Rathaus wird Hugendubel-Filiale – Ortsbürgermeister Barth steigt in Buchhandel ein.

Mit großem Interesse haben wir auf der Webseite der Gemeindeverwaltung lesen können, dass die Stadecken-Elsheimerin Gerlinde Kersten nach „Flieh‘ kleine Löwin“ jetzt ihr 2. Buch herausgebracht hat. „Angekommen“ heißt das Werk, das in einer kleinen Feierstunde der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Auch der Ortsbürgermeister war anwesend und überbrachte der Autorin ein Blumengeschenk der Gemeinde. „Barth freute sich darüber, dass in der Gemeinde solche textliche Kleinodien entstehen,“ und natürlich freuen auch wir uns, dass das ohnehin schon hohe, kulturelle Niveau in Stadecken-Elsheim durch die Werke der Autorin noch weiter angehoben wird.

Deshalb wünschen wir Frau Kersten, dass ihre Werke demnächst in der vordersten Reihe auf allen Bestseller-Listen des Landes stehen und das künstlerische Bemühen der Autorin auch mit monetärem Erfolg belohnt wird. Dass dazu alle Vertriebskanäle konsequent und intensiv genutzt werden, ist für uns vollkommen nachvollziehbar. Nicht nachvollziehbar ist allerdings die Ankündigung des Ortsbürgermeisters, dass neben „Flieh‘ kleine Löwin“ auch das „Buch ‚Angekommen‘ (…) bald bei der Gemeindeverwaltung käuflich zu erwerben sein“ wird.

Was Barth hier verkündet ist nicht nur empörend, sondern grenzt beinahe schon an Amtsmissbrauch: Da macht ein überforderter Ortsbürgermeister die eigene Gemeindeverwaltung quasi zur Hugendubel-Filiale und steigt Mir-Nichts-Dir-Nichts in den Buchhandel ein. „Filialleiter“ Barth steht dann bald im Rathaus hinter dem Verkaufstresen und verkauft Bücher von Frau Kersten. Das ist nicht nur lächerlich, sondern auch eine Diskriminierung aller lokaler Gewerbetreibender, denen eine solche Vorzugsbehandlung nicht gewährt wird. Und wenn so etwas Schule machen sollte, dann werden bald auch Produkte der Mitglieder des Bauern- und Winzervereins im Rathaus verhökert und Weinverköstigungen abgehalten. Mögen die Werke von Frau Kersten künstlerisch noch so wertvoll sein und möge sie sich um die Gemeinde verdient gemacht haben, es gehört definitiv nicht zu den Aufgaben eines Ortsbürgermeisters, aus dem Rathaus eine Markthalle zu machen und Bücher oder sonstige Dinge zu verkaufen

Wir wissen nicht, ob Barth (CDU) wieder einmal einer Parteifreundin einen Gefallen tun wollte oder nicht. Seine „Verkaufsaktion“ würde jedoch nahtlos in den Rahmen seiner bisherigen Klientelpolitik passen. Objektivität, Distanz und Neutralität scheinen Barth völlig fremd zu sein. Und auch wenn wir nicht gerne von der Würde des Amtes sprechen, durch solch einem Verhalten wird es mit Sicherheit diskreditiert.
Es wurde deshalb beim Gemeinderat eine Beschwerde eingereicht und gebeten, den Ortsbürgermeister aufzufordern, den Bücherverkauf umgehend einzustellen und sich auf die Durchführung seiner eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren.

5 Gedanken zu „Rathaus wird Hugendubel-Filiale – Ortsbürgermeister Barth steigt in Buchhandel ein.“

    1. Wir haben nichts dagegen, wenn der Ortsbürgermeister helfen möchte. Nur gehört es nicht zu seinen Aufgaben, Bücher für Frau Kersten zu verkaufen. Das kann er privat machen, aber nicht in den Räumen der Gemeindeverwaltung.

    2. Mit dem „helfen“ ist das so eine Sache. Wenn Herr Barth einer Person hilft, ein Buch zu verkaufen, dann könnten andere auf die Idee kommen, dass er bei deren Gartenarbeit auch helfen könnte. Entweder bekommen Alle eine „Hilfe“ oder niemand.

      Ein Buch feilzubieten gehört m.E. genauso wenig zum Kerngeschäft des Ortsbürgermeisters (vielmehr genauer, zur Gemeindesekretärin, denn vermutlich wird diese damit beauftragt, obwohl diese genug zu tun hat) wie der Ankauf einer Immobilie zwecks „städtebaulicher Entwicklung“

  1. Jetzt rächt sich ,dass eine Touristeninformation im Ort jahrelang von unsern hiesigen Winzern boykotiert worden ist .Da hätte man doch idealerweise auch luftgetrocknete von unsern Metzgern oder Weine aus den besten Lagen verkaufen können .Jetzt wo wir den Touristenansturm auf die Hiwweltour haben,die Romane von den hiesigen Autoren habe ich vergessen sorry.

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