20 neue Parkplätze am Woog für die Winzer – Kosten für die Allgemeinheit.

Wir haben uns immer wieder gewundert und gefragt, warum die Erstellung der geplanten Parkplätze am Woog so vehement von Ortsbürgermeister Barth (CDU) und vom Gemeinderat vorangetrieben wird. Jetzt wissen wir es: Für 100.000,00 € plus den Grundstückskosten für die benötigten 870 m² Grundfläche sollen dort schnellstens und unter dem Mäntelchen „Allgemeinbedarf“ aus der Gemeindekasse 20 neue Parkplätze für die Winzer „im Randbereich“ der Hiwwelroute und für auswärtige Hunde-Gassi-Führer erstellt werden – vom Geld der Bürgerinnen & Bürger.

Nachzulesen ist diese bemerkenswerte Tatsache im jetzt ausgelegten Bebauungsplan, in dem die Gemeindeverwaltung die Erstellung der Parkplätze begründet und die anliegenden Winzer und Weingüter als Profiteure der Hiwwelroute entlarvt: Hier (…) liegt der ausgewiesene Start- und Zielpunkt für diese stark beworbene und zunehmend stark genutzte Wandertour, die nicht nur für die touristische Attraktivität der Ortsgemeinde, sondern insbesondere für einige Weingüter im Randbereich der Route inzwischen eine hohe Bedeutung besitzt.“ Eindeutiger geht es kaum noch: Wer jetzt noch nicht verstanden hat, dass die öffentlichen Ausgaben für die Hiwwelroute und die neuen Parkplätze überwiegend den anliegenden Winzern zugutekommen und von der Allgemeinheit getragen werden, der hat von Klientel-Politik und der Durchsetzung von Eigeninteressen keine Ahnung.

Um diese Tatsache zu verschleiern, wird der Bau der Parkplätze am Woog als notwendige, öffentliche Aufgabe deklariert, zu der sich die Gemeinde, und man höre und staune, quasi „gezwungen“ sieht. Heuchlerischer geht’s eigentlich nimmer. Herhalten für die Verschleierungstaktik müssen dabei die gute, alte Burgscheune und die vielen „Spaziergänger (und Hunde-Ausführenden)“, die angeblich mit ihren Fahrzeugen den Woog ansteuern und dort, auf der vergeblichen Suche nach Parkplätzen, ein Verkehrschaos anrichten.

Keine Unwahrheit und Verdrehung ist der Gemeindeverwaltung zu schade, um den Allgemeinbedarf der Parkplätze vorzutäuschen und die Allgemeinheit zur Kasse zu bitten. Nachdem vor 15 Jahren Ex-Ortsbürgermeister Müller die gesetzlich vorgeschriebenen Parkplätze im Burghof wissentlich nicht erstellt hat und es in den Folgejahren zu heftigen Protesten der Anwohner gekommen war, fällt der Verwaltung plötzlich auf, dass in der Burgscheune „neben regelmäßigen Ausstellungen, Lesungen, Kabarett, Konzerten und sonstigen kulturellen Veranstaltungen – auch Räumlichkeiten für bis zu 150 Personen zur Verfügung (stehen), die für Festlichkeiten, Events oder sonstige Veranstaltungen (v. a. für Trauungen / Hochzeiten) zunehmend stark frequentiert werden, was für die Gemeinde inzwischen nicht zuletzt auch eine entsprechend wichtige Einnahmequelle darstellt.“

Das ist natürlich völlig aus der Luft gegriffen und glatt gelogen: Denn erstens hat der Gemeinderat schon vor langer Zeit entschieden, die private Nutzung der Burgscheune wegen der Lärmbelästigung auf ein Minimum zu reduzieren, und zweitens sind die Einnahmen aus der Vermietung der Burgscheune so niedrig, dass damit noch nicht einmal ein Rasenmäher für den Bauhof angeschafft werden kann und die „wichtige Einnahmequelle“ erst gar nicht im Jahreshaushalt der Gemeinde auftaucht. Hier von einer „wichtigen Einnahmequelle“ für die Gemeinde zu sprechen, ist eine ungeheuerliche Lüge, die ungeniert von der Gemeindeverwaltung mit Ortsbürgermeister Barth (CDU) zur Verschleierung der wahren Gründe für die Erstellung der Parkplätze am Woog verbreitet wird.

Wem jetzt immer noch nicht bewusst ist, dass unter dem Mäntelchen der Allgemeinnützigkeit den örtlichen Winzern auf Kosten der Allgemeinheit seit Jahrzehnten Vorteile und Privilegien zugeschanzt werden, dem ist nicht mehr zu helfen oder der hat von den realen Verhältnissen in der Ortsgemeinde keine Ahnung. Es sind die Mitglieder des Bauern- und Winzervereins, die sich seit Jahrzehnten kräftig aus der Gemeindekasse bedienen und vorgeben, dies im Allgemeininteresse zu tun. Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Denn wenn über ein Drittel der Gemeinderatsmitglieder dem Bauern- und Winzerverein angehört und mit Ortsbürgermeister Barth (CDU) ein bekennender Interessenvertreter hinter dieser Organisation steht, dann ist man offensichtlich mal geneigt, eigene Interessen durchzusetzen und sich aus der Gemeindekasse zu bedienen. Wir wissen nicht, warum uns beim Betrachten der hiesigen Situation immer wieder die sogenannten „Sizilianischen Verhältnisse“ einfallen, bei denen unter mysteriösen Umständen öfter mal dubiöse Lizenzen für private Betreiber von Müllverbrennungsanlagen vergeben werden.

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