Neues aus dem Sommerloch – Katastropheneinsatz auf der Stadecker Kerb „gewährleistet“!

durchfahrt_verbotenEs ist Sommerzeit und auch das Forum steht vor dem Problem, diese kommunalpolitische Durststrecke einigermaßen zu überstehen. Denn während Ortsbürgermeister Barth sich wahrscheinlich in den 6-wöchigen Sommerferien befindet und während dieses Urlaubs sicherlich nicht viel von ihm und seiner Tätigkeit als Ortsbürgermeister zu sehen und zu hören sein wird, ruht ja das Gemeindeleben nicht. Und über wichtige Ereignisse möchte zumindest das Forum die Bürgerinnen und Bürger der Ortsgemeinde informieren. Doch selbst wenn sich der überforderte Ortsbürgermeister zu einigen Amtshandlungen hinreißen lassen und Gesprächsstoff liefern würde, so hätte wir zumindest das gute Gefühl, dass er während der Ferien an der Ausübung seines Mandats durch seine berufliche Tätigkeit als Lehrer an einer Alzeyer Schule nicht behindert werden würde. Sie wissen, worauf wir anspielen. Doch jetzt möchten wir erst einmal anfangen, das Sommerloch zu stopfen.

Wie Sie sicherlich auch schon mal erfahren haben, lässt sich manchmal schon an der Wortwahl und der Formulierung die Geisteshaltung oder der Gemütszustand des Verfassers einer Mitteilung oder eines Schreibens erkennen. Das trifft auch auf W. Ruf zu, den Beigeordneten für den Geschäftsbereich Bau und Verkehr in unserer liebens- und lebenswerten Ortsgemeinde, der scheinbar in einer Anwandlung von „Gutsherrenmentalität“ und „Allmachtsfantasie“ auf der Gemeindewebseite über die Sperrung einer Straße anlässlich der Stadecker Kerb informiert. Bitte verwechseln Sie das nicht mit der Sperrung der Straße, die Herr Ruf anlässlich seines Polterabends durch die Mitarbeiter des Bauhofs hat durchführen lassen.

Ruf teilt auf der Webseite erst einmal mit, dass die Portstraße von dann bis dann während der Stadecker Kerb gesperrt ist und macht dann die folgende, verblüffende Anmerkung: „Für Rettungsfahrzeuge wird bei Bedarf eine Durchfahrt gewährleistet.“ Nach so einer Plattheit hält man erst einmal einen Moment inne und man fragt sich, was uns Herr Ruf mit dieser seichten Anmerkung eigentlich sagen möchte?

Erst einmal könnte man annehmen, dass der besorgte Beigeordnete die Bürgerinnen und Bürger beruhigen möchte und den unbehinderten Einsatz von Rettungsfahrzeugen in Aussicht stellt, falls jemand aus der Schiffschaukel fällt und sich das Steißbein bricht oder an der Schießbude seiner Begleiterin versehentlich einen Lungensteckschuss verpasst, unter dessen Einwirkung die Dame zusammenbricht und ins Koma fällt. Gut, was soll’s. Allerdings sagt er auch, dass den Rettungsfahrzeugen nicht grundsätzlich, sondern nur „bei Bedarf“ die Durchfahrt gewährt wird. Sollte sich also niemand beim Griff in die Kerbe-Los-Trommel die Hand verstauchen, besteht kein „Bedarf“ und es wir auch keine Durchfahrt „gewährleistet“, oder wie sonst ist das zu verstehen?

Und apropos „gewährleistet“. Dieses Verb in seiner Bedeutung impliziert, dass jemand eine Bürgschaft stellt, eine Garantie leistet, sich verbürgt, eine Sicherheit leistet, für etwas einsteht, etwas garantiert oder sich zu etwas verpflichtet. Diesen Eindruck möchte auch Herr Ruf erwecken und er tut gerade so, als ob er persönlich etwas „gewährleistet“ und nur durch seine Initiative ein Katastropheneinsatz möglich wird. Dabei hätte der Beigeordnete für Bau und Verkehr eigentlich wissen müssen, dass für jede öffentliche Veranstaltung eine behördliche Genehmigung erforderlich ist und die darin vorgesehenen Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden müssen. Dazu gehört auch die freie Zufahrt von Rettungsfahrzeugen in die abgesperrten Bereiche einer Veranstaltung. Ob auf dem kaum besuchten und unbekannten Oktoberfest in München oder auf der überlaufenen und weltweit bekannten Stadecker Kerb, Rettungsfahrzeuge müssen per Gesetz und Verordnung während eines Einsatzes noch in den letzten Winkel eines abgesperrten Bereichs einer öffentlichen Veranstaltung gelangen können.

Wenn es überhaupt einen vernünftigen Grund für das Hinausposaunen dieser Banalität gibt, dann hätte Herr Ruf eigentlich nur mitteilen müssen, dass bei der Durchführung der Stadecker Kerb alle Verordnungen und Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Stattdessen plappert er überflüssiges Zeug und tut gerade so, als ob nur durch sein professionelles Zutun und seine vorausschauende Fürsorge „gewährleistet“ ist, dass niemand vor dem Autoscooter verbluten muss. Und so schließt sich der Kreis und es fallen uns wieder die Begriffe „Gutsherrenmentalität“ und „Allmachtsfantasie“ ein. Es scheint, einige Damen und Herren im Gemeinderat sind mittlerweile leicht abgehoben.

2 Gedanken zu „Neues aus dem Sommerloch – Katastropheneinsatz auf der Stadecker Kerb „gewährleistet“!“

  1. Hallo Mister XY, für alle Menschen die auch an Wochenenden arbeiten müssen ist die Stadecker Kerb eine unglaubliche Lärmbelästigung. Ruhezeiten sind in Stadecken große Unbekannte. Dazu kommt noch die prima Umleitung wo man permanent, als Fußgänger um sein Leben fürchten muss. Rücksichtnahme ist hier im Dorf ein Fremdwort. Anscheinend lässt der Wein hier alles vergessen. Von Sicherheit in Stadecken ist wirklich nichts zu spüren, es wird gerasst was das Zeug hält. Schade! S.Wrogemann

  2. Sehr geehrtes Forum,
    als aufmerksamer Leser bin ich insbesondere über den vierten Absatz ihres „Stopfbeitrages“ zur Minimierung bzw. Überbrückung des Sommerlochs überrascht. Es stellt sich mir die Frage, ob Sie (also die Redakteure usw.) in den vergangenen Jahren überhaupt die altehrwürdige Stadecker Kerb persönlich besucht und das Kerbegeschehen mitverfolgt haben. Denn wäre dies so, dann würde man die Mitteilung des Herrn Ruf im Hinblick auf die „Gewährleistung“ lediglich zur Kenntnis nehmen bzw. sich an die vergangenen Jahre zurück erinnern oder einfach nur ignorieren. Denn insbesondere in der Portstr. liegt einer der Anlaufpunkte des Kerbeprogrammes zur Stadecker Kerb. Und ich bin mir sicher, dass sowohl die einzelnen Veranstalter in der Portstr. als auch die Gemeinde sämtliche sicherheitstechnische Regelungen mitberücksichtigt haben und dies auch in der Vergangenheit erfolgte.

    Aber dennoch gilt ein Dank meinerseits für die Verbreitung des kritischen LeibWINDes anlässlich der zur Zeit vorliegenden Temperaturen und zur Überbrückung des Sommerlochs. Eine Erfrischung war leider nicht zu verspüren.

    In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch ein frohes Schwitzen.

    Es grüßt mit der Vorfreude auf das Kerbeprogramm in der Portstr.

    MisterXY

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