Endlich! Jetzt kommt Bewegung in die Sache: Barth für den Bau einer Rheinbrücke bei Bingen.

goldengateDarauf haben wir lange gewartet. Endlich ist es soweit. Jetzt kommt Bewegung in die Sache. In einem Artikel der AZ Mainz geht der nebenberuflich tätige Ortsbürgermeister aus Stadecken-Elsheim endlich mal wieder ein wichtiges Projekt an. Nachdem es ihm bereits 2015 gelungen war, erfolgreich den bundesweiten Kita-Streik zu beenden (siehe hier und hier), hat er sich jetzt für den Bau einer Rheinbrücke bei Bingen ausgesprochen. Gleichzeitig mit dem Brückenbau fordert er dann noch eine Umgehungsstraße für Elsheim und den Um- und Ausbau einiger wichtiger Autobahn-Teilstrecken. Ob er demnächst auch noch den Frankfurter Flughafen mit ins Spiel bringt und die Verlegung in den Odenwald fordert, wissen wir nicht.

Als wichtigen Grund für den Bau einer Rheinbrücke bei Bingen nennt Barth eine Verkehrszählung, nach der bei einem Stau auf der A 60 mehr Autos als üblich durch den „vorderrheinhessischen Knotenpunkt“ Stadecken-Elsheim fahren. Ungeniert stellt Barth dabei die örtliche Verkehrssituation so dar, als ob Stadecken-Elsheim die verkehrstechnische Schlagader des Landes, der wichtigste Verkehrsknotenpunkt in Rheinland-Pfalz und das Drehkreuz für den gesamten überregionalen Verkehr wäre.

Um den vermeintlich drohenden Verkehrs-Infarkt  zu stoppen, hat der besorgte und weitsichtige Ortsbürgermeister dann auch gleich einen ganzen Forderungskatalog aufgestellt, mit dem er das Stadecken-Elsheimer Verkehrs-Chaos beenden und wieder Ruhe in „den zentralen Kreuz-, Begegnungs- und Querungspunkt für den überregionalen Verkehr“ (Originalton Barth) bringen will. Hier sein Lösungsvorschlag:

  1. „Komplettumgehung von Elsheim,“
  2. „Sechsspurige Erweiterung der A 63,“
  3. „Ausbau des Mainzer Kreuzes.“
  4. „Bau einer Rheinbrücke bei Bingen.“

Es spricht schon für ein hohes Maß an Selbstüberschätzung und Wichtigtuerei, wenn eine unbedeutender Provinz- und Lokalgröße sich derartig aufbläst und vermessen nach einem milliardenschweren Infrastrukturprogramm verlangt. Was uns an dieser aberwitzigen Forderung besonders missfällt, ist die Tatsache, dass Barth mit der Rheinbrücke bei Bingen wieder einmal versucht, effektheischend auf ein überregionales Thema aufzuspringen, das ihn eigentlich überhaupt nichts angeht. Um das zu kaschieren, stellt er einen geradezu absurden Zusammenhang zwischen der Rheinbrücke und der Verkehrsbelastung in Stadecken-Elsheim her und macht dafür dann auch noch einen Stau auf der A 60 verantwortlich. Sicher, man kann sich für jeden Schwachsinn eine hanebüchene Begründung zusammenzimmern, aber das hier ist schon ein echt wirres und abenteuerliches Konstrukt.

Ein Ortsbürgermeister, der in seiner eigenen Gemeinde noch nicht einmal auf die Reihe bekommt, ein maroden Vereinsheim zu sanieren, ein vernünftiges Verkehrs- und Parkraum-Konzept vorzulegen, die Bürgerinnen und Bürger von der Notwendigkeit einer zweiten Sporthalle zu überzeugen und nicht einmal in der Lage ist, einen Gemeindehaushalt richtig zu interpretieren, der sollte sich nicht anmaßen, Dinge in die Welt hinauszuposaunen, von denen er nicht die geringste Ahnung hat. Es interessiert wahrhaft keinen Menschen, ob ein abgehobener Freizeit-Politiker für oder gegen den Bau einer Rheinbrücke ist. Peinlich ist auch die Rolle der AZ Mainz, die sich wieder einmal nicht zu schade ist, einem Wichtigtuer und Selbstdarsteller die große Bühne zu bieten.

Zweifelsfrei gibt es in Stadecken-Elsheim Verkehrsprobleme, die gelöst werden müssen. Dies gilt besonders für die Umgehungsstraßen, an denen sich allerdings in den vergangenen Jahrzehnten schon ganz andere Kaliber als das Leichtgewicht Barth verhoben haben. Aber jetzt ist eine politisch seriöse und realistische Herangehensweise und keine aufgesetzte und aufgeblasene Schaumschlägerei notwendig, mit der Barth versucht, sein eigenes politisches Süppchen zu kochen und von seiner bisher desaströsen Amtsführung abzulenken. Barth selbst hat erst kürzlich eingeräumt, dass in absehbarer Zeit eine Umgehungsstraße nicht realisierbar sei. Es ist also unredlich, jetzt durch die Hintertür wieder die Diskussion anzufachen und bei den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern falsche Hoffnungen zu wecken.

