Dass man in der Ortsgemeinde stromsparenden Technik auch in der Straßenbeleuchtung einsetzten möchte und dafür auf LED-Lampen umstellen will, ist sinnvoll und notwendig. Wünschenswert wäre es, wenn dies auch für die Kommunalwahlen im Mai gelten würden und die alten „Leuchten“ um Ortsbürgermeister Barth (CDU) durch fortschrittlichere Technik, d.h. qualifizierte und kompetente Kandidaten, ersetzt werden würden. In der ganzen Diskussion über die Umstellung auf LED-Technik sind jedoch bei uns Zweifel aufgekommen, ob das mit der Entwicklung eines Beleuchtungskonzepts beauftragte Ingenieurbüro der richtige Partner ist. Denn wenn es stimmen sollte, was die AZ Mainz über die Äußerungen zweier führenden Vertreter dieses Unternehmens berichtet, lassen sich erheblich Zweifel am gesundem Menschenverstand der Mitarbeiter des Planungsbüros anmelden.
Wir sind ja von Ortsbürgermeister Barth (CDU) schon einiges an Phrasen und Flachheiten gewohnt, aber was diese beiden Planer jetzt im Gemeinderat von sich gegeben haben, steht zweifellos mit an der Spitze der nach oben offenen Geschwätz-Skala. Die beiden Dampfplauderer versicherten den erstaunten Gemeinderatsmitgliedern allen Ernstes, dass das Licht der neuen Straßenleuchten „gezielt dorthin gelenkt werden (könne), wo es gebraucht wird: auf die Straße.“ Was für eine Überraschung! In bester Manier eines Staubsauger-Vertreters versichern die beiden Verkäufer dem Gemeinderat, dass eine Straßenleuchte ein Straße beleuchtet. Wer hätte das gedacht?! Wir waren bisher der Meinung, dass eine Straßenbeleuchtung vorwiegend zur Markierung einer Anflugschneise im Flugzeugverkehr dient. Grund für diese „Zusicherung“, dass das Licht auch auf die Straße gelangt, waren vorgebrachte Bedenken, dass die Straßenleuchten auch die Vorgärten beleuchten oder gar zusätzlich die komplette Lichtversorgung der anliegenden Einfamilienhäuser übernehmen könnten.
Aber damit noch nicht genug. Wie im gelernten Haustüren-Verkaufsgespräch legen die beiden Vertreter noch eins nach und versichern, dass nicht im luftleeren Raum und am Schreibtisch hantiert, „sondern vor Ort geplant“ wurde. Damit möchten sie nicht nur geschickt auf die Qualität ihrer Arbeit hinweisen, sondern auch kundtun, dass jede Straßenlaterne am richtigen Fleck steht, nämlich an der Straße. Das ist doch schon was! Und um das zu belegen, werden die Gemeinderatsmitglieder gönnerhaft zu einer „Vor-Ort-Begehung“ eingeladen, bei der vermutlich nachts das neue Beleuchtungskonzept durch den Einsatz mehrerer Taschenlampen simuliert werden soll. Ebenso machen es durchs Land ziehenden Marktschreier, die auf den Wochenmärkten umstehenden Hausfrauen dazu animieren, Tinte auf einen Teppich zu verschütten, um anschließend die Wirksamkeit eines Fleckenentferners zu demonstrieren. Vermutlich haben die beiden Mitarbeiter des Ingenieurbüros Knobloch ihre Karriere als Haustür-Vertreter begonnen, wo sie sich mit allen Tricks und Machenschaften dieser Zunft vertraut machen konnten.
Zu allem Überfluss empfehlen die beiden Vertreter auch noch, im Stadecker Ortskern besondere Straßenlaternen anzubringen, „für die vierfache Kosten anfallen.“ Warum nicht in Elsheim und ausgerechnet dort und zum vierfachen Preis dekorative Straßenleuchten angebracht werden sollen, leuchtet überhaupt nicht ein, zählen doch die beiden Stadecken-Elsheimer Ortskerne mit ihrer typisch rheinhessisch-bäuerlichen Dorfstruktur, gleich nach den öde und abweisend erscheinenden Straßendörfern, zu den unattraktivsten dörflichen Siedlungsformen in Deutschland. Ein Glück nur, dass die viel-gefeierte Hiwwel-Route nicht durch den Ortskern führt. Warum ausgerechnet dort dekorative Straßenlaternen stehen sollen, erschließt sich insbesondere nicht den Menschen in den Neubau- und anderen Gebieten, die sich mit den üblichen „Kofferleuchten“ (??) und Lampen mit „Lichtfarbe 3000 Kelvin“ (??) zufriedengeben müssen. Zumal sie für den geplanten Unsinn im Stadecker Ortskern auch noch zahlen müssen. Denn ein Teil der Kosten soll in Form wiederkehrender Beiträge finanziert werden, die alle Bürgerinnen und Bürger zur Finanzierung verpflichtet, jedoch in diesem Fall eindeutig dem Solidaritätsprinzip widerspricht.
Der Auftritt der beiden Handelsvertreter hat wieder in mit aller Deutlichkeit gezeigt, welchen Einflüssen ein Gemeinderat durch Schwadroneure und Schaumschläger ausgesetzt ist. Wenn dann bei den Mitgliedern noch Qualität und Kompetenz fehlen, muss man sich nicht wundern, wenn in Deutschland ab und zu mal teure Brückenbauten zu sehen sind, die mitten in der Landschaft stehen und über die noch nie eine Straße geführt hat, und auch nie führen wird.