wecken und Sie für dumm zu verkaufen. So lässt er verbreiten, „dass Ortsbürgermeister Barth bereits in konkreten Gesprächen ist“ und man sich, mit wem überhaupt? Auch dass jetzt „noch Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung geführt werden“ müssen ist an Verklärtheit und Selbstüberschätzung kaum noch zu übertreffen. Oder glauben Sie, dass die Kassenärztliche Vereinigung sich bei der Bedarfsplanung für die Niederlassung von einer lokalen und untergeordneten Politikgröße wie eines ehrenamtlich tätigen Ortsbürgermeister reinreden lässt und vor diesem einknickt?
Nein, es wird vorerst nicht so kommen, wie es Barth den Menschen gerne weißmachen möchte. Nur wenn im Planungsbereich eine allgemeinärztlich Fachpraxis oder eine Hausarztpraxis aufgegeben oder der Planungsbedarf erhöht wird, besteht die Möglichkeit für eine Ersatz- bzw. Neuniederlassung. Und ob die dann in Stadecken-Elsheim stattfindet, steht auch noch weit in den Sternen. Und so und bis dahin schwadroniert und dampfplaudert der überforderte Ortsbürgermeister weiter munter drauf los, nimmt scheinbar die Realität nicht mehr so richtig wahr und bemerkt nicht, dass er langsam das Vertrauen der Menschen in der Ortsgemeinde verliert.