Ob auf der Webseite der Gemeinde der Artikel unter der Überschrift „Oh Tannenbaum…“ von der „Werbeabteilung“ der Gemeindeverwaltung verfasst wurde oder von einem Autor mit dem Kürzel „mp“ (wir vermuten, dass es sich dabei um das CDU- und Gemeinderatsmitglied Michael Paschke handelt), ist eigentlich zweitrangig. Fakt ist, dass „unser lebens- und liebenswertes“ Stadecken-Elsheim keine „Doppelgemeinde“ ist.
Den Begriff „Doppelgemeinde“ gibt es nicht, er wird jedoch liebend gerne von den freien Mitarbeitern von Lokalredaktionen benutzt, um damit ihre verbale Kreativität unter Beweis zu stellen und um bei den Redaktionsleitern den Boden für eine spätere Festeinstellung vorzubereiten. 🙂 Stadecken-Elsheim ist keine „Doppelgemeinde“, sondern eine Gemeinde oder, besser gesagt, eine Ortsgemeinde.
Laut Wikipedia bezeichnet man mit dem Begriff Gemeinden, auch politische Gemeinden oder Kommunen genannt, Gebietskörperschaften, „die im öffentlich-verwaltungsmäßigen Aufbau von Staaten die kleinste räumlich-administrative, also politisch-geographische Verwaltungseinheit darstellen.“ Und genau das ist in Stadecken-Elsheim der Fall. Der Begriff „Doppelgemeinde“ ist Quatsch. Möchte man dennoch differenzieren, bietet es sich an, bei Elsheim und Stadecken von zwei Ortsteilen zu sprechen, bei denen es sich ursprünglich um zwei eigenständige Dörfer gehandelt hat, die im Zuge der Gebietsreform 1979 ihre Selbständigkeit aufgeben mussten und zur neu geschaffenen Ortsgemeinde mit dem Namen Stadecken-Elsheim wurden.
Scheinbar gibt es jedoch in der Ortsgemeinde Stadecken-Elsheim immer noch einige Betonköpfe und Ewiggestrige, die der vormaligen Eigenständigkeit der beiden Ortsteile nachtrauern und gerne von einer „Doppelgemeinde“ sprechen, als ob es darin ethische und kulturelle Unterschiede gäbe und soziale Gräben bestünden, die noch in den nächsten Jahrhunderte nicht überbrückt werden und zu gewaltsamen sozialen Konflikten führen könnten. Um diesem Aberglauben und Hokuspokus vorzubeugen, stehen wir ausnahmsweise und vorbehaltslos hinter unserem Ex-Ortsbürgermeister Hermann Müller, der sich konsequent gegen die vermeintlichen Gegensätze und Animositäten gewendet und penibel darauf geachtet hat, verwaltungstechnisch nicht einen der beiden Ortsteile zu bevorzugen und immer wieder auf die Absurdität von Gegensätzen hingewiesen hat.
Natürlich hatte auch der Ex-Ortsbürgermeister sich damit abzufinden, dass, „objektiv“ gesehen, von der Ortsgemeinde Stadecken-Elsheim der Ortsteil Stadecken der attraktivere Ortsteil ist, dort die besseren Menschen leben und dort auch der bessere Wein produziert wird. Kurz gesagt, in Stadecken ist eben einfach alles besser. Aber das würde ein Stadecker sich gegenüber einem Elsheimer nie anmerken lassen. Auf der anderen Seite gehen wir auch nicht davon aus, dass ein Elsheimer einem Stadecker die seinerzeitige politische Verwirrung vorwerfen würde.
Gut, wir wissen, dass wir mit diesen karnevalesken Behauptungen bei den nächsten Ortsbürgermeisterwahlen mit über 50 Prozent der Stimmen gewinnen würden. Aber das möchten wir gar nicht. Wir möchten nur, dass bei der nächsten Ortsbürgermeisterwahl ein phrasenfreier, kompetenter und glaubwürdiger Kandidat gewählt wird.