Man muss sich mittlerweile die Frage stellen, ob Barth sein Mandat als Ortsbürgermeister im Interesse der Allgemeinheit oder vorwiegend zur Selbstdarstellung und Eigenwerbung wahrnimmt. Selbstkontrolle, Zurückhaltung und Selbstreflexion sind offensichtlich nicht sein Ding. Wir haben mittlerweile den Eindruck, dass Barth zu häufig das Weingut seines Parteifreundes Eppelmann besucht hat, ihm dort im „AromaGarten“ die Sinne vernebelt wurden, er zu lange in der weingeschwängerten „BarriqueScheune“ gesessen hat und oben auf dem „PanoramaTurm“ unter Sauerstoffmangel gelitten hat.

Wir schließen mittlerweile sogar eine Verschärfung dieses Zustands nicht mehr aus und befürchten, dass wir noch mit weiteren, politischen Husarenritten rechnen müssen. Vielleicht werden wir bald von den Hofberichterstattern der AZ erfahren, dass Barth, zwecks Erhalt des Status als Weltkulturerbe für das Mittelrheintal, zu Sondierungsgesprächen mit der UNESCO nach New York aufgebrochen sei, dass er zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs in Stadecken-Elsheim die Verlegung zweier Start- und Landebahnen des Frankfurter Flughafen gefordert hätte, und er, mit einer von ihm geleiteten UN-Kommission, an einer Lösung zur Beendigung des Syrien-Konflikts arbeite. Danach sei geplant, dass er sich in seiner Freizeit auch um ein paar anstehende, kleinere Probleme in Stadecken-Elsheim kümmern werde.

Glauben Sie uns, dem Lehrer für Spanisch und Französisch ist der Nebenjob des Ortsbürgermeisters in Stadecken-Elsheim mittlerweile viel zu klein. Das spürt man. Sie können deshalb aktuell die Entwicklung eines Mannes beobachten, der sich offensichtlich schon jetzt, intensiv auf seine Rolle als kommender Regional-, Landes- oder gar Bundespolitiker vorbereitet. Das dazu notwendige, inhaltslose und abgedroschene Geplapper, hat er schon drauf. Schauen Sie sich dazu mal seinen, von Herrn Oberhollzender in der AZ wiedergegebenen, Abschluss-„Appell“ an:
„Investitionen in große Verkehrsinfrastrukturprojekte wie die Rheinbrücke zählten selbstverständlich zur Nachhaltigkeit und seien in umfassenderen, über den Tellerrand hinausgehenden Dimensionen und Strukturen zu beurteilen und zu bewältigen.“ Auweia, das tut weh!

4 Gedanken zu „Endlich! Jetzt kommt Bewegung in die Sache: Barth für den Bau einer Rheinbrücke bei Bingen.“

  1. Der letzte Abschnitt scheint den Nagel auf den Kopf zu treffen. Wer sich um ein überregionales politisches Mandat bemüht, muss sich auch mit überregionalem Interesse bemerkbar machen. Da ist es zunächt egal, ob eine Forderung vertretbar oder ein Projekt Sinn macht. Wichtig ist einzig einen Namen in der Öffentlichkeit zu plazieren und „einzubrennen“. Ein ehemaliger Chef von mir sagte einmal: „klappern muss man können“.
    Hierzu ist die AZ als Rheinhessische Medienplattform nur vorteilhaft.

    1. Sie haben vollkommen recht. Wir beobachten das schon eine ganze Weile. Barth setzt sich auf jeden fahrenden Zug und nutzt jede außerörtliche Gelegenheit, sich ins lokale und überregionale Gespräch zu bringen. Dabei versucht er trickreich, zwischen überregionale Themen und lokalen Interessen einen Zusammenhang zu konstruieren, um dann medienwirksam darauf los zu plappern und in die Schlagzeilen zu gelangen. Beste Beispiele: Der Kita-Streik in 2015 und jetzt der Bau einer Rheinbrücke bei Bingen.

      Für Barth scheint der Job eines Ortsbürgermeisters nur das Sprungbrett für „höhere Aufgaben“ zu sein. Das belegt unserer Meinung nach auch eindeutig seine damalige Kandidatur bei der Wahl zum VG-Bürgermeister oder seine B-Kandidatur bei den beiden letzten Landtagswahlen. Auch drängt sich uns auf, dass er schon seit Langem keine rechte Lust mehr hat, seinen erlernten Lehrerberuf auszuüben.

      Es ist ja nichts Verwerfliches, eine politische Karriere anzustreben. Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden. Allerdings sollte man dann aber auch die notwendigen Voraussetzungen mitbringen. Und genau das ist es, was wir bei Barth nicht erkennen können. Denn schaut man sich einmal das desaströse Ergebnis seiner bisherigen Amtszeit an, dann hat man nicht den Eindruck, dass sich da jemand für „höhere Weihen“ aufdrängt.

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