Wenn zwei jungen Menschen sich nach reiflicher Überlegung dazu entschließen, den Rest ihres Lebens gemeinsam zu verbringen und bis dass der Tod sie scheidet den Bund der Ehe einzugehen, dann ist dagegen überhaupt nichts einzuwenden. Wenn dann noch vor der standesamtlichen oder kirchlichen Trauung durch einen kräftigen Polterabend mit viel Porzellan und Steingut das Glück des jungen Paares beschworen wird und durch viel Lärm die bösen Geister vertrieben werden, dann sollte dem jungen Glück eigentlich nichts mehr im Wege stehen.
So will es auch das Gemeinderatsmitglied Wolfgang Ruf, der es vor seiner Eheschließung noch einmal so richtig krachen lassen möchte und deshalb die Spielbergstraße für seinen Polterabend von der Einmündung „Auf der Schlossweide“ bis zur Einmündung „Talstraße“ (?) von Montag, den 03.08. 19.00 Uhr, bis Mittwoch, den 05.08. 18.00 Uhr, hat sperren lassen.
Nun gibt es einige Anliegerinnen und Anlieger, die der Meinung sind, dass mit der Sperrung der Spielbergstraße für den Beigeordneten mit dem Geschäftsbereich Bau und Verkehr eine Ausnahme gemacht und ihm ein besonderes Privileg eingeräumt wurde. Dem müssen wird eindeutig widersprechen: Wir gehen nämlich davon aus, dass Herr Ruf für die Sperrung der Spielbergstraße ordnungsgemäß bei der Gemeindeverwaltung einen Antrag gestellt hat und über diesen Antrag positiv entschieden wurde. Weiterhin nehmen wir an, dass Herr Ruf ordnungsgemäß die dafür vorgesehen Verwaltungsgebühren bezahlt hat und auch die Kosten trägt, die ihm die Verwaltung für die Absperrung und Sicherheitsvorkehrungen durch die Mitarbeiter des Bauhofs in Rechnung stellen wird.
Unter diesen Voraussetzungen konstatieren wir, dass nicht nur Herrn Ruf, sondern jede Bürgerin und jeder Bürger dieser Ortsgemeinde das Recht hat, mit einem ähnlichen Anliegen und bei Übernahme der damit verbundenen Kosten die Straße vor seinem Haus für einen angemessenen Zeitraum sperren zu lassen, so lange es sich um eine Gemeindestraße handelt und der öffentliche Nahverkehr daduch nicht beeinträchtigt wird. Wenn Sie also demnächst vor Ihrem Haus einen Polterabend oder eine ähnliche, mehrtätige Festivität feiern möchten, dann zögern Sie nicht, die Gemeindeverwaltung anzusprechen. Sie hilft Ihnen gerne weiter. Und sollte es wirklich Probleme geben, berufen Sie sich einfach auf den Polterabend von Herr Ruf.
Wir jedenfalls wünschen Wolfgang Ruf und seiner zukünftigen Gattin für den Bund der Ehe alles Gute und dass am Polterabend viel Geschirr und Porzellan zerschlagen wird.